Initiativbewerbung: Wenn der Job nicht zu dir kommt..

..gehst du eben zum Job. Mit der Stellensuche ist es manchmal wie mit dem Wetter: Schirm dabei = Sonne, Schirm zuhause = Sintflut. Natürlich sind g...

  • 19. Juni 2020
  • 4 Min. Lesezeit
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..gehst du eben zum Job. Mit der Stellensuche ist es manchmal wie mit dem Wetter: Schirm dabei = Sonne, Schirm zuhause = Sintflut. Natürlich sind genau zu dem Zeitpunkt, an dem du am dringendsten einen Job brauchst, die Ausschreibungen mehr als rar. Da bleibt nur noch Verzweiflung – oder die Initiativbewerbung.

Nur weil niemand Stellen ausschreibt, bedeutet das nicht, dass niemand neue Mitarbeiter sucht oder Neueinstellungen gegenüber zumindest offen ist. Initiativbewerbungen sind auf jeden Fall eine sinnvolle Alternative, wenn die Jobsuche auf Grund läuft. Aber wie findet man interessante Unternehmen? Wie stellt man sich vor, um Aussicht auf Erfolg zu haben? Und ist die Sache den ganzen Aufwand überhaupt wert?

Vorteile einer Initiativbewerbung

Interesse bekunden, Engagement zeigen – das ist Standardprogramm für jede Bewerbung und eine Predigt, die du schon tausend Mal gehört hast. Der Vorteil der Initiativbewerbung: Allein die Tatsache, dass du das Unternehmen recherchiert hast und es von dir aus anschreibst, zeugt von grösserem Interesse und Engagement als jedes «herkömmliche» Anschreiben. Darüber hinaus bist du wahrscheinlich ausser Konkurrenz – wie stark die bei ausgeschriebenen Stellen meist ist, muss ich hier wohl kaum erläutern.

Sicher gehört ein wenig Glück dazu, mit der Blindbewerbung den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass ein Unternehmen einen wirklich guten Bewerber dankbar einstellt, obwohl es gerade nicht aktiv auf der Suche war. Wenn du die richtigen Qualifikationen hast und deine Persönlichkeit ins Unternehmen passt, stehen deine Chance gut – dass man solche Leute nicht an jeder Strassenecke findet, ist Personalern nämlich durchaus klar. Und selbst wenn gerade wirklich keine Stelle frei ist oder geschaffen werden kann: Liegen deine Unterlagen erst mal vor (wohlgemerkt ohne in einer Bewerbungslawine unterzugehen), kommen die Verantwortlichen vielleicht auf dich zurück, wenn sich die Situation ändert. Ein Fuss in der Tür schadet nie.

Passende Unternehmen finden

Nun heisst es aber erst mal, passende Türen auszumachen: Achtung, Fleissarbeit!

  • Im Internet findest du Branchenverzeichnisse, die Unternehmen nach Ort und Tätigkeitsfeldern listen und meist auch direkt die Homepages verlinken.
  • Super für deine Recherche sind auch als Jobbörsen fungierende Netzwerke wie LinkedIn und Xing, die ausführlichere Informationen enthalten als reine Branchenverzeichnisse und häufig Näheres über die Unternehmensphilosophie, konkrete Projekte und andere Interna verraten. Nicht zuletzt kannst du hier auch direkt Kontakte zu Mitarbeitern und Personalern knüpfen.
  • Auf Messen und Informationsveranstaltungen hast du ebenfalls gute Chancen, auf interessante Unternehmen zu stossen.

Wie sieht eine Initiativbewerbung aus?

Selbstverständlich sind einer Initiativbewerbung die üblichen Unterlagen wie Lebenslauf und Zeugnisse beizulegen, damit der Personaler sich ein Bild von deinem Werdegang und deinen Qualifikationen machen kann. Die grösste Bedeutung hat aber das Anschreiben. Schliesslich folgst du keiner Einladung, sondern klopfst aus heiterem Himmel an die Tür: Da musst du schon überzeugen, um reingelassen zu werden.

Erklär deine Motivation und deine Vorstellungen von deiner Rolle im Unternehmen. Mach deutlich, warum du dich ausgerechnet hier bewirbst, welche Funktionen du erfüllen und welchen Wert du einbringen kannst. Je konkreter und besser du dich ausdrückst, umso klarer wird der Eindruck von deiner Person – und von dem Beitrag, den du als Mitarbeiter leisten könntest.

Sammel Informationen zum Unternehmen – auf der Homepage, in sozialen Netzwerken, dem firmeneigenen Blog, in Newslettern und Pressemitteilungen – und bezieh deinen Werdegang und deine Skills darauf. Stell dir die Frage, welche deiner bisherigen Ausbildungsschwerpunkte und Tätigkeiten für das Unternehmen interessant sein könnten und formuliere dein Qualifikationsprofil entsprechend.

Im Idealfall adressierst du deine Bewerbung direkt an einen Verantwortlichen, was immer besser ist als eine info@-Adresse. Wenn du im Internet nicht fündig wirst, hab keine Angst vor einem Anruf beim Unternehmen.

Form und Ausdruck: Kurz und gut

Vergiss nicht, dass der Leser deiner Bewerbung dich nicht kennt und du sein Interesse an deiner Person wecken musst. Leere Phrasen und Standardformulierungen führen bei Initiativbewerbungen noch seltener zum Erfolg als bei Antworten auf Stellenausschreibungen. Liefere Fakten und klare Worte, um einen authentischen Eindruck von dir zu vermitteln. Streich Konjunktive wie "könnte" oder "würde" und schreib stattdessen direkt und selbstbewusst, was du dir vorstellst und zu bieten hast.

Beginn das Bewerbungsschreiben mit den wichtigsten Informationen zu deiner Qualifikation und relevanten praktischen Erfahrungen. Anschliessend kannst du zum Tätigkeitsfeld übergehen, das du dir vorstellst – und bringst natürlich deine dazu passenden Skills an. Schliesslich ist noch wichtig zu erwähnen, warum du dich in genau diesem Unternehmen siehst. Nenn alles, was relevant ist und für deine Einstellung spricht, aber fass dich dabei so kurz wie möglich – auch bei der Initiativbewerbung ist ein einseitiges Anschreiben optimal.