Zusage, und nun?

Das Vorstellungsgespräch letzte Woche war gut. Dein Telefon klingelt. Du hast den Job! Zeit für ein Freudentänzchen – oder doch nicht? Wenn nicht o...

  • 7. Juli 2020
  • 4 Min. Lesezeit
  • Max

Das Vorstellungsgespräch letzte Woche war gut. Dein Telefon klingelt. Du hast den Job! Zeit für ein Freudentänzchen – oder doch nicht? Wenn nicht ohnehin schon klar war, dass es sich hier um den absoluten Traumjob handelt, solltest du lieber noch mal abwägen, bevor du den Vertrag unterschreibst. Das hier ist kein Spontankauf am Wühltisch.

Die Basics

Jemand glaubt, dass du gute Leistungen erbringst und ist bereit, dafür zu bezahlen? Klar, dass sich das gut anfühlt. Besonders wenn du schon länger auf Jobsuche bist und womöglich schon angefangen hast, an deinem Erfolg zu zweifeln. Sei aber nicht vorschnell mit der Zusage! Denk daran, dass du nicht nur für ein Gastspiel angestellt wirst, sondern im Idealfall eine ganze Weile in dem Unternehmen verbringst, um die Karriereleiter hochzuklettern. Und für eine Langzeitbeziehung solltest du wirklich zu dem Job passen – und umgekehrt. Frag dich selbst:

  • Hast du ein Grundverständnis dafür, welche Aufgaben in diesem Job auf dich zukommen?
  • Gibt es klar geregelte Arbeitszeiten, an die du dich halten musst? Wenn ja, werden sie auch nach einigen Monaten noch okay für dich sein?

Wenn du unsicher bist: Frag den Recruiter nochmals nach einer detaillierten Stellenbeschreibung inklusive eines Überblicks über deine Verantwortlichkeiten in dieser Position. Stell sicher, dass im Vertrag auch das steht, was im Vorfeld besprochen wurde.

Gehalt und Urlaubstage

Wenn du begeistert von deinem neuen Arbeitgeber bist und für deine neuen Aufgaben brennst: Super! Aber alles ist es nicht: Das Gehalt und die Urlaubstage sind Schlüsselfaktoren bei der Entscheidung über ein Jobangebot – auch wenn es teilweise verpönt ist, das zuzugeben. Frag dich selbst:

  • Findest du das Gehalt für deine Qualifikationen und Fähigkeiten angemessen?
  • Kannst du damit deine Lebensbedürfnisse befriedigen?
  • Wenn nicht, gibt es Verhandlungsmöglichkeiten?
  • Wie viele Urlaubstage stehen dir zu? Reichen sie dir, wenn du deinen Sommerurlaub, Weihnachten, Muttis Geburtstag etc. berücksichtigst?
  • Gibt es weitere Vorteile wie Fitnessstudio-Mitgliedschaft oder Bonuszahlungen?

Wenn du unsicher bist: Schäm dich nicht, nachzufragen, wenn eine Formalität noch nicht ganz klar ist. Besonders bei Gehaltsfragen schadet es auch nicht, online zu recherchieren, ob die Vergütung marktüblich ist oder stark vom Durchschnitt abweicht.

Dein Chef

Dein direkter Vorgesetzter hat massgeblichen Einfluss auf deine Karriere. Er wird deine Arbeit betreuen und entscheiden, ob du deine Aufgaben gut erfüllst, mehr Verantwortung bekommst oder rausgeschmissen wirst. Vor allem, wenn du eine Juniorstelle antrittst, solltest du gut mir deinem Chef auskommen: Er wird dich nicht nur bewerten, sondern auch dein Mentor sein, dem du im Idealfall die Geheimnisse der Branche entlockst. Frag dich selbst:

  • Was denkst du über den Supervisor? Kannst du mit Ideen, aber auch mit Fragen oder Problemen auf ihn zukommen?
  • Wie wird eure Zusammenarbeit aussehen?

Wenn du unsicher bist: Falls du deinen Vorgesetzten während der Bewerbungsrunden nicht persönlich kennengelernt hast, versuch, ein kurzes Treffen zu arrangieren – ob im Unternehmen oder auf einen Kaffee, ist völlig egal. Nutz die Gelegenheit, um ihm Fragen nach seiner Art des Arbeitens und der Mitarbeiterführung, über die Anforderungen und Verantwortlichkeiten des Jobs zu stellen und herauszufinden, wie offen er deinen Ideen und Fragen gegenüberstehen wird.

Cartoon Businessmann Zusage Bewerbung

Die Mitarbeiter und das Unternehmen

Wir verbringen viel Zeit bei der Arbeit – in der Regel deutlich mehr als mit Freunden und Familie. Deswegen ist es wichtig, dass du dich am Arbeitsplatz und unter deinen Kollegen möglichst wohl fühlst – und zwar auch langfristig, Tag für Tag. Frag dich selbst:

  • Bist du mit der Unternehmenskultur zufrieden?
  • Welchen Eindruck machen die Mitarbeiter auf dich? Wie ist die Stimmung in der Firma?
  • Wirst du hier gern und mit einem ehrlich gemeinten «Guten Morgen» auf den Lippen durch die Tür kommen?

Wenn du unsicher bist: Versuch, möglichst viele potenziellen neue Kollegen zu treffen – im Idealfall persönlich, inklusive eines Gesprächs. Schau dir Online-Profile von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern an. Lern die Firma kennen (hier kann die Suche nach Twitter- und Instagram-Hashtags Gold wert sein!).

Deine Ziele

Zu guter Letzt solltest du über deine lang- oder zumindest mittelfristigen Berufsziele nachdenken und evaluieren, ob dich dieser Job in deinen Karriereplan passt oder nicht. Frag dich selbst:

  • Wirst du bei dieser Stelle deine Fähigkeiten einsetzen können?
  • Wirst du viel lernen und dich weiterentwickeln können?
  • Bietet der Job Perspektiven / Aufstiegsmöglichkeiten?

Wenn du unsicher bist: Nimm dir Zeit und liste alle Pro- und Kontrapunkte auf, die dir in Bezug auf den angebotenen Job einfallen. Markiere die Punkte, die für dich besonders wichtig sind – sie wiegen bei «Gleichstand» schwerer. Falls du mehr Zeit brauchst, um eine Entscheidung zu treffen, bitte den Recruiter um eine (konkrete, nicht zu lange) Frist. Der Job rennt in einer Woche nicht weg – vor allem dann nicht, wenn das Unternehmen glaubt, dass du genau der/die Richtige für die Stelle bist. Aber davon musst du eben auch überzeugt sein. Schliesslich geht es hier um deine Zukunft.