3 Dinge, die du dich fragen solltest, bevor du ein Praktikum antrittst

Es soll Zeiten gegeben haben, in denen ein Studium eine Garantie für einen festen, sicheren Job mit guter Bezahlung war. Heute ist es Standard, das...

  • 21. August 2020
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Es soll Zeiten gegeben haben, in denen ein Studium eine Garantie für einen festen, sicheren Job mit guter Bezahlung war. Heute ist es Standard, dass zwischen Studium und Karriere noch das ein oder andere Praktikum liegt. Es gilt also einzuschätzen, welcher Praktikumsplatz wirklich ein Türöffner ist – und welcher Zeitverschwendung.

Wessen Weg nicht einigermassen klar vorgezeichnet ist – wie es etwa im Jura- oder Medizinstudium der Fall ist –, dessen erste Station nach dem Studium ist oft das Praktikum. Dabei leisten Absolventen eine Art Vorauszahlung: Sie tauschen ihre Zeit und ihr Können weniger gegen Geld als vielmehr gegen Erfahrung. Die soll ihnen in der Zukunft weiterhelfen – und entweder zu einer Übernahme nach dem Praktikum oder einer Festanstellung in einer anderen Firma führen.

Dass Erfahrung einer der wichtigsten Punkte beim erfolgreichen Berufseinstieg ist, ist unbestritten. Trotzdem solltest du einiges bedenken, bevor du dich nach der Uni in ein Praktikum stürzt.

1. Kann ich mir das Praktikum leisten?

Geld ist nicht alles – sagen die Leute, die genug davon haben. Solltest du zu den Glücklichen gehören, die nicht wissen, wie man Dispo buchstabiert: Nimm das Praktikum, wenn du Lust darauf hast! Wenn nicht: Wäge zunächst in Ruhe ab, ob es die Investition wert ist.

Dass ein Praktikumsgehalt die Lebenskosten nicht ansatzweise decken kann, ist leider keine Ausnahme. Auch wenn du andere Geldquellen hast – seien es Ersparnisse, deine Eltern oder ein Wochenend-Job – frag dich, ob sich die Ausgaben für dieses Praktikum wirklich lohnen. Rechne durch, welchen Betrag du für die Dauer des Praktikums drauflegen würdest und entscheide erst dann.

2. Inwiefern profitiere ich von dem Praktikumsplatz?

Selbst wenn Geld für dich keine Rolle spielen sollte, ist es ein wenig wie beim Shoppen: Nur weil etwas ein Schnäppchen ist, muss man es noch lange nicht kaufen. Es muss auch passen und dir einen Mehrwert bringen, anstatt im Schrank zu versauern. Frag dich also, was dir das Praktikum genau bieten kann: Irgendetwas muss für dich dabei herausspringen!

Ist es ein «grosser Name», mit dem du deinen Lebenslauf aufhübschen willst? Wenn du einer von 50 austauschbaren Praktikanten bist, der nach sechs Monaten ein Zeugnis aus der Musterschublade erhält, ist der Name allein die Zeit vielleicht doch nicht wert.

Wirst du mit Menschen zusammenarbeiten, von denen du wirklich etwas lernen kannst? Wirst du am Ende ein umfangreiches und aussagekräftiges Zeugnis bekommen können? Bieten sich Networking-Möglichkeiten? Arbeiten Praktikanten im Unternehmen eigenverantwortlich oder bedienen sie den Kopierer? Halt dich im Bewerbungsgespräch nicht mit Fragen zurück!

3. Muss es wirklich (noch) ein Praktikum sein?

So sinnvoll Praktika auch sind – «Dauerpraktikant» ist alles andere als ein erstrebenswerter Titel. Wenn du also nur aus Mangel an Alternativen darüber nachdenkst, noch ein Praktikum dranzuhängen – denk nochmal!

Anstatt weiter in der Praktikumsschleife zu rotieren, kannst du doch zum Beispiel auch einen beliebigen Job zum Geld verdienen annehmen und dich nebenher auf deine eigenen Projekte konzentrieren – das freut dein Konto und deinen Lebenslauf! Natürlich ist ein x-beliebiger Job keine Sprosse auf der Karriereleiter – aber im Gegensatz zu einem anstrengenden, schlecht bezahlten Praktikum mit 50-Stunden-Wochen hast du hier wenigstens noch Kapazitäten für dein eigenes Ding – und nicht zuletzt für deine Bewerbungsoffensive.

Sei dir einfach bewusst, dass ein Praktikum nicht die einzige Möglichkeit ist. Denk immer über Alternativen nach und entscheide, was sich für dich in deiner aktuellen Situation langfristig am meisten auszahlt und dich deinem Ziel am effektivsten näher bringt.