6 Strategien, um selbst das schlimmste Bewerbungsgespräch zu retten

Deine Bewerbung war preisverdächtig, du wurdest zum Vorstellungsgespräch für den Job deiner Träume eingeladen und bist der informierteste Bewerber ...

  • 10. September 2020
  • 4 Min. Lesezeit
  • Max

Deine Bewerbung war preisverdächtig, du wurdest zum Vorstellungsgespräch für den Job deiner Träume eingeladen und bist der informierteste Bewerber unter der Sonne. Dummerweise läuft es aber – milde gesagt – nicht besonders gut. Um genau zu sein, bist du gerade dabei, es komplett zu vermasseln.

Doch so lange das Schiff noch nicht vollständig gesunken ist, ist Rettung in Sicht: Es gibt eine Reihe von Taktiken, die du während und sogar nach dem Bewerbungsgespräch anwenden kannst, um das Ruder noch herumzureissen. Oder es zumindest zu versuchen.

1. Keine Panik

Jeder Personaler hat seine eigene Art, ein Bewerbungsgespräch zu führen und es kann durchaus passieren, dass du die Situation einfach falsch einschätzt. Die einen verziehen keine Miene, die anderen versuchen, dich aus der Fassung zu bringen, um zu sehen, wie du in ungewöhnlichen Situationen und unter Druck reagierst. Möglicherweise verläuft das Gespräch gar nicht so schlecht wie du denkst, sondern genau wie von deinem Gesprächspartner geplant – bleib also ruhig und fokussier dich auf dein Können. In Panik zu verfallen oder schreiend wegzurennen, ist sowieso keine Alternative. Bring es so gut wie möglich hinter dich.

2. Den Gesprächspartner spiegeln

Dein Gegenüber spricht schneller oder langsamer als du? Pass deine Art des Redens an! Natürlich sollst du keine Dialekte oder Sprachfehler übernehmen – sofern du den Job noch haben willst. Aber indem du in einer ähnlichen Lautstärke, Tonalität und Geschwindigkeit sprichst, schaffst du eine gemeinsame Ebene und eine Verbindung zu deinem Gesprächspartner – beste Voraussetzung!

Auch die Körpersprache gehört dazu und hat einen grossen Einfluss darauf, wie du wahrgenommen wirst: Manche Menschen lehnen sich zurück, wenn sie nervös sind, verschränken die Arme oder spielen mit den Händen herum – auf andere wirkt man so meist aber distanziert und desinteressiert. Lehn dich lieber etwas nach vorne und lass Hände und Arme auseinander – das signalisiert Interesse und Offenheit. Und auch hier gilt: Spiegeln schafft eine Verbindung! Natürlich sollst du den Personaler auch hier nicht krampfhaft nachahmen, sondern ganz natürlich eine ähnliche Haltung einnehmen wie er. Achte ausserdem unbedingt auf regelmässigen Blickkontakt!

3. Elegant das Thema wechseln

Wenn du merkst, dass das Interview nicht gerade zu deinen Gunsten verläuft, versuch es vorsichtig wieder in Richtung deiner Stärken zu lenken. Natürlich soll es nicht so wirken, als ob du das Gespräch an dich reissen willst und die Themen des Recruiters eiskalt ignorierst – aber wenn du ab und zu an passenden Stellen eine deiner Fähigkeiten ansprichst, schadet das nicht.

Überleg dir – besonders wenn du zu Nervosität neigst – am besten im Vorfeld drei Fakten oder Geschichten, die keinen ausgefallenen Aufhänger brauchen und die du in solchen Fällen ansprechen kannst. Wenn es dir passend erscheint, ergreif deine Chance: «Das erinnert mich an eine Situation, als ich..» So kannst du gleich deine Kommunikationsskills und Humor zum Besten geben – und das unangenehme Thema ist im Idealfall schnell vergessen.

4. Wage einen neuen Versuch

Du kommst ins Stammeln oder schweifst ab und verlierst beim Beantworten einer Frage den roten Faden? Wenn du versuchst zu retten, was nicht mehr zu retten ist, wirst du nur noch unsicherer. Die Verwirrung offen zugeben und noch einmal anfangen, lautet die Devise! Die Kontrolle zu übernehmen und Schwächen eingestehen zu können, sind nicht die schlechtesten Attribute bei einem Bewerber. Zum einen macht dich das nur menschlich, zum anderen lässt das auf deinen Arbeitsstil schliessen: Will man jemanden einstellen, der im Chaos versinkt wie in Treibsand? Oder jemanden, der im Fall der Fälle lieber die Notbremse zieht und klar und strukturiert noch mal neu an die Sache herangeht?

Wenn du sagst «Moment, das hab ich jetzt falsch ausgedrückt. Ich versuche es noch einmal besser zu formulieren», wird dich niemand dafür verurteilen. Dein Gesprächspartner weiss schliesslich, dass es normal ist, in dieser Situation ein bisschen nervös zu sein.

5. Nimm’s mit Humor

Du bist under- oder overdressed, kannst dir einen Namen einfach nicht merken, du bekommst Schluckauf oder sprichst ein Wort unfreiwillig komisch aus? Ändern kannst du es nicht, im Boden versinken ebensowenig – also entschuldige dich kurz und entschärf die Situation am besten mit einem selbstironischen Witz. Sympathiepunkte gesammelt, Problem gelöst.

6. Mach das Beste aus deiner Danke-Mail

In den USA gehört der Dank nach dem Bewerbungsgespräch schon lange zum guten Ton – und auch hier gewinnt er zunehmend an Beliebtheit. Praktisch, denn du kannst das Schreiben gegebenenfalls auch als Rettungsversuch für ein schlechtes Bewerbungsgespräch nutzen.

Bedank dich zunächst bei deinem Interviewer, greif relevante Punkte aus dem Gespräch wieder auf und erklär nochmals kurz und knapp, warum du die perfekte Person für den Job bist. Du hast dich nach dem Termin geärgert, weil du ein paar wichtige Dinge völlig vergessen hast? Hier ist deine Chance, sie doch noch anzusprechen!

Aber egal, was du letztlich schreibst: Mach auf keinen Fall den Fehler und entschuldige dich für ein schlechtes Gespräch! Du willst mit deiner Mail schliesslich einen positiven Eindruck schaffen. Und, um auf Punkt 1 zurückzukommen: Vielleicht fand der Personaler das Gespräch ja gar nicht schlecht. Dann rede ihm das auch bloss nicht ein.