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«Lieber den Druck der Verantwortung als ein Kuschel-Praktikum» – Selina Weingartner, Praktikantin bei upc cablecom

Der Personalbereich stand für sie schon seit Jahren fest; jetzt organisiert Selina bei upc cablecom Aus- und Weiterbildungen. Ein Gespräch über Plä...

  • 23. September 2020
  • 7 Min. Lesezeit
  • Max

Der Personalbereich stand für sie schon seit Jahren fest; jetzt organisiert Selina bei upc cablecom Aus- und Weiterbildungen. Ein Gespräch über Pläne, Verantwortung und Oboe spielende Nachbarn.

Selina Weingartner absolviert ihr Praktikum im Development & Apprenticeship bei upc cablecom Selina Weingartner
Praktikantin Development & Apprenticeship, upc cablecom
Studium: Hauptfach BWL, Nebenfach Psychologie

Selina, in welchem Bereich machst du dein Praktikum?
Mein Praktikum ist der Abteilung HR angegliedert. Ich unterstütze dort ein kleines Team, welches für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden verantwortlich ist.

Wusstest du schon länger, dass du in den HR Bereich bzw. zu upc cablecom willst, oder bist du eher zufällig dazu gekommen?
Tatsächlich habe ich mein BWL-Studium an der Uni Bern bereits mit dem Ziel begonnen, einmal im Personalbereich zu arbeiten, und habe mich auch deshalb für die Fächerkombination BWL und Psychologie entschieden. Der Bereich hat mich schon vorher interessiert und es war für mich absolut klar, dass ich mein Praktikum im HR absolvieren möchte. Ich wollte unbedingt vor einem allfälligen Master herausfinden, ob mir die Themen, welche mich in der Theorie am meisten interessierten, auch in der Praxis Spass machen.

Während eines Sommerjobs habe ich bereits in einem KMU einige Praxiserfahrung gesammelt. Um herauszufinden, ob mir die Arbeit in einem kleineren lokalen oder einem grösseren internationalen Unternehmen mehr zusagt, suchte ich dann gezielt nach Praktikumsstellen in Grossunternehmen. Dass ich dann ausgerechnet bei der upc cablecom gelandet bin, war Zufall: Es war einfach gerade im richtigen Zeitraum das geeignete Praktikum für mich ausgeschrieben.

Was sind deine Aufgaben oder Projekte?
Mein Praktikum trägt die Bezeichnung «Development & Apprenticeship», das heisst, es umfasst die Aufgabenbereiche Weiterbildung sowie Ausbildung. Ich bin unter anderem zuständig für die Organisation und Administration der vom Development Team zentral angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende. Meine Aufgaben beziehen sich auf alle Schritte, die mit der Durchführung eines Trainings zusammenhängen. Dazu gehören die Terminfestsetzung, die Suche und Reservierung der Lokalität, die Ausschreibung der Trainings im Intranet, die Koordination der An- und Abmeldungen, die Unterstützung der Trainer während des Kurses sowie die Kursauswertung. Auch das Verbuchen der Rechnungen nach erfolgten Leistungen gehört zu meinem Aufgabenbereich.

Für die Abteilung Berufsbildung bin ich eher projektbezogen tätig. So habe ich beispielsweise die Einführungswoche der 13 neuen Lernenden organisiert und durchgeführt. Aktuell plane ich ein fünftägiges Camp für unsere Lernenden.

Wie viel Eigenverantwortung hast du? Würdest du dir mehr oder weniger wünschen?
Ich habe sehr viel Eigenverantwortung. Vieles kann ich alleine entscheiden oder nach einer kurzen Rücksprache mit meinen Betreuungspersonen alleine umsetzen. Dies schätze ich sehr, jedoch erhöht diese alleinige Verantwortung natürlich auch den Druck, alles termingerecht zu erledigen und Fehler zu vermeiden.

Was macht dir am meisten Spass? Was weniger?
Das Projekt «Lernendencamp» zum Beispiel macht mir enorm Spass. Ich habe viel Gestaltungsspielraum und kann von Grund auf meine Ideen in die Lagerwoche mit einbringen. Ich freue mich auch schon extrem auf die Durchführung und hoffe natürlich, dass dann auch alles wie geplant funktioniert. Am wenigsten Spass machen wohl alle Arbeiten, bei denen man sich stundenlang mit Excel-Listen beschäftigen muss.

Wann und wo hast du mit der Suche nach einem Praktikum begonnen?
Während des Schreibens der Bachelorarbeit. Gesucht habe ich hauptsächlich über Stellenportale; unter anderem auch talendo.

Wie hast du den Bewerbungsprozess empfunden?
Der Bewerbungsprozess war ziemlich speziell. Nach einer ersten Prüfung meines Dossiers wurde ich eingeladen, ein Video-Interview zu absolvieren. Dies geschieht aber nicht live, sondern man zeichnet die Antworten zu den gestellten Fragen mit der Webcam auf. So sass ich dann an einem Nachmittag zuhause im Zimmer, prüfte die Lichtverhältnisse und zog mein Business-Outfit an, bloss, um ein paar Minuten in die Webcam zu sprechen. Ein komisches Gefühl. Lustigerweise musste ich sogar meinen ersten Versuch abbrechen, da ausgerechnet in dem Moment eine Nachbarin begann, Oboe zu üben ☺

Nach dem Videointerview folgten Bewerbungsgespräche, dann ein Persönlichkeitsfragebogen, welcher online ausgefüllt werden musste, und später ein weiteres Gespräch, bei dem unter anderem die Ergebnisse des Fragebogens ausführlich besprochen wurden.

Welche Frage im Vorstellungsgespräch oder bei dem Videointerview fandest du am kniffligsten?
Ich musste mich beispielsweise in Form eines Werbespots präsentieren – das fand ich wirklich knifflig.

Was würdest du bei deiner nächsten Bewerbung noch besser machen?
Ich würde vielleicht etwas früher mit der Suche beginnen. Schlussendlich war es ziemlich stressig, während der Schlussphase der Bachelorarbeit noch Bewerbungen zu schreiben und zu Vorstellungsgesprächen zu reisen. Will man gut vorbereitet in ein Gespräch und auch ein etwas persönliches Motivationsschreiben verfassen, erfordert dies schon einiges an Vorbereitung. Zudem ist dann der Kopf nie ganz frei für nur eine Tätigkeit.

Wie sah deine Vorbereitung aus?
Ich habe ein paar Informationen über das Unternehmen auf der Homepage zusammengesucht. Ausserdem habe ich mir vor dem Gespräch überlegt, welche Eigenschaften mich auszeichnen und diese als Vorbereitung aufgelistet.

Was glaubst du, hat upc cablecom überzeugt, dir das Praktikum anzubieten?
Ich vermute, dass ich ziemlich gut zum Ausdruck bringen konnte, weshalb mich genau dieser Bereich interessiert. Ausserdem ist es sicher von Vorteil, wenn man bereits etwas Praxiserfahrung aus der Wirtschaft mitbringt und so etwas besser weiss, wovon man spricht.

Das Vorstellungsgespräch hast du also sehr gut gemeistert. Hast du hierzu ein paar allgemeine Tipps?
Ich finde es wichtig, dass man bei einem Vorstellungsgespräch ehrlich ist. Es bringt nichts, dem Gegenüber etwas vorzumachen. Grundsätzlich geht es beim Vorstellen ja darum, herauszufinden, ob eine Anstellung für beide Seiten passen würde. Übertreibt man beispielsweise bei seinen Fähigkeiten, wird man mit der Arbeit überfordert und der Vorgesetzte nicht zufrieden sein. Ausserdem macht es auch in einem gewissen Mass sympathisch und zeugt von Reife, wenn man sich seiner Schwächen bewusst ist.

Welche Fähigkeiten sollte man für dein Praktikum auf jeden Fall mitbringen?
Mein Praktikum erfordert viel Selbständigkeit, Flexibilität und Koordinationstalent. Es kann sich jeden Tag wieder etwas ändern – da muss man sich schnell umstellen können.

Was können Praktikanten und Berufseinsteiger von upc cablecom erwarten? Was wird umgekehrt von den Praktikanten erwartet?
Als Praktikant wirst du eigentlich schon vom ersten Tag gefordert und als Teil des Teams voll eingebunden. Es wird von Beginn an voller Einsatz verlangt, man wird im Gegenzug jedoch als Teammitglied enorm geschätzt und merkt, dass bei upc cablecom viel Vertrauen in die Praktikanten gesetzt wird. Ich persönlich ziehe ein solches Praktikum einem «Kuschel»-Praktikum auf jeden Fall vor.

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Wie war dein erster Arbeitstag?
Am ersten Arbeitstag war zufälligerweise gerade ein grosses übergreifendes Teammeeting angesetzt. So lernte ich bereits in den ersten Stunden alle Teamkollegen inklusive den Kollegen aus Österreich kennen, welche sich in der gleichen Regionalorganisation befinden. Dies war einerseits sehr praktisch, andererseits aber auch nicht leicht, die genannten Inhalte auf Anhieb zu verstehen. Ich ging auf jeden Fall mit einem sehr vollen Kopf nach Hause.

Wie lange hat es nach deinem Einstieg gedauert, bis du richtig im Arbeitsleben drin warst?
So richtig, richtig drin war ich nach ungefähr zwei Monaten. Da ich recht viele Abläufe und Trainingskonzepte kennenlernen musste, dauerte es schon eine Weile, bis ich vieles automatisiert und selbständig erledigen konnte.

Welche Erfahrungen nimmst du aus dem Praktikum mit?
Der wichtigste Punkt ist sicher, dass ich lerne, Prioritäten zu setzen und meine Aufgaben richtig zu organisieren. Bei meiner Tätigkeit liegen oft Deadlines vor, die unmöglich verschoben werden können (z.B. der Starttag eines Trainings). Da muss ich mir wirklich ständig Gedanken darüber machen, welche Aufgaben als nächstes erledigt werden müssen. Hier besteht momentan sicher noch Verbesserungspotenzial. Somit bin ich froh, dass mein Praktikum sechs Monate dauert und nicht kürzer ist.

Was empfindest du als grösste Herausforderung bei der Umstellung vom Uni- zum Berufsleben?
Ich hatte anfänglich echt Mühe damit, mich an die vollen Tage zu gewöhnen. Während des Studiums hat man effektiv mehr Zeit für Sport, für Freunde und auch für Alltagsdinge wie Einkaufen und Putzen. Man muss sich echt zuerst daran gewöhnen, die Abende nach der Arbeit zu planen, da man nicht mehr alles an einem Tag erledigen kann.

Welchen Tipp hast du allgemein für Studenten vor ihrem ersten Praktikum?
Ich persönlich habe gemerkt, wie wichtig Praxiserfahrung bei der Bewerbung für ein Praktikum ist. Während eines knapp zweimonatigen Sommerjobs konnte ich vor meinem «richtigen» Praktikum bereits Büroluft schnuppern. Ich bin enorm froh, dass ich diese Gelegenheit hatte. Einerseits habe ich gesehen, wie stark bereits bei der Rekrutierung von Praktikanten auf Berufserfahrung geachtet wird. Andererseits hat mir diese Erfahrung auch geholfen, mich im Bewerbungsgespräch ziemlich konkret auszudrücken, da ich mir schon einigermassen vorstellen konnte, was mich bei einem Praktikum erwarten könnte.