Haben Sie eine Marotte?

In einem Bewerbungsgespräch kommen neben fachlichen Fragen auch immer gern solche zu deinen Charaktereigenschaften auf den Tisch – klar, man will j...

  • 7. Oktober 2020
  • 2 Min. Lesezeit
  • Max

In einem Bewerbungsgespräch kommen neben fachlichen Fragen auch immer gern solche zu deinen Charaktereigenschaften auf den Tisch – klar, man will ja schliesslich wissen, wen man sich möglicherweise bald 40 Stunden pro Woche ins Haus holt. Dein Gesprächspartner kann insbesondere bei der Art von Fragen, die nur in der Theorie mit «Nein» beantwortet werden können (wer von uns hat schliesslich nicht wenigstens eine kleine Marotte?), meist einen guten Eindruck von dir bekommen.

Vorbereitung:

Im Gespräch solltest du dir auf jeden Fall deiner ganz persönlichen Fähigkeiten und auch Sonderbarkeiten bewusst sein. Nimm dir also zur Vorbereitung etwas Zeit und frag dich selbst (und gern auch Freunde und Familie!), was genau deinen Charakter ausmacht und was dich von anderen unterscheidet. Leg dir ein paar mögliche Eigenschaften und Antworten zurecht, damit dich eine solche Frage nicht völlig überrumpeln kann.

Dos:

Es lässt dich immer in einem guten Licht erscheinen, wenn du in gesundem Mass nachfragst. Bei dieser Frage könntest du zum Beispiel in Erfahrung bringen, was genau dein Gegenüber unter «Marotten» versteht. So verschaffst du dir etwas Zeit und riskierst nicht, möglicherweise eine peinliche Antwort zu geben, auf die der Interviewer gar nicht hinaus wollte. Unter einer Marotte versteht man persönliche Ticks, Eigenarten oder Zwänge – natürlich ist es ratsam, eine möglichst sympathische Macke zu wählen, die ausserdem keine unmittelbaren Nachteile mit sich bringt.

«Oh ja, ich glaube, jeder hat eine Marotte, auch wenn es nicht alle zugeben möchten. Mein ganz persönlicher Tick ist, dass ich, obwohl ich eigentlich ein Vernunftmensch bin, nie ohne meinen Glücksbringer zu einer Prüfung erscheine.»

Don’ts:

Im Gegensatz dazu solltest du vermeiden, Macken zu erwähnen, die in Stresssituationen oder generell am Arbeitsplatz zum Vorschein kommen und deine Arbeit behindern könnten. Auch extreme Marotten, die dich wie einen totalen Freak aussehen lassen, den Kollegen lieber meiden, solltest du nicht anbringen.

«In Stresssituationen fange ich immer an, schrecklichen Schluckauf zu bekommen. Es ist oft so schlimm, dass ich nicht mehr sprechen kann und mich eine Stunde hinlegen muss, um mich wieder zu sammeln.»

Auch die Antwort «Nein, ich habe keine Marotten» ist keine Option: Erstens ist es unglaubwürdig, zweitens sind Menschen, die sich für perfekt halten, nicht sonderlich sympathisch, und drittens spricht es dafür, dass du wahrscheinlich ziemlich langweilig bist.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Zum einen interessiert ihn natürlich, wie du reagierst: Läufst du rot an und gerätst ins Stottern, weil du etwas zu verbergen hast? Flunkerst du und behauptest, keine Marotten zu haben? Oder nimmst du es mit Humor und gehst offen mit der Frage um? Zum anderen verraten diese Charakterfragen viel über den Menschen hinter der Bewerbung – und der ist es schliesslich, mit dem man im Falle einer Einstellung zusammenarbeiten würde.

Wir meinen:

Gib deinem Gegenüber eine Chance, dich kennenzulernen, aber gib dabei nicht alles von dir preis. Konzentrier dich auf die wenig störenden, sympathischen Seiten. Wenn du dem Recruiter mit deiner Antwort ein Schmunzeln entlockst, hast du mit Sicherheit einen Stein im Brett!