In welchen Situationen verlieren Sie die Beherrschung?

Es gibt unzählige Dinge, die einen auf die Palme bringen können – auch und gerade im Berufsleben. Nervige Kollegen, schlechte Kommunikation, unerfü...

  • 7. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Es gibt unzählige Dinge, die einen auf die Palme bringen können – auch und gerade im Berufsleben. Nervige Kollegen, schlechte Kommunikation, unerfüllbare Kundenwünsche – besonders für Menschen, denen vergleichsweise schnell der Kragen platzt, ist die Liste schier endlos. So verständlich Ausraster sind, so unnötig und nachteilig sind sie im Job: Sie behindern die Arbeit, vergiften die Stimmung und können den Teamzusammenhalt langfristig stören. Verständlich, dass Recruiter sichergehen wollen, dass sie sich keinen Choleriker ins Haus holen.

Andere Formulierungen:

  • Womit kann man Sie aus der Ruhe bringen?
  • Wann haben Sie zum letzten Mal die Beherrschung verloren?
  • Womit kann man Sie verärgern / frustrieren?

Vorbereitung auf diese Frage:

Auf diese Frage spontan eine Antwort zu finden, ist sehr schwierig. Überleg dir also besser schon im Vorfeld zwei oder drei Dinge, die dich ärgern – und zwar am besten vergleichsweise unverfängliche, die leicht nachzuvollziehen sind: Leute, die mitten auf dem Weg stehenbleiben zum Beispiel, oder unfreundliche Bedienungen, wenn du endlich mal wieder schön essen gehen willst.

Beantworte dir auch ehrlich die Frage, wie du in solchen Situationen reagierst: Falls du dazu neigst, schnell auszurasten, denk gleich auch über Taktiken nach, die dir helfen, die Ruhe zu bewahren.

Dos:

Bring nachvollziehbare Beispiele an und zeig dich von deiner ausgeglichenen Seite: Sich ärgern ist menschlich, die Beherrschung verlieren ist nicht gerne gesehen!

«Klar, ich ärgere mich schon ab und zu über manche Dinge. Zum Beispiel kann ich es nicht leiden, wenn Menschen rücksichtslos sind. Aber dass ich wirklich die Beherrschung verliere, passiert eigentlich nie. Ich sage mir immer, dass die Aufregung sowieso nichts bringt. Das fällt mir zum Glück leicht, da ich eine recht ruhige Person bin.»

Don’ts:

Auf keinen Fall solltest du Beispiele aus dem Arbeitsalltag nennen, die zeigen, dass du nur schlecht mit Konflikten und/oder Stress umgehen kannst.

«Ungerechtigkeit finde ich ganz schlimm. Wenn ich auf Fehler hingewiesen werde, die ich nicht begangen habe, kann ich schon mal die Fassung verlieren.»

«Schon an der Uni fand ich es immer furchtbar, wenn Teammitglieder ihre Arbeit nicht ordentlich machen und alles an mir hängen bleibt. Das ist für mich ein No Go, bei dem ich schon mal auf den Tisch haue.»

Auch wie aus der Pistole geschossen eine ganze Liste von Dingen aufzuzählen, ist gar keine gute Idee – das erweckt den Eindruck, dass du ein regelrechtes Pulverfass bist, um das man besser einen grossen Bogen macht.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Der Recruiter möchte mit dieser Frage herausfinden, wie es um deine soziale Kompetenz, deine Konfliktfähigkeit und deine Stressresistenz bestellt ist. Selbstbeherrschung und die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren, sind wichtige Eigenschaften eines Mitarbeiters. Der Arbeitgeber muss sich darauf verlassen können, dass Probleme und Konflikte zeitnah und effektiv aus der Welt geschafft werden. Einen Choleriker, der nur noch zusätzliche Unruhe stiftet, braucht niemand.

Wir meinen:

Du kannst und sollst bei diesem Thema absolut anbringen, dass dich gewisse Dinge ärgern und dass du nicht alles einfach kleinlaut erträgst. Vermittle aber klar, dass du deine Kritik in Konfliktsituationen besonnen und objektiv äussern kannst und dich auf die Lösung konzentrierst, anstatt die Beherrschung zu verlieren!