Nennen Sie Dinge, wozu man ein Glas verwenden kann!

Es ist der Horror eines jeden Bewerbers: Perfekt vorbereitet, lief das Vorstellungsgespräch einfach traumhaft und du siehst dich vor deinem inneren...

  • 8. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Es ist der Horror eines jeden Bewerbers: Perfekt vorbereitet, lief das Vorstellungsgespräch einfach traumhaft und du siehst dich vor deinem inneren Auge schon den Arbeitsvertrag unterschreiben – und dann kommt eine Frage, auf die du nur eine Reaktion hast: Hä?! Kein Grund zur Panik – das ist Absicht. Und der richtige Umgang damit gar nicht so schwer, wie du zunächst denkst.

Vorbereitung:

Besonders Menschen, die sich für wenig kreativ und spontan halten, haben Angst vor Fragen, die genau darauf abzielen. Du gehörst dazu? Dann mach dir zunächst klar, dass Kreativität nichts damit zu tun hat, wie gut du früher im Kunstunterricht einen Pinsel halten konntest. Denn selbst wenn Fluchtpunkte und Wasserfarben deine Todfeinde waren, heisst das noch lange nicht, dass du nicht spontan improvisieren kannst.

Schau dich mal in deinem Zimmer um: Ein alter Teller dient dir als Untersetzer für einen Blumentopf? Ein paar Weinkisten ersetzen bei dir Beistelltische oder Regale? Dann ist alles bestens, denn du hast offensichtlich bereits Erfahrung mit dem Kern der Glas-Frage: der Zweckentfremdung.

Um deine Kreativität anzuregen, kannst du dir z.B. im Internet ansehen, wie Bastler aus aller Welt verschiedene Materialien und Alltagsgegenstände «upcyceln», also wiederverwerten. Kleiner Tipp zur Inspiration: Gib doch mal «how to upcycle wine bottles» in der Google-Bildersuche ein und du wirst staunen, was «Müll» alles kann!

Dos:

Am wichtigsten ist, ruhig zu bleiben: Nervosität ist Gift für kreative Einfälle! Atme tief durch und versuche, ruhig zu abstrahieren und spielerisch nach Lösungen zu suchen. Frag dich, wo du im Alltag auf kleine Gefässe oder zylindrische Gegenstände triffst, die einem Trinkglas ähnlich sind.

Fang ruhig mit dem Offensichtlichen an: Allein in der Küche ergeben sich diverse Einsatzmöglichkeiten für das Glas. Logisch, du kannst daraus trinken. Du kannst aber auch Desserts darin servieren, das Glas als Vase benutzen oder es als Ersatz für deinen verschollenen Messbecher verwenden.

Ausserhalb der Küche geht es weiter: Bei Partys können Gläser zu Teelichthaltern umfunktioniert werden oder als Gefässe für Salzstangen oder Besteck dienen. Das Glas kann sogar zur Lampe werden, wenn du Öl einfüllst, einen Docht in das Öl steckst und diesen anzündest (gibt allerdings ziemlich viel Russ). Andererseits kannst du natürlich auch eine Kerze löschen, indem du das Glas darüber stellst, bis die Flamme erstickt.

Wichtig bei dieser Art von Fragen: Hab keine Angst, rumzuspinnen! Jede noch so abwegige Idee ist gut – und eine humorvolle Herangehensweise macht dich sympathisch! Wenn du deine Brille verlegt hast, kann dir das Glas als Lupe dienen.

Rabiat, aber nicht minder berechtigt: In vielen Ländern werden Glasscherben anstelle von teuren Metallspitzen auf Mauerrändern angebracht, um Eindringlinge vom Grundstück fernzuhalten. Selbst zur Schädlingsbekämpfung im Garten sind Gläser nützlich: Halb eingegraben und zur Hälfte mit Bier gefüllt locken sie Schnecken an, die dann im Bier ertrinken.

Don’ts:

Verfalle nicht von der ersten Überraschung über diese Frage in Panik. Nur weil du etwas nicht geübt hast, heisst das nicht, dass du die Aufgabe nicht erfüllen kannst!

«Da fällt mir jetzt spontan wirklich nichts ein, tut mir leid.»

Andersherum gilt: Wenn du deine Kreativität trainiert hast oder schon von Natur aus gut improvisieren kannst, ruhe dich nicht aus: Du machst keinen guten Eindruck vor deinem Recruiter, wenn du dir deiner Sache allzu sicher bist.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Auf viele Fragen, die seit vielen Jahren zu den Klassikern des Vorstellungsgesprächs zählen, hören Recruiter immer wieder sehr ähnliche, oft einstudierte Antworten. Mit solch einer unerwarteten Frage will man dich aus der Reserve locken und wirklich etwas von deiner Persönlichkeit sehen: Wie gehst du mit einer überraschenden Aufgabe um? Hast du auch in Stresssituationen kreative Lösungen auf Lager? Wie denkst du und welche Art von Ideen präsentierst du? Durch deine Antworten, deinen Umgang mit der Frage und dein Auftreten dabei, lernt dich dein Gegenüber viel besser kennen.

Wir meinen:

Nimm diese Frage als spielerische Herausforderung mit einem Lächeln an – und als interessante Abwechslung zum üblichen Fragen-Einerlei! Hab Spass dabei und halt dich bei deinen Antwortideen nicht zurück: Ein bisschen verrückt schadet hier nicht!