Nennen Sie mir Begriffe, die Ihren Charakter beschreiben

Selbsteinschätzung ist eine Kunst für sich – und der Grat zwischen Arroganz und Tiefstapelei schmal. Bei deiner Selbstbeschreibung wird von dir in ...

  • 8. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
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Selbsteinschätzung ist eine Kunst für sich – und der Grat zwischen Arroganz und Tiefstapelei schmal. Bei deiner Selbstbeschreibung wird von dir in erster Linie Selbstbewusstsein und Ehrlichkeit erwartet. Gar nicht mal so leicht, denn mit «schön, intelligent, charmant, aber vor allem bescheiden» bekommt man höchstens ein paar Likes bei Facebook – aber noch lange keine neue Stelle.

Alternative Formulierungen:

  • Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
  • Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
  • Wie würde Sie jemand beschreiben, der Sie gut kennt?

Vorbereitung auf diese Frage:

  • Erstell eine Liste an Adjektiven, die dich deiner Meinung nach besonders treffend beschreiben
  • Bitte ein paar Freunde oder Familienmitglieder, das Gleiche zu tun
  • Werte aus, was am häufigsten genannt wurde und such dir ein paar positive Attribute heraus, die gut zu der Stelle und zum Unternehmen passen
  • Verbinde jede Eigenschaft mit einer Geschichte aus Beruf oder Freizeit, um sie glaub- und lebhaft darzustellen

Dos:

  • Ehrlich sein! Es bringt nichts, wenn du dich im Vorstellungsgespräch als kommunikativ beschreibst, dich im Job aber als Einzelgänger entpuppst, für den Kundenkontakt der pure Horror ist
  • Analysiere, [welche Eigenschaften für die Stelle wichtig sind]( und gleiche sie mit deinen ab – wenn du dich als völlig ungeeignet darstellst, bringt dir auch Ehrlichkeit nichts
  • Zeig Persönlichkeit: Es gibt eine Eigenschaft, die alle deine Freunde als erstes mit die verbinden würden? Dann nenn sie, auch wenn sie nicht direkt mit dem Job in Verbindung steht (in diesem Fall sind übrigens auch kleine Schwächen erlaubt). Dein Gesprächspartner will wissen, wer ihm gegenüber sitzt – und Persönlichkeiten sind immer gefragt!
  • Beispiele bringen: Toll klingende Adjektive aufzählen kann jeder. Bring Beispiele, damit sich dein Gesprächspartner ein besseres Bild von dir machen kann und du glaubwürdig rüberkommst

«Ich bin sehr ehrlich. Meine guten Freunde fragen mich in wichtigen Situationen gern um Rat, wenn sie eine ehrliche Meinung hören wollen, auch wenn sie vielleicht anders ausfällt, als sie es sich gewünscht hätten.»

Don’ts:
  • Auf Nummer sicher gehen: «Ich bin professionell, organisiert und ordentlich.»

Das ist mit Sicherheit keine Beschreibung, an die sich der Interviewer nach 50 Gesprächen noch erinnert. Mit Eigenschaften, die jeder zumindest ein bisschen hat oder haben sollte, gewinnst du keinen Blumentopf.

  • Lügen: Erstens, weil das eine denkbar schlechte Eigenschaft ist. Zweitens, weil ein geübter Recruiter dir das sowieso anmerkt. Drittens, weil es spätestens nach deiner Einstellung herauskommt und du in einem Job, in den du dich reingeschummelt hast, sowieso nicht glücklich wirst.
  • Keine Antwort haben: «Puh, da fällt mir jetzt spontan gar nichts ein. Nett vielleicht?»

Was das über dich aussagt: Dass du dich nicht vorbereitet hast und wahrscheinlich ziemlich langweilig, mindestens aber unreflektiert bist. Pluspunkte: Null.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezwecken will:

Deine Reaktion auf die Frage sagt viel über dein Selbstbewusstsein aus: Ist es dir so unangenehm, über dich selbst zu reden, dass du am liebsten im Erdboden verschwinden würdest? Dann bist du wahrscheinlich eine sehr unsichere Person. Des Weiteren wird dein Gesprächspartner genau darauf achten, ob du einen ehrlichen Eindruck machst oder versuchst, dich ein wenig passender zu reden, als du bist. Nicht zuletzt geht es natürlich auch um die Beschreibung an sich: Sie hilft ihm bei der Einschätzung, ob du eher mehr oder weniger gut ins Team passen würdest.

Wir meinen:

Geh offen und ehrlich an die Frage heran und zeig, wer du wirklich bist. Leg den Fokus auf Eigenschaften, die dem Recruiter zeigen, dass du für den Job geeignet bist. Wenn du eine kleine, sympathische Macke hast, die sich nicht auf das Berufsleben auswirkt, ist das kein Problem, sondern führt wahrscheinlich dazu, dass sich dein Gesprächspartner an dich erinnert!