Sind Sie ein kreativer Mensch?

Beim Stichwort «Kreativität» denken die meisten zuerst an Maler, Musiker, Schriftsteller – in der Berufswelt an Designer, Grafiker und Texter. Aber...

  • 8. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Beim Stichwort «Kreativität» denken die meisten zuerst an Maler, Musiker, Schriftsteller – in der Berufswelt an Designer, Grafiker und Texter. Aber es gehört noch weit mehr dazu, und Kreativität ist in sehr viel mehr Bereichen gefragt oder sogar gefordert: Denn neue Herangehensweisen und Denkansätze sind überall wichtig, um mit der Konkurrenz mitzuhalten oder sie idealerweise zu übertrumpfen – die Basis für den Erfolg eines Unternehmens.

Alternative Formulierungen:

Vorbereitung auf diese Frage:

Besonders, wenn du dich selbst nicht unbedingt als kreativen Kopf bezeichnen würdest, ist die Vorbereitung auf diese Frage wichtig – und nicht ganz einfach. Sicher kannst du aber trotzdem Antworten auf diese Fragen finden: - Wann hast du dich zum letzten Mal «klassisch» kreativ betätigt? Etwa deiner Mutter etwas zum Geburtstag gebastelt? Oder dich zuhause handwerklich ausgetobt? - Erinnere dich an eine Situation, in der du nicht weiterkamst – sei es an der Uni, im Praktikum oder privat: Wie bist du an das Problem herangegangen? Welchen alternativen Ansatz oder Umgang hast du schliesslich gewählt?

Dos:

Eine top Antwort auf diese Frage ist – klar: eine kreative Antwort. Wenn du mit Schlagfertigkeit und Spontaneität gesegnet bist, wird dir das keine Probleme bereiten. Wenn nicht, greif auf deine vorbereiteten Beispiele zurück und erzähl locker und gerne humorvoll von einer Situation oder einem Hobby, das deine Kreativität belegt.

Falls du zu den Menschen gehörst, die nicht auf Knopfdruck kreativ sind (und glaub mir, den meisten von uns geht es so), dann kannst du auf jeden Fall mit Ehrlichkeit punkten:

«Ich würde mich als situationsabhängig kreativ bezeichnen. Auf Knopfdruck kann ich keine Innovationen abspulen, aber ich habe Wege gefunden, wie ich das Bestmögliche aus mir herausholen kann, und wie ich so zu sehr guten Ergebnissen komme. Wenn ich beispielsweise auf meinem Fahrrad zur Arbeit fahre, kommen mir oft ganz wunderbare Ideen in den Kopf

Don’ts:

Offenbare dich bitte nicht als vollkommen unkreativ. Niemand erwartet von dir, dass auf Ansage die Ideen nur so aus dir heraussprudeln, aber die Frage einfach mit «Nein» zu beantworten, spricht dafür, dass du grundsätzlich kein sonderliches Interesse daran hast, Ideen zu finden, deinen Kopf anzustrengen und mal um die Ecke zu denken. Verschweig dein Manko nicht, aber versuch es sympathisch zu verpacken. Nimm auch Abstand von überschwänglichen Antworten, die dich in Erklärungsnot bringen:

«Klar bin ich kreativ. Haben Sie etwa nicht die Hobbys in meinem Lebenslauf gelesen oder gesehen, wie ich mein Bewerbungsschreiben gelayoutet habe?»

So klingst du überheblich und als würdest du dich komplett auf Behauptungen aus deiner Bewerbung verlassen – und was sagst du, wenn der Recruiter entgegnet: «Nein, das ist mir nicht sonderlich aufgefallen»? Erspar dir diese Peinlichkeit lieber.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Je nach Vakanz ist die Kreativität des Bewerbers für den Recruiter mehr oder weniger ausschlaggebend für die Entscheidung. Ist Kreativität für die Stelle absolut notwendig, musst du ihn natürlich davon überzeugen, dass du sie hast. Unabhängig von der Stelle will er sehen, dass du die Fähigkeit hast, Dinge anderes anzugehen, und dass du nicht gleich den Kopf in den Sand steckst, wenn du vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe stehst. Er wird auch beobachten, wie du allgemein auf die Frage reagierst: Wirst du nervös, überheblich, versuchst etwas zu verstecken oder stehst du offen dazu, wenn du an einer Stelle ein Defizit hast? All das sagt dem Interviewer eine Menge über deinen Charakter im Allgemeinen.

Wir meinen:

Eine «richtige» Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Die Möglichkeiten in der Grauzone zwischen «Ja» und «Nein» sind unendlich. Wichtig ist, dass du locker bleibst und deine Herangehensweise an neue Wege und Lösungen an Beispielen illustrierst. Niemand wird dir den Kopf abreissen, wenn du nicht mit der innovativsten Antwort des Jahrhunderts um die Ecke kommst. Aber ehrlich und aufrichtig zu kontern, wird dich mit Sicherheit auch ein Stück näher zu deinem Traumjob bringen.