Was machen Sie, wenn Sie Spass haben wollen?

Schön, wenn Arbeit Spass macht – aber eigentlich sind es doch zwei Paar Schuhe. Auch, wenn es deinen Chef und deine Kollegen streng genommen nichts...

  • 9. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
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Schön, wenn Arbeit Spass macht – aber eigentlich sind es doch zwei Paar Schuhe. Auch, wenn es deinen Chef und deine Kollegen streng genommen nichts angeht, was du in deiner Freizeit machst, werden Fragen dieser Art gern in Vorstellungsgesprächen gestellt – weil deine Antwort viel darüber aussagt, was für ein Mensch und Charakter bist.

Andere Formulierungen:

  • Welche Hobbys machen Ihnen am meisten Freude?
  • Was macht Sie glücklich?
  • Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?

Vorbereitung auf diese Frage:

Über Antworten auf Fragen nach deinen Hobbys und Freizeitaktivitäten solltest du vor dem Vorstellungsgespräch auf jeden Fall nachdenken, wenn du Fettnäpfchen vermeiden willst. Mach eine Liste deiner Interessen und pick dir anschliessend diejenigen raus, die in irgendeiner Form in Verbindung mit der Tätigkeit im Unternehmen stehen oder dich auf andere Art und Weise für die Stelle qualifizieren.

Dos:

Was auch immer es ist, was dir Spass macht – In den Freizeitpark gehen, Motorradfahren, Angeln, Singen, Nähen, Autokino, Tanzen, Zeit mit deinen Freunden verbringen – erkläre in jedem Fall kurz, warum dem so ist.

«Wenn ich Spass haben will, schnappe ich mir meine beste Freundin und wir suchen uns auf der Landkarte einen Ort in der Umgebung, an dem wir noch nicht waren. Dann steigen wir ins Auto und fahren los. Dabei sind schon viele lustige Dinge passiert - aber am Wichtigsten ist eigentlich, dass es uns beiden Spass macht, uns ins Abenteuer zu stürzen und spontan zu sein.»

Das ist natürlich nur eine von unzähligen möglichen Antworten – du erkennst hier allerdings sehr gut, dass der Spassfaktor begründet wurde: nämlich mit deiner Abenteuerlust und Spontaneität. Abstrahiert könnte das für den Recruiter bedeuten, dass du eine neugierige, flexible und offene Persönlichkeit bist.

Don’ts:

Zu den Dingen, die du eher nicht als spassig bezeichnen solltest, gehören selbstverständlich moralisch fragwürdige, niveaulose und schlicht und ergreifend langweilige Aktivitäten. «Dann gucke ich Fernsehen» spricht beispielsweise nicht unbedingt für einen jungen, dynamischen und engagierten Jobkandidaten. Natürlich gehen alle einmal gerne aus, das gehört auch zu den spassigen Momenten im Leben. Trotzdem solltest du diese Antwort vorsichtshalber lieber weglassen, im Zweifelsfall bleibst du beim Recruiter am Ende als «Der Bewerber mit den ausschweifenden Trinkgelagen» in Erinnerung – und das solltest du lieber vermeiden.

Auch diese Antwort könnte dir den Weg in die nächste Runde verbauen:

«Mir macht es grossen Spass, spontan zu verreisen. Letztes Wochenende habe ich einen günstigen Last-Minute Flug nach Dubai ergattert.»

Reisen ist es ein weit verbreitetes und auch tolles Hobby, das dir sicher niemand schlechtreden will. Kritisch wird es jedoch durch den Zusatz «spontan». Wenn die Gefahr besteht, dass du durch deine spontanen Reiseaktivitäten den Betriebsablauf durcheinander bringst oder dich gar ebenso spontan für ein langes Wochenende krank meldest, machst du dich unbeliebt.

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Zunächst einmal möchte der Interviewer dich einfach besser kennenlernen und herausfinden, was hinter der professionellen Rolle steckt. Dies hilft ihm im nächsten Schritt zu beurteilen, ob du eine ausgeglichene Persönlichkeit bist, die auch ihr Privatleben ernst nimmt und pflegt. Heutzutage wird eine gesunde Work-Life-Balance immer wichtiger und Arbeitgeber wissen: Nur ein glücklicher und ausgeglichener Mitarbeiter kann auf Dauer eine gute Leistung erbringen.

Zudem kann der Recruiter besser beurteilen, ob du ins Team und zur Unternehmenskultur passt, wenn er mehr über dein Privatleben und deine Interessen in Erfahrung bringt. Zu guter Letzt lassen sich aus deiner Antwort auch Eigenschaften und Charakterzüge ableiten, die für die ausgeschriebene Jobposition wichtig bzw. hinderlich sein können.

Wir meinen:

Benutz deinen gesunden Menschenverstand und versetz dich in die Rolle des Recruiters: Welche Antworten würdest du als sympathisch und passend empfinden und welche weniger? Überlege dir bereits im Vorfeld eine mögliche Antwort und finde eine Begründung, die deine positiven Eigenschaften als Mitarbeiter unterstreicht.