«Das Schöne in der heutigen Zeit: Fast alles ist durch das Internet lös- oder lernbar» – Daniela Wyttenbach, Gründerin von HEYLIFE

Gesunde Ernährung ohne grossen Aufwand: Aus dieser Idee entstand das Unternehmen HEYLIFE, das seit 2014 existiert. Ein Gespräch mit Gründerin Danie...

  • 26. Oktober 2020
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Gesunde Ernährung ohne grossen Aufwand: Aus dieser Idee entstand das Unternehmen HEYLIFE, das seit 2014 existiert. Ein Gespräch mit Gründerin Daniela Wyttenbach über tägliche Herausforderungen und grosse Pläne.

Daniela Wyttenbach, Mitgründerin und Concept Owner von HEYLIFE

HEYLIFE produziert frische, kaltgepresste Säfte und liefert diese zum Kunden nach Hause. Wie bist du auf diese Geschäftsidee gekommen?
Let food be the medicine! Ich glaube daran, dass wir viele der heutigen «westlichen» Krankheiten reduzieren könnten, wenn wir uns gesund und nährstoffreich ernähren und mehr bewegen würden. Beim Thema Ernährung gehen die Meinungen ja auseinander, wenn es zur Frage kommt, was denn jetzt eigentlich gesund ist – Paleo-Diät, Atkins-Diät und unzählige weitere wurden in der Vergangenheit diskutiert. Der gemeinsame Nenner? Die Erkenntnis, dass wir uns hauptsächlich von viel (möglichst ungekochtem) Gemüse und Früchten ernähren sollten. Dazu bietet HEYLIFE eine Lösung: In einer HEYLIFE Juice Flasche stecken nämlich bis zu 800 Gramm Nährstoffe von Gemüsen und Früchten – unpasteurisiert (d.h. nie erhitzt), damit möglichst alle Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe im Saft bleiben. Die Vorteile der Cold Pressed Juices haben uns überzeugt – weshalb wir die ersten sein wollten, die die Idee hierzulande auf den Markt bringen. Selbst habe ich über fünf Jahre in New York gelebt, da gibt es unzählige Juice Bars und Inspirationen: Sogar die Männer kommen dort nicht mehr mit dem Starbucks-Becher zur Arbeit, sondern mit dem Green-Juice, welcher ihnen den extra Boost für den Tag verleiht.

Was waren rückblickend die wichtigsten Meilensteine?
Zwei Dinge: Zum einen die Juice-Produktion, die wir aufgebaut haben. Da wir beide aus der «Bürowelt» kamen, hatten wir vielleicht eine zu «romantische» Vorstellung davon, was es heisst, eine Lebensmittelproduktion auf die Beine zu stellen. Dank Freunden und unserem heutigen Produktionsleiter haben wir das aber ziemlich gut gemeistert: Das war ein Meilenstein! Der zweite war der Online-Shop – auch nicht ganz einfach. Man denkt, eine Website sei mit ein paar Tools recht einfach auf die Beine zu stellen heutzutage, aber da gehört einiges mehr dazu.

Mit welchen täglichen Herausforderungen ist man in einem jungen Unternehmen wie HEYLIFE konfrontiert?
Die grösste Herausforderung jeden Tag: Prioritäten zu setzen. Jeden Tag kommen neue Themen, welche niemand wirklich beherrscht – zum Beispiel HACCP-Konzept, Webseitenerweiterungen, Google Analytics oder Logistikkonzept. Man muss offen sein, jeden Tag etwas Neues zu lernen und sich auf neue Themen einzulassen. Die andere Challenge, die mir sehr wichtig ist: Den Kunden nie aus den Augen zu lassen. Man wird schnell abgelenkt und denkt, man weiss, was der Kunde will – dem ist aber vielfach nicht ganz so. Wir möchten mit unseren Produkten das Leben unserer Kunden einfacher und «besser» machen und können nicht genug von ihnen lernen.

Aktuell sucht ihr einen Praktikanten im Bereich «Marketing & Business Development». Was erwartet Studierende bei HEYLIFE?
Ja, wir suchen aktuell mehrere Leute. Die Praktikumsstelle ist im Community Management, aber bei uns gibt es an allen Ecken was zu tun. Business Development, Administration & Finanzen, Sales: Be my guest! Das Praktikum wird weniger strukturiert sein als bei einer grossen Firma, dafür kann die Person vom ersten Tag an 100% Verantwortung übernehmen und wirklich etwas bewegen bei uns.

Welche spezifischen Skills sollte ein Mitarbeiter mitbringen, wenn er in einem jungen Unternehmen wie HEYLIFE mitarbeiten möchte?
Ganz viel Energie, viel Mut zum Improvisieren, «learning by doing»-Einstellung. Wie ich vorhin schon sagte, es taucht jeden Tag ein neues Thema auf, für das wir keinen Spezialisten im Team haben. Auch wichtig: Dass die Person selbstständig arbeiten kann. aber weiss, wann sie nachfragen soll. Ein Auge für Details und Design wäre ideal – HEYLIFE ist ein gesundes Produkt, das auch dem Auge Spass machen soll. Gesund muss ja nicht immer Birkenstock-braun bedeuten. Dazu ist es auch wichtig, dass die Person mindestens ein Designprogramm beherrscht.

Wenn du an deine eigene Zeit in der Uni zurückdenkst: Was konntest du für den Berufsalltag mitnehmen?
Von meiner Uni-Zeit erinnere ich mich vor allem an die Praktika, die wirkliche Arbeitserfahrung und Teamarbeit. Ansonsten tatsächlich die wissenschaftlichen Kenntnisse, also wie man Informationen verarbeitet oder liest. Gerade in der Ernährungstheorie gibt es viele, die nicht ganz wissenschaftlich arbeiten, sondern einfach irgendetwas erzählen: Da muss man genau durchblicken und schauen, was wissenschaftlich belegt ist und was nicht. Das könnte ich vielleicht nicht so gut wie jetzt, wenn es die Unizeit nicht gegeben hätte.

Wie sieht es typischer Arbeitsalltag aus bei HEYLIFE? Gibt es den überhaupt?
Die Antwort kennst du wahrscheinlich: Nein, den gibt es wirklich nicht. Das Einzige, was immer gleich ist, ist unser Teammeeting am Dienstagmorgen um acht, bei Kaffee und Juice bei uns im Büro – aber ansonsten ist jeder Tag anders. Manchmal ist das ganze Team in der Produktionsküche am Rezepturen testen, und letztes Wochenende waren wir vier Tage lang an der «Gourmesse», einer wichtigen Messe für uns, die von Kunden, aber auch Produzenten und Einkäufern besucht wird. Alltag gibt es wirklich nicht.

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Wo siehst du dich und euer Unternehmen heute in einem Jahr?
Der wichtigste Schritt: Wir wollen mit den Säften 2016 offline gehen, so dass man sie auch im Lieblingscafé oder in der Bäckerei kaufen kann. Daneben haben wir noch ein anderes Produkt, zu dem ich noch nicht so viel verraten darf. Dieses werden wir Anfang 2016 lancieren und auch hiermit in diesen Special Retail gehen. Ich hoffe also, dass wir bis Ende 2016 um einiges gewachsen sind und man HEYLIFE nicht nur online auf Bestellung, sondern auch direkt vor Ort konsumieren kann.

Eigentlich ungewöhnlich – die meisten gehen doch eher von Offline zu Online, nicht umgekehrt.
Das stimmt, aber für uns ist dieser Aufbau sinnvoll. Die Juices brauchen relativ viel Erklärung – nicht zuletzt aufgrund des vergleichsweise hohen Preises, der durch die Inhaltsstoffe wie auch die Produktion zustande kommt. Online haben wir viele Kunden, die Detox-Programme machen und schon mehr über diese Thematik wissen: Deshalb haben wir uns entschieden, erst im zweiten Schritt offline in den Retail zu gehen. Weil man online einfach besser erklären kann.

Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern gern mit auf den Weg geben möchtest?
Da halte ich es mit Warren Buffet: "Do what you’re passionate about. If you do this, there will be few people competing or running faster than you." Lass dich nicht bezirzen von grossen Firmennamen, sondern mach wirklich, was dir Spass macht, wo du etwas bewegen kannst. Das bringt dir mehr, als wenn du einfach bei grossen Namen arbeitest, nur um es dann in den CV schreiben zu können. Heutige Arbeitgeber legen heute viel mehr Wert darauf, was die Leute wirklich in ihrem Leben getan und bewegt haben, versus wo sie gearbeitet haben.