Schalt mal runter! Woran du merkst, dass du zu viel arbeitest

Wie oft haben deine Freunde in den letzten Wochen von dir Dinge wie «Naja geht so. Ich hab extrem viel zu tun, aber was will man machen?» oder „Sor...

  • 12. November 2020
  • 4 Min. Lesezeit
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Wie oft haben deine Freunde in den letzten Wochen von dir Dinge wie «Naja geht so. Ich hab extrem viel zu tun, aber was will man machen?» oder «Sorry, das ist mir zu früh, ich muss arbeiten. Aber viel Spass euch» gehört? Dann ist es vielleicht an der Zeit, mal ernsthaft über deinen Umgang mit der Arbeit nachzudenken.

Es scheint oft, als gehöre es zum guten Ton, einen schier nicht zu bewältigenden Berg an Arbeit zu haben und im Dauerstress zu sein. Je länger die To-Do-Liste, desto mehr zählt sie als Statussymbol. Was viele dabei vergessen: Überarbeitet sein und gute Arbeit leisten ist nicht dasselbe. Ganz im Gegenteil.

Vielmehr haben Studien ergeben, dass Menschen, die überdurchschnittlich viel arbeiten, unterdurchschnittlich glücklich sind. Die magische Grenze wird oft bei 50 Stunden gesetzt: Wer pro Woche mehr Zeit mit Arbeit verbringt, büsst nicht nur an Zufriedenheit, sondern auch an Produktivität ein und riskiert gesundheitliche Schäden.

Ja, es gibt den Typ Mensch, der in seiner Arbeit aufgeht und wirklich gern 60 Stunden und mehr arbeitet, ohne dass es sich langfristig nachteilig auswirkt. Er ist aber eine klare Minderheit. Woran du merkst, dass du nicht dazugehörst und dir dringend mehr Freizeit gönnen solltest.

Du bist fertig und siehst auch so aus

Während andere die Wochenendsonne geniessen, pflegst du deine noble Indoor-Blässe mit dem Leuchten deines Bildschirms? Was aber auch nicht weiter schlimm ist, weil du ohnehin mehr Ringe als Augen hast? Wenn du meinst, mit deinem Zombiedasein klarzukommen, ist das schön für dich. Aber du bist im Büro nicht allein. Ob sie wollen oder nicht, werden deine Kollegen das Gefühl bekommen, dass mit dir oder gar mit dem Unternehmen etwas nicht stimmt – glückliche, gesunde Arbeitnehmer sehen nämlich anders aus. Von der Wirkung auf Kunden ganz zu schweigen: Ein positives, vertrauensvolles Gefühl werden sie dir nicht entgegenbringen, wenn du aussiehst, als könne nur noch eine Woche Strandurlaub dich retten.

Du langweilst deine Freunde

Man muss es einfach lieben, dieses faszinierte Leuchten in den Augen deiner Freunde, wenn du ihnen beim Feierabend-Drink von deinen neuen Finanzstrategien für die Firma erzählst. Du merkst, worauf ich hinaus will. Bist du wirklich glücklich damit, wenn du deine Freunde nicht nur vernachlässigst, sondern bei den seltenen Treffen noch nicht mal in der Lage bist, ein normales Gespräch zu führen?

Und auch Kunden und Kollegen sind nicht unbedingt froh, wenn du immer nur über Herausforderungen, Projekte und Deadlines redest. Besonders wenn Kundenkontakt ein fester Bestandteil deines Jobs ist, solltest du auch ab und an mal ein anderes Gesprächsthema anbringen können.

Deine Akkus sind dauerhaft im roten Bereich

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich unsere Leistungsphasen mit «Down»-Phasen in einem regelmässigen Rhythmus ablösen. Innerhalb von 90 bis 120 Minuten gelangen wir von einem Energie-High in einen physischen Erschöpfungszustand: Das ist ein sogenannter ultradianer Rhythmus und vollkommen normal. Klebst du den ganzen Tag nur am Schreibtisch, ohne dir regelmässige Pausen einzuräumen, dann wirst du am Ende des Tages zwar viele Stunden angesammelt haben – ertragreich waren davon aber die wenigsten.

Hör auf dich und mach eine Pause, wenn du merkst, dass deine Leistungsfähigkeit nachlässt – wenn du dich jetzt zum Weitermachen zwingst, führt das nur dazu, dass du deine Energie-Hochs nicht mehr ausschöpfen kannst. Deine Batterien laden sich nicht von selbst auf! Ob dir ein kleiner Spaziergang hilft, ein Kaffee an der frischen Luft, ein paar Seiten lesen oder etwas ganz anderes: Finde es heraus und erlaub deinem Kopf, wieder Energie zu tanken!

Du mutierst zum Miesepeter

Es ist ganz normal, dass deine Nerven dünner werden, wenn du zu viel und zu lange arbeitest, dass du leicht reizbar bist und dich schon Kleinigkeiten übermässig aufregen. Deine E-Mails werden einsilbiger, deine Blicke in der Bahn könnten töten und auch deine Freunde und Familie bekommen deine Laune ab – obwohl sie sowieso schon nicht glücklich darüber sind, dass du so wenig Zeit für sie hast.

Und sicher sind ein instabiles Nervenkostüm und eine düstere Miene auch im Arbeitsalltag nicht förderlich: Der Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und nicht zuletzt Kunden gestaltet sich mit Sicherheit angenehmer und einfacher, wenn du mit einem Lächeln auf sie zugehst anstatt mit einem Auftreten, das «Geht mir bloss nicht auf die Nerven und lasst mich am besten alle in Ruhe» schreit.

Wenn du eins oder mehrere dieser Symptome bei dir feststellst, zieh die Notbremse. Mach regelmässige Pausen, zwing dich, zu einer einigermassen humanen Uhrzeit nicht nur nach Hause zu gehen, sondern auch wirklich Feierabend zu machen, und kümmer dich um dein Privatleben. Dauerhafte Überarbeitung birgt von Bluthochdruck über Schlafstörungen bis Stoffwechselerkrankungen und Burnout viele Gefahren. Und du willst doch nicht riskieren, dass du irgendwann wochenlang ausfällst, weil du es übertrieben hast?