Unsicherheit ade: So kriegst du dein Gehirn in den Griff

An sich ist das Gehirn eine tolle Sache: Es lässt uns denken, analysieren, kreativ, zufrieden und glücklich sein. Aber wie immer gibt es auch die z...

  • 6. Januar 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

An sich ist das Gehirn eine tolle Sache: Es lässt uns denken, analysieren, kreativ, zufrieden und glücklich sein. Aber wie immer gibt es auch die zweite Seite der Medaille – und so lässt dieses Meisterwerk der Evolution das Leben auch allzu oft komplizierter aussehen, als es eigentlich ist. Muss das sein?{:.intro-text}

Jeder kennt das Gefühl, von Unsicherheiten und Ängsten geplagt zu sein – obwohl der Verstand sagt, dass sie doch eigentlich unbegründet sind. Das ist ein Erbe aus der Steinzeit, als das Gefühl der Angst oft (über)lebenswichtig war. Zwar geht es heute eher selten um Leben und Tod, doch unser Gehirn folgt noch demselben Mechanismus wie vor 2,5 Millionen Jahren.

Zum Glück gibt es einige Methoden, mithilfe derer du in Zukunft nicht nur weisst, dass eine Herausforderung im Beruf nicht dasselbe ist wie ein heraneilender Säbelzahntiger, sondern auch dementsprechend entspannter mit der Situation umgehen kannst.

Sei dir deiner Gehirnreaktion bewusst

Das «Problem» liegt im limbischen System: Es reagiert auf Unsicherheiten mit einer reflexartigen Angstinduktion, die unsere rationale Entscheidungsfindung beeinflusst. Der Trick ist, sich dieser Reaktion bewusst zu werden und zu lernen, sie rechtzeitig zu unterbinden. So kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren und – ungestört von irrationalen Ängsten – vernünftig abgewogene Entscheidungen treffen.

Für die Praxis bedeutet das: Erinnere dich angesichts einer Unsicherheit daran, dass der primitive Teil deines Gehirns gerade versucht, die Kontrolle über den logischen zu übernehmen. Einfach ausgedrückt: Mach deinem limbischen System klar, dass es sich mal beruhigen soll, wenn du nur deinem Chef und nicht dem Säbelzahntiger gegenübertreten musst.

Tatsächlich lässt sich ein Angstzustand auch besser in den Griff bekommen, wenn du deine Gedanken auf etwas Stressfreies lenkst. Der positive Gedanke wird es dir erleichtern, wieder rational zu denken und zu handeln.

Halt die Unsicherheit im Zaum

Je länger man in einer unsicheren Situation mit einer Entscheidungsfindung kämpft, desto mehr macht sich oft das Gefühl breit, dass plötzlich gar nichts mehr sicher und klar ist. In der Realität ist das natürlich nicht der Fall. Wer gut mit Unsicherheiten umgehen kann oder können will, ist sich dessen bewusst. Mach dir klar, was du weisst und was nicht und gewichte die Dinge dementsprechend richtig. Wenn es dir schwer fällt, den Durchblick zu behalten, schreib dir eine Liste mit den unsicheren Faktoren und notiere, welches Wissen du brauchst, um sie zu klären. So verhinderst du, dass die Unsicherheit überhand gewinnt.

Mach Mücken nicht zu Elefanten

Klar, deine Arbeit ist wichtig. Aber mal ehrlich: Wie viele Entscheidungen sind wirklich überlebenswichtig für dein Unternehmen? Bei den meisten wäre ein Fehler sicher ärgerlich, aber weit entfernt vom Weltuntergang.

Akzeptiere, dass bei jeder Entscheidung nun mal immer ein Hauch Unsicherheit mitschwingt und du auch nicht gleich gefeuert wirst, wenn du mal einen Fehler machen solltest. Fokussier dich auf die wirklich wichtigen Dinge: Sich (nur) in «angemessenem» Mass den Kopf zu zerbrechen, ist elementar, um die Angst in den Griff zu bekommen.

Perfektion existiert nur in der Theorie

Die Perfektion anzustreben, ist sicher sinnvoll, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Viele notorische Perfektionisten sind aber selbst mit sehr guter Arbeit nicht zufrieden. Das Problem: Besser geht immer!

Du musst lernen, es gut sein zu lassen, wenn es gut ist – sonst kannst du nur Fehlschläge erleben. Tu dir den Gefallen und leg deinen Fokus auf die Dinge, die du auch realistisch erreichen kannst. Und vor allem: Lern, mit dir und deinen Leistungen zufrieden zu sein! Wenn du immer nur siehst, was du noch hättest besser machen können, reagiert dein Gehirn nämlich mit Stress – und der versteht sich ausgezeichnet mit Unsicherheiten und Ängsten.

Keine Hypothesen

«Was wäre wenn?» Fragen giessen Öl in das Feuer von Gefühlen wie Stress und Sorgen. Ausserdem sind sie ein Fass ohne Boden und reine Zeitverschwendung. Akzeptiere, dass du weder die Zeit zurückdrehen noch in ein Paralleluniversum springen kannst. Es ist, wie es ist. Beeinflussen kannst du nur, was in Zukunft passiert.

Und zu guter Letzt kommen wir noch einmal auf die Steinzeit zurück. Denn natürlich sind nicht alle Relikte von damals in der heutigen Zeit störend: Die Intuition zum Beispiel existiert aus gutem Grund. Hör im Zweifel also ruhig mal wieder auf deinen Bauch!