Mit dem Hobby Geld verdienen: Berufung oder Schnapsidee?

Du träumst heimlich schon seit Jahren von deiner eigenen Bar, deinem Blumenladen oder deinem Reiseblog? Einen solchen oder ähnlichen Traum haben di...

  • 8. April 2020
  • 4 Min. Lesezeit
  • Sonia Craven

Du träumst heimlich schon seit Jahren von deiner eigenen Bar, deinem Blumenladen oder deinem Reiseblog? Einen solchen oder ähnlichen Traum haben die meisten – und belassen es auch dabei. Es wirklich in die Tat umzusetzen, wäre schliesslich Wahnsinn. Oder etwa doch nicht?

Internetzeitalter sei Dank ist die Umsetzung vieler Ideen einfacher als je zuvor. Allein durch Blogs sind schon einige zu Reise-, Design- oder Modeexperten avanciert – und verdienen damit teilweise gutes Geld. Doch natürlich bringt der Weg in die Selbständigkeit auch einige Risiken mit sich: Besonders am Anfang solltest du dich auf finanzielle Durststrecken und viel Arbeit gefasst machen. Und selbst der tollste Beruf macht nicht immer nur Spass: Auch dein persönlicher Traum wird weniger traumhafte Seiten wie Organisation und Buchhaltung, Termine und Deadlines beinhalten.

Allen Gefahren und Zweifeln zum Trotz: Es klingt einfach schön, den ganzen Tag nur das zu machen, womit man sich sonst die Freizeit versüssen würde, und dafür auch noch Geld zu bekommen – eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Wenn du nicht weisst, ob du den Schritt wagen sollst oder nicht, hier ein paar Denkanstösse als Entscheidungshilfe.

Hast du das Zeug, deinen Traum in die Tat umzusetzen?

Albert Einstein sagte einmal: «Jeder ist ein Genie. Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein Leben lang glauben, dass er dumm ist.» Bevor du also darüber nachdenkst, mit über 20 noch eine Karriere als Ballerina zu starten oder mit deinen 1,65 Körpergrösse die NBA aufzumischen, solltest du dich zuallererst fragen: Wie realistisch ist es, dass ich es schaffe, mit meinen Fähigkeiten meinen Traum zu realisieren? Es geht dabei auf keinen Fall darum, dich kleiner zu machen als du bist – vielleicht fehlen ja nur ein paar Fortbildungen oder Praktika, um deine Kenntnisse zu erhöhen. Belüg dich nur nicht selbst und versteif dich nicht auf eine fixe Idee.

Wie viel Zeit kannst du investieren?

Bevor du dich ins Abenteuer stürzt, brauchst du einen Plan. Dazu gehört auch, zu entscheiden, ob du direkt in Vollzeit durchstartest oder dir vielleicht erst einmal noch ein Einkommen aus einer Teilzeitstelle sicherst. Das Ganze ist natürlich stark davon abhängig, was du vorhast. Einen Shop im Internet aufzubauen oder einen Blog ins Leben zu rufen, erlaubt eine deutlich flexiblere Zeitgestaltung als etwa die Eröffnung eines Cafés.

Wie viel Geld benötigst du (wirklich)?

Auch wenn es deine Leidenschaft erlaubt, (zumindest anfangs) nebenher weiter in Teilzeit zu arbeiten, ist das Erstellen eines ordentlichen Businessplans Pflicht. Dieser zeigt schwarz auf weiss, wie genau sich deine finanzielle Lage aller Wahrscheinlichkeit nach entwickelt, wie viel Startkapital du benötigst und ob du einen Kredit aufnehmen musst. Zudem kann er dir helfen, potenzielle Investoren für dein Projekt zu begeistern.

An welchen Stellen brauchst du Unterstützung?

Gerade zu Beginn ist es natürlich empfehlenswert, möglichst viel selbst anzupacken, um die Kosten gering zu halten. Wenn du allerdings eine bahnbrechende Idee für eine App, aber keine Ahnung vom Programmieren hast, musst du dir gezwungenermassen Hilfe holen.

Diese vier Gedanken sollten den Kernpunkt deiner Überlegungen ausmachen. Bist du jetzt der Meinung, dass du dein Projekt angehen willst, solltest du weiterhin die folgenden Dinge beachten:

  • Such dir Vorbilder! Finde Informationen zu den Geschichten von Personen, die mit einem vergleichbaren Traum erfolgreich sind. Wie haben sie es angestellt? Welche Opfer mussten sie bringen? Welche Lehren oder Vorgehensweisen können auch für dich sinnvoll sein?
  • Ohne Fleiss kein Preis! Überleg dir, was du tun kannst, um dein Ziel zu erreichen, und setz es in die Tat um. Fortbildungen, Messen, Internetrecherche? Tu, was nötig ist – und sei dir bewusst, dass es dazugehört, einen beachtlichen Teil deiner Freizeit dafür zu opfern.
  • Dranbleiben! Der vielleicht schwierigste Teil, denn Rückschläge und (vermeintliche) Sackgassen sind kaum zu vermeiden. Nur wenn du deine Selbstsicherheit und den Glauben an deine Idee erhältst, hat sie eine reelle Chance.

Scheitern ist kein Weltuntergang

Wenn du dich nicht traust, weil du einfach zu ängstlich bist, obwohl eigentlich alle Signale auf grün stehen, dann denk daran, dass die Welt auch nicht untergeht, wenn du mit deiner Idee nicht erfolgreich wirst und in ein paar Jahren wieder in ein Angestelltenverhältnis gehst. Immerhin wirst du dich nicht bis ans Ende deiner Tage mit «Was wäre gewesen, wenn...» und «Ach, hätte ich doch mal...»-Gedanken herumschlagen, sondern kannst vielmehr auf eine unbezahlbare Erfahrung zurückblicken und dir sagen «Hey, ich habe es zumindest versucht.»

Das soll natürlich keine Aufforderung zu kopflosen Schnellschüssen sein. Wenn du aber das Talent und die Möglichkeiten mitbringst und einen realistischen, durchdachten Plan hast, dann ist Mut mit Sicherheit nicht der schlechteste Ratgeber.