Stell dir diese 6 Fragen, bevor du einen Job annimmst

Je länger die Jobsuche andauert, desto weniger kann man es abwarten, ihr endlich ein Ende zu setzen und einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Doc...

  • 24. April 2020
  • 4 Min. Lesezeit
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Je länger die Jobsuche andauert, desto weniger kann man es abwarten, ihr endlich ein Ende zu setzen und einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Doch diese wichtige Unterschrift solltest du nicht übereilen.

Bevor du den Stift zückst und somit entscheidest, wo und mit wem du in Zukunft den Grossteil deiner Zeit verbringst, solltest du dir ein paar wichtige Fragen stellen.

1. Ist mir das Team sympathisch?

Tatsache ist, dass du in keinem Büro der Welt mit allen auf einer Wellenlänge sein kannst. Doch auch wenn deine Kollegen nicht deine besten Freunde werden müssen, solltet ihr doch harmonisch und effizient zusammenarbeiten können. Nutz also die Zeit des Bewerbungsprozesses, um dir einen möglichst guten Eindruck vom Team zu verschaffen – zum einen natürlich live und in Farbe vor Ort, zum anderen auch gern mithilfe sozialer Netzwerke. LinkedIn, Xing, Facebook und Instagram können durchaus Aufschluss darüber geben, wie deine potenziellen Vorgesetzen oder Kollegen ticken. Mögt ihr zum Beispiel die gleichen Filme oder habt einen ähnlichen Musikgeschmack, dann ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen – wenngleich natürlich keine Garantie für ein harmonisches Miteinander. Im Zweifel solltest du dich auf dein Bauchgefühl verlassen: Wenn du dich in einem Unternehmen (ganz gleich aus welchem Grund) nicht wohl fühlst, solltest du lieber weitersuchen.

2. Kann ich meine Stärken einbringen?

In jedem Fall solltest du ein gutes Bild von deinen täglichen Aufgaben haben, bevor du einen Job annimmst. Kannst du dir vorstellen, über Monate oder im Idealfall Jahre hinweg diese Tätigkeit auszuüben? Und vor allem: Wird sie dir Spass machen, dich ausfüllen und fordern? Wenn du deine Stärken nicht einbringen kannst und schon jetzt Bedenken hast, dass dir die Aufgaben nicht liegen oder dich langweilen könnten, ist das eine denkbar schlechte Voraussetzung. Setz dich im Zweifel mit Leuten zusammen, die einen ähnlichen Job schon länger machen oder gemacht haben: Was finden sie gut, was schlecht an ihrer Arbeit? Wie sieht ihr Alltag im Detail aus? Kannst du dir mit diesem Wissen immer noch vorstellen, den Job anzunehmen?

3. Passt der Führungsstil zu meinem Arbeitsstil?

Du wirst den Grossteil der Woche in deinem Job verbringen – da solltest du dir sicher sein, dass du dich auch wohl fühlst. Wenn du beispielsweise nicht gut unter Druck arbeiten kannst, der Führungsstil im Unternehmen allerdings auf fordernder Autorität basiert, dann solltest du deine berufliche Zukunft in diesem Unternehmen noch einmal hinterfragen. Du solltest schon während des Bewerbungsprozesses ein gutes Bild von der Unternehmenskultur und dem Führungsstil erhalten. Sollte dir eine Bürotour gegeben werden, dann leg dein Augenmerk auf die Atmosphäre: Sitzen alle still und emsig an ihren Rechnern? Gibt es Aufenthalts- oder Ruhezonen? Wird auch mal geredet und gelacht?

4. Kann ich mich mit den Werten des Unternehmens identifizieren?

Wenn deine persönlichen Werte nicht mit denen des Unternehmens übereinstimmen, dann wirst du dich unwohl fühlen und auf der anderen Seite auch deinem Arbeitgeber nicht den Wert erbringen können, den er sich erhofft. Stehst du aus ethischen oder sonstigen Gründen nicht hinter der Firmenphilosophie, solltest du einen Job bei diesem Unternehmen ablehnen. Versichere dich auch, dass die Werte nicht nur auf dem Papier, sondern auch real existieren. Dieser Punkt ist sicher besonders wichtig, wenn du dich zum Beispiel bei einer Kanzlei, einem Bekleidungsunternehmen oder einer Lebensmittelfirma bewirbst. Aber auch bei anderen Arbeitgebern kann etwa die Auswahl der Klienten grossen Einfluss auf die persönliche Identifikation haben.

5. Komme ich mit dem Unternehmensstandort klar?

Ist es der Job wert, täglich zwei Stunden zu pendeln? Wenn dich ein langer Arbeitsweg nicht stört und du die Zeit gut zu nutzen weisst, prima. Wenn es aus irgendeinem Grund einen echten Nachteil für dich darstellt, lass dir die Sache nochmal durch den Kopf gehen. Oder müsstest du für eine Stelle alles zurücklassen und in ein Dorf ziehen, obwohl du ein aktives Sozialleben brauchst wie die Luft zum Atmen? Auch dann ist es wahrscheinlich eine gute Idee, die Jobsuche noch ein wenig zu verlängern.

6. Bietet mir das Unternehmen einen angemessenen Lohn?

Geld ist mit Sicherheit nicht alles. Aber wenn du und deine Arbeit unter Wert entlohnt werden und/oder du ständig nachrechnen musst, was du dir leisten kannst und was nicht, wird die Unzufriedenheit nicht lange auf sich warten lassen.

Setz dich vor der Gehaltsverhandlung mit dem Durchschnittseinkommen der Branche auseinander und setz deinen Vorschlag sicherheitshalber etwas darüber an. Sollte ein potenzieller Arbeitgeber nicht einmal deine persönliche Schmerzgrenze akzeptieren, dann solltest du ernsthaft überlegen, ob der Job das wert ist.

In jedem Fall muss dein Einkommen mehr als deine Fixkosten wie Miete, Lebensmittel, Strom/Gas etc. decken, und ein wenig zum Sparen sollte auch übrig bleiben. Vergiss auch nicht, neben dem Lohn weitere «Benefits» zu berücksichtigen. Kannst du beispielsweise gelegentlich von zu Hause aus arbeiten? Sind die Arbeitszeiten flexibel? Und wie sieht es mit Fortbildungen und Zusatzrenten aus?

Dein finales «Ja» will gut überlegt sein – ganz gleich, wie sehr du die Jobsuche endlich abschliessen willst. Im Zweifelsfall ist es besser, wenn sie ein, zwei Monate länger dauert, du dafür aber einen Job hast, der dich langfristig glücklich macht.