Agilität, Führung im digitalen Zeitalter

Angesichts der sich rasant verändernden Wirtschaft sind Führungskräfte heute massiv gefordert, ihre Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Neue Konku...

Angesichts der sich rasant verändernden Wirtschaft sind Führungskräfte heute massiv gefordert, ihre Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Neue Konkurrenten digitalisieren alles, was digitalisiert werden kann – in einer Schnelligkeit, bei der traditionelle Unternehmen aufgrund der gewachsenen Strukturen häufig nicht mithalten können.

Rund die Hälfte der Führungskräfte berichteten 2017, dass die digitale Disruption in ihren Branchen durch neue Player bereits signifikant zu spüren sei, verglichen mit erst 15% im Jahr 2015 (Quelle: Center for Digital Business Transformation 2015 – 2017). Agilität ist daher heute der viel gepriesene Ansatz, diesen Entwicklungen entgegen zu wirken und Unternehmen erfolgreich durch die digitale Transformation zu begleiten. Doch was bedeutet Agilität eigentlich genau?

Anpassungsfähigkeit zählt

Um in dieser neuen Wirtschaft erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen Kapazitäten für schnelle Innovationen schaffen. Und das ist nur möglich mit Führungskräften, die anpassungsfähig sind und gleichzeitig Mitarbeitende für den Wandel begeistern können. Was es dafür braucht?

• Agilität, um veränderte Marktbedingungen zu antizipieren und sich schnell anpassen zu können.
• Schnelle Entscheidungsfindung.
• Kollaborative Teamarbeit.
• Eine Kultur der Neugierde.
• Offenheit zu experimentieren und voneinander zu lernen.
• Eine Risikotoleranz.
• Die Fähigkeit, einen pragmatischen Standpunkt zu vertreten.
• Eine Vision für das Unternehmen.
• Aussagekräftige Leistungskennzahlen, um strategische Entscheidungen treffen zu können.

Agil führen, aber wie?

Nun gibt es viele unterschiedliche Meinungen darüber, welche Kompetenzen und Verhaltensweisen eine Führungskraft braucht, um Wandel in Unternehmen heute erfolgreich voran zu treiben. Und diese basieren häufig auf Intuition und Erfahrungen – als auf einem wissenschaftlichen Modell. Das wollten wir vom HR-Consulting Unternehmen metaBeratung ändern. Das HR-Consulting Unternehmen metaBeratung hat in Partnerschaft mit der IMD Business School in Lausanne untersucht, was genau agile Führung ausmacht und wie sie sich von traditioneller Führung abgrenzt. In einer empirischen, gross angelegten Studie wurden zwischen Oktober 2016 und Januar 2017 über 1'000 Führungskräfte befragt, welche Eigenschaften sie mit agiler Führung verbinden. Auf Basis der Ergebnisse konnte folgendes Kompetenzmodell für agile Führung bestimmt werden:

Kompetenzen für agiles Führen

Im äusseren Kreis befinden sich Verhaltenskompetenzen für effektive, agile Führung. Diese sind besonders wichtig für die Interaktion zwischen Führungskräften und ihren Teams:

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Bescheidenheit
Ich akzeptiere, dass andere mehr wissen als ich.

Anpassungsfähigkeit
Schnelle Richtungsänderung bei geändertem Markt- und Kundenverhalten.

Visionär sein
Fokus auf eine konsistente Vision und Zielsetzung.

Engagement
Die Führungskraft agiert als Coach, motiviert und fördert die Zusammenarbeit im Team.

Darüber hinaus konnten wir drei Verhaltensweisen identifizieren, die agile Führungskräfte in einem disruptiven Marktumfeld an den Tag legen:

Hyper-bewusst
Konstante Marktbeobachtung, Erkenntnisgewinn und Rückschlüsse ziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Sachkundige Entscheidungsfindung
Daten und Fakten analysieren statt Bauchgefühl.

Schnelles Agieren
Auf neuen Wettbewerb und veränderte Kundenerwartungen reagieren.

Mut zur Lücke

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass agile Führungskräfte experimentieren und den Mut zur Lücke zeigen. Sie lernen über Fehler und frühes Feedback. Dafür bringen sie Produkte und Trends schnell an den Kunden und beziehen diesen früh in den Produktentwicklungszyklus mit ein. Das wiederum kann ein Wettbewerbsvorteil sein, denn das Produkt wird nicht austauschbar – und der Kunde ist frühzeitig im Entstehungsprozess beteiligt. Natürlich gilt dies nicht für alle Branchen – wie etwa in der risikoaversen Versicherungsbranche. Dennoch ist es wichtig, sich kleine «Inseln» zu suchen, indem Neues ausprobiert werden kann und auch Mitarbeitende ihre Ideen entsprechend einbringen können. Die Bescheidenheit hilft Führungskräften dabei, die Grenzen des eigenen Wissens zu erkennen und ermöglicht es so, Mitarbeitenden die Führung in Bereichen zu überlassen, in denen sie die ExpertInnen sind. Letztlich bedeutet authentische und erfolgreiche Führung Stärken weiter auszubauen und ungenutzte Potentiale auszuschöpfen.

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