Hürde Bachelor- oder Masterarbeit? Nicht unbedingt!

Dass ein Bachelor- und Masterstudium häufig die Erstellung einer Thesis erfordert, ist bekannt. Wie sich diese Hürde aber erfolgreich überspringe...

  • 1. September 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Betina

Dass ein Bachelor- und Masterstudium häufig die Erstellung einer Thesis erfordert, ist bekannt. Wie sich diese Hürde aber erfolgreich überspringen lässt, nicht immer.


Es bestehen keine Zweifel daran, dass die Studienwahl zu den zukunftsprägendsten Entscheidungen im Leben gehört. Von ihr hängt zumeist ab, welchen Weg jemand für seine berufliche Zukunft einschlagen wird. Nachdem ein Entscheid getroffen worden ist und Studierende begonnen haben, mit dem Hochschulalltag aus Vorlesungen, Lernen und Prüfungen zurechtzukommen, steht für viele noch die (gefühlt) heikelste Phase bevor: die Bachelor- oder Masterarbeit.

Gerade der endgültige Nachweis selbstständigen, wissenschaftlichen Arbeitens wird allzu häufig zur tückischsten aller Hürden. Aber warum eigentlich? Einerseits gestaltet sich die Suche nach dem passenden Betreuer oft schwer. Andererseits werden Studierende abrupt mit Anforderungen konfrontiert, denen sie sich bislang noch nicht stellen mussten: Entwicklung eines geeigneten Themas, Quellensuche, Umgang mit einer Fachsprache und Einhaltung des vorgegebenen Zeitplans sind nur einige der Hindernisse auf dem Weg zum ersehnten Studienabschluss.

Die potenziell interessanteste Phase des Studiums kann also schnell in einem Chaos enden, das mit Zeitmangel (insbesondere bei beruflicher Nebentätigkeit) oder gar Schreibblockaden gespickt ist. Damit doch noch Freiheits- und Selbstbestimmungsgefühle – schliesslich steht man knapp vor der Ziellinie – überwiegen, ist die Befolgung einiger einfacher Grundsätze wichtig. Diese lassen sich in zwei Kategorien unterteilen, je nachdem ob sie sich auf die Vorbereitungs- oder Schreibphase beziehen.


Die wichtigsten Grundsätze für eine erfolgreiche Schreibphase:

1. Systematik ist alles

Für das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ist strukturiertes Denken unersetzlich. Zudem sollte man sich schon früh informieren, wie und wo man die relevante Literatur findet oder Datenbanken abrufen kann. Kurzum: Das Suchen in Bibliotheken, Abrufen von Datenbanken oder strukturiertes Schaffen muss vorgängig gelernt sein, um sich nicht zu schnell überfordert zu fühlen.

2. Zeitfaktor

Sollte man je auf den Gedanken gekommen sein, dass sich eine wissenschaftliche Arbeit in kürzester Zeit verfassen liesse, so hat man sich sehr getäuscht. Nichtsdestotrotz sollte man sich für das Verfassen der Arbeit aber auch nicht unendlich viel Zeit lassen. Der Spass an der Arbeit geht dann nämlich verloren. Zudem gibt es an vielen Schweizer Hochschulen ein Zeitlimit. Ein zügiges Vorankommen ist also wesentlich.

3. Schummeln gilt nicht

Jede wissenschaftliche Arbeit – und das ist eine Bachelor- oder Masterarbeit – muss selbstständig verfasst werden. Alle verwendeten Quellen haben im Text und im Literaturverzeichnis zu erscheinen. Wird nicht richtig zitiert, gibt es heute hochentwickelte Software, um solche Praktiken aufzudecken. Dass dies nicht immer so seriös genommen wird, bezeugen verschiedene Plagiatsvorfälle und andere Formen des akademischen Fehlverhaltens.


Nachdem die Bachelor- oder Masterarbeit fertig erstellt und eingereicht wurde, muss diese an verschiedenen Hochschulen auch noch vor einem Ausschuss verteidigt werden. Diese Präsentation sorgt bei vielen Studierenden zusätzlich für schlaflose Nächte – insbesondere bei denjenigen, die während des Studiums fast ausschliesslich schriftliche Prüfungen zu bestehen hatten. Für eine erfolgreiche Präsentation gilt jedoch immer: Ruhe bewahren, eine gut strukturierte Präsentation erstellen und mit viel Begeisterung vortragen. Alles Weitere ergibt sich dann (fast) von selbst.

Neben all diesen Ratschlägen sollte man nie vergessen, dass das Verfassen einer Bachelor- oder Masterarbeit die beste Zeit des ganzen Studiums sein kann. Man ist frei von anderen Prüfungen, kann endlich einmal selber zu Wort kommen und kann ein Thema eigenen Interessens durchleuchten. Hoffen wir, dass auch Ihre Abschlussarbeit zum i-Tüpfelchen des Studiums wird!

Dr. Edoardo Beretta
Assistent des Examensdelegierten an der Università della Svizzera italiana (USI)
Adjunct Professor an der Franklin University Switzerland