Inklusion und Unterstützung für Studierende mit Behinderungen

Trotz Herausforderungen können blinde Studierende und Menschen mit Behinderungen / chronischen Krankheiten Wissen erlangen und studieren.

  • 12. Juni 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Könntest du dir eine Welt vorstellen, in der du eine WhatsApp-Nachricht, einen Insta-Post oder die Präsentation deiner Vorlesung nicht unmittelbar lesen kannst? Das ist eine Realität, mit der viele blinde Studierende täglich konfrontiert werden. Auch für Menschen mit anderen Behinderungen oder chronischen Krankheiten kann sich das Studium als schwierig erweisen. Trotz der grossen Herausforderungen bleibt die Möglichkeit, Wissen zu erlangen und zu studieren, auch für blinde Studierende und Menschen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten bestehen.


Der technologische Fortschritt hat viele neue Türen geöffnet. Blinde Studierende haben heute Zugang zu Audiobüchern, Sprachsynthese-Software und speziellen Lese-Apps. Diese Tools sind revolutionär und ermöglichen den Zugang zu Informationen auf eine Weise, die vorher unmöglich war. Auch Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten werden heute an vielen Hochschulen verschiedene Arten von Unterstützung angeboten.


Die wahre Herausforderung
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, Barrieren abzubauen und ein inklusiveres Lernumfeld zu schaffen. Ein Ort, an dem jeder Person Zugang zu Wissen gewährt wird und wo sich alle aktiv an Diskussionen beteiligen können. Hier spielt auch die Einstellung aller Mitstudierenden eine entscheidende Rolle.


Wie können wir helfen?
Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir alle dazu beitragen können, ein inklusiveres Lernumfeld zu schaffen. Hier sind einige Tipps:

  • Sei geduldig: Das Studieren mit einer Einschränkung kann zeitlich teilweise intensiver sein. Sei also geduldig und verständnisvoll, wenn du mit blinden Studierenden oder Studierenden mit Behinderungen arbeitest.


  • Sei hilfsbereit: Biete deine Hilfe an, wenn du siehst, dass sie benötigt wird. Aber stelle sicher, dass du dies auf eine respektvolle und angemessene Weise machst. Behinderungen machen niemanden weniger qualifiziert, aber manchmal ist ein wenig Unterstützung willkommen.


  • Sei inklusiv: Denke bei Gruppenarbeiten daran, dass alle die Möglichkeit haben sollten, sich zu beteiligen. Schaffe einen inklusiven Raum, indem du Informationen in einem Format bereitstellst, das für alle zugänglich ist.


  • Sei aufgeschlossen: Lerne mehr über Blindheit, chronische Erkrankungen und Behinderungen im Allgemeinen und die Herausforderungen, die die betroffenen Studierenden bewältigen. Je mehr du verstehst, desto besser kannst du dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.

Was bieten Schweizer Hochschulen
In der Schweiz gibt es zahlreiche Hochschulen, die sich bemühen, einen inklusiven und zugänglichen Campus für alle Studierenden zu schaffen. Die genauen Prozesse und Unterstützungsarten können jedoch von Einrichtung zu Einrichtung variieren. Hier sind einige Universitäten, die Unterstützung für Studierende mit Behinderungen anbieten:


Universität Zürich: Die Universität Zürich hat eine Fachstelle für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, die Informationen, Beratung und die notwendige Unterstützung bietet, um sicherzustellen, dass diese Studierenden ihr Studium erfolgreich absolvieren können.


ETH Zürich: Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen soll an der ETH eine gleichberechtigte und selbstständige Teilnahme am Studium ermöglicht werden. Das Beratungsangebot umfasst unter anderem behinderungsspezifische Anliegen, Ausgleichsmassnahmen von Nachteilen im Studium und bei Prüfungen sowie weitere Massnahmen zur Förderung von Inklusion.


Universität Basel: Die Universität Basel hat eine Servicestelle, welche zum Ziel hat, dass Studierende mit einer Behinderung vollumfänglich am Studium teilnehmen können. Die Rahmenbedingungen für ein barrierefreies Studium sollen kontinuierlich verbessert werden und Werte wie Inklusion und Diversität sollen im Unialltag gelebt werden.


Universität Bern: Die Koordinationsstelle Chancengleichheit der Universität Bern setzt sich für die Gleichstellung im Studienalltag ein. Dazu zählen Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen sowie Barrieren im Studium und bei der Arbeit an der Universität Bern abzubauen.


Universität Genf: Studierenden mit speziellen Bedürfnissen wird auch an der Universität Genf Unterstützung geboten. Sie sollen ihre universitäre Ausbildung unter den bestmöglichen Bedingungen absolvieren können. Hierbei wird versucht, Nachteile von chronisch Erkrankten und Personen mit Behinderungen zu mindern und sicherzustellen, dass diese Studierenden ihr Studium erfolgreich abschliessen können.


Universität Lausanne: Auch die Universität Lausanne berücksichtigt die Situation von Menschen mit Behinderungen. Es gibt in jeder Fakultät eine verantwortliche Person, die mit den Betroffenen zusammen deren spezifische Bedürfnisse und die möglichen Anpassungen für Studium und Prüfungen beurteilt und umsetzt.


Wir sollten alle unseren Teil dazu beitragen, damit das Studieren für alle zugänglich wird. Es ist eine Herausforderung, die wir nur bewältigen können, wenn wir aktiv werden und zusammenarbeiten. Über Inklusion zu sprechen ist ein erster Schritt, diese muss aber unbedingt auch umgesetzt werden.