Lücke im CV? – Wie du sie zu deinem Vorteil nutzen kannst

Viele kennen sie, die Zeiten, in denen es im Leben und im Studium nicht rund läuft.

  • 4. Mai 2022
  • 3 Min. Lesezeit
  • Lars

Viele kennen sie, die Zeiten, in denen es im Leben und im Studium nicht rund läuft. Nicht jeder Bewerber kann mit einer den Horizont erweiternden Weltreise aufwarten. Wer Lücken im Lebenslauf hat, kommt in einem Vorstellungsgespräch leicht in Erklärungsnot. Ob Aufenthalt in einer Klinik oder Auszeit aufgrund eines psychologischen Tiefs – es gibt viele Gründe, ein Semester zu pausieren und sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Einige Anlässe sprechen vordergründig gegen eine Einstellung in deinen Traumjob. Wir geben dir Tipps für das Bewerbungsgespräch mit Lücke im CV.

In guten wie in schlechten Zeiten

Einen Job anzunehmen, gleicht einer Ehe. Jeder Partner hat vertraglich geregelte Rechte und Pflichten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da. Du musst dir klarmachen, dass deine Gegenüber mit den Höhen und Tiefen des Lebens vertraut sind und Personalfachkräfte mit vielen Schicksalsschlägen konfrontiert werden. Unternehmen, deren Mitarbeiteranzahl einem Dorf bzw. einer kleinen Stadt entspricht, erleben kontinuierlich, dass die Statistik gnadenlos zuschlägt. Mitarbeiter und enge Familienmitglieder erleiden Unfälle, werden krank oder sterben noch im berufstätigen Alter. Es ist normal, im Leben mit Schwierigkeiten und Stolpersteinen konfrontiert zu werden. Beweise Mut, indem du offen mit Lücken im Lebenslauf umgehst und zu Problemen stehst. Jede Lücke - auch eine mehrere Monate umfassende – lässt sich im CV positiv formulieren. Unser CV-Creator gibt dir eine gute Struktur vor.

Zeige die positiven Seiten der Lücken auf

Klar bedeuten nicht plausible Lücken in deinem CV bei einigen Unternehmen und Arbeitgebern das sichere Aus. Nimm dir diese Absagen nicht zu Herzen. Es ist möglich, dass andere – zum Teil banale – Gründe hinter Absagen stecken, die nichts mit der Lücke in deinem CV zu tun haben. Führungskräfte wünschen sich z. B. andere Studienschwerpunkte oder das Budget für die ausgeschriebene Stelle wurde überraschend gestrichen. Jeder Lebenslauf ist Interpretationssache und nur ein persönliches Gespräch bringt deine Sichtweisen zutage. Ein Studienabbruch und ein seelisches Tief im Anschluss sind definitiv kein K.O.-Kriterium, die verhindern, dass du deinen Traum-Arbeitsplatz findest. Stelle dir folgende Fragen, um dich auf dein Bewerbungsgespräch vorzubereiten, und halte - ganz wichtig - deine Antworten schriftlich fest:

  • Warum ist mir die Lücke in meinem Lebenslauf unangenehm?
  • Was habe ich während meiner Auszeit getan?
  • Welche wertvollen Lebenserfahrungen habe ich während dieser Zeit gesammelt?
  • Kann ich mit Krisen besser umgehen als andere? Wenn ja, warum?
  • Wie ist es aktuell um meine Resilienz bestellt?
  • Welche Gründe würden mich erneut aus der Bahn werfen?

Wichtig ist es, dass du, während das – dir vielleicht extrem unangenehme – Thema zur Sprache kommt, Blickkontakt bewahrst und deine Muskulatur – v. a. deine Hände – entspannst. Neben deinen fachlichen Qualifikationen fliesst der Gesamteindruck in deine Bewertung ein. Er beinhaltet grundlegende Fähigkeiten wie Kommunikation, Empathie, Konfliktfähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Du siehst dich als Underdog im Bewerbungsgespräch? Gut für dich – du hast nichts zu verlieren. Mit deinen Erfahrungen aus einer tiefen Lebens- und Sinnkrise - ob psychisch oder gesundheitlich – kannst du mehr positive Punkte auf deinem Bewerberkonto verbuchen als du glaubst.

Ziehe persönliche Grenzen und formuliere deine Ziele

Werden die Fragen zu persönlich, darfst du jederzeit auf die Bremse treten und in neutralem Ton eine persönliche Grenze ziehen. Hinter dem Drängen deiner Interviewer steht die berechtigte Angst, dass du im Falle einer Besetzung die Flinte ins Korn werfen wirst. Mache klar, dass du die zur Lücke führende Situation abgeschlossen bzw. im Griff hast. Lenke das Gespräch gezielt auf das hier und jetzt. Mache deinen Gegenübern klar, dass du ein konkretes Ziel verfolgst: Du möchtest genau diesen Job richtig gut machen und deine Karriere in ihrem Unternehmen starten bzw. fortführen. Gerne kannst du anbringen, dass du aufgrund deiner Erfahrungen mit dem Gefühl des Scheiterns vertraut bist und keine Angst vor unlösbaren Problemen hast. Viele Fach- und Führungskräfte besitzen selbst keine tadellose Vita und wissen deinen Mut zu schätzen.