Von Stäfa nach Shanghai

Ein berufliches und privates Abenteuer – dazu entschloss sich Julius Gauckler, als er vor kurzem seinen Wohnsitz nach China verlagerte. Was erwarte...

Ein berufliches und privates Abenteuer – dazu entschloss sich Julius Gauckler, als er vor kurzem seinen Wohnsitz nach China verlagerte. Was erwartet den Technologie-Manager und seine Familie fernab von der Schweiz?

Sensirion_Mitarbeiter_Bild

Einen Grossteil ihrer Mitarbeitenden beschäftigt die Schweizer Sensorfirma Sensirion am Hauptsitz in Stäfa. Dort liegt die Verantwortung für Forschung, Entwicklung und Produktion. Zusätzlich wird nun in Shanghai eine Produktionslinie für das Tochterunternehmen Sensirion Automotive Solutions aufgebaut. Mit dem neuen Standort gehen viele Aufgaben und Herausforderungen einher. Um eine Brücke zwischen Stäfa und Shanghai zu bauen und das Know-how über den Indischen Ozean zu transferieren, ist ein Technologie-Manager im Einsatz.

Julius Gauckler, der bereits seit vier Jahren für Sensirion tätig ist, zog dafür mit seiner Frau und der einjährigen Tochter nach China. «In Shanghai für unser Kind eine gute Betreuung zu finden, war nicht einfach, denn die Vorstellungen über Kindererziehung unterscheiden sich von jenen in der Schweiz durchaus.»

Über die Tochter konnten schnell Kontakte geschlossen werden, was die private Integration erleichterte. Das Know-how am neuen Standort in China zu integrieren, ist hingegen Julius’ Aufgabe abseits der Familie: Die in der Schweiz entwickelten Produkte sollen dort in Produktion gebracht werden. Dafür müssen innert kürzester Zeit die passenden Unternehmensstrukturen aufgebaut sowie geeignete Mitarbeitende eingestellt und geschult werden. Julius ist nicht nur aus sprachlicher Sicht Schnittstelle zwischen Stäfa und Shanghai, sondern er vermittelt auch in kultureller Hinsicht. Teil der Herausforderung ist es, eine Kooperation zwischen den Teams in China und denjenigen in der Schweiz sicherzustellen, das Know-how an den richtigen Stellen einzusetzen und so eine eigenständige Einheit aus dem neuen Standort zu machen.

Nicht zu unterschätzen sind die kulturellen Unterschiede. Sensirion in der Schweiz ist nicht gleich Sensirion in China. Zudem sind bei der Eröffnung eines neuen Standortes die Verantwortlichkeiten nicht immer klar definiert. Jeder muss überall anpacken. «Es herrscht hier eine enorme Dynamik. Wir versuchen die ausgezeichnete Firmenkultur aus der Schweiz hierherzubringen – und mit dem chinesischen Pragmatismus zu koppeln.» Für ein Problem gibt es immer eine Lösung. Dafür werden in China auch kreative Wege eingeschlagen und so Projekte schnell vorangetrieben. Was Julius auch über die Arbeitskultur in China gelernt hat, ist, dass die persönliche Beziehung zwischen Geschäftspartnern mehr zählt als vertragliche Vereinbarungen. Dringende Angelegenheiten werden schnell und informell erledigt, solange beide Parteien langfristig von der Geschäftsbeziehung profitieren.

Julius’ Familie hat sich inzwischen dazu entschlossen, den Aufenthalt in Shanghai auf 18 Monate zu verlängern. «Uns gefällt sowohl die berufliche Herausforderung als auch die Stadt selbst sehr gut. Deshalb möchten wir noch etwas länger hierbleiben.»