Networking für Studentinnen mit Drive

Fakt ist: Die meisten Frauen netzwerken erst ab Mitte 30. Dumm gelaufen! Denn die meisten Männer tun dies bereits als Erstsemestrige an ihrer Hochs...

  • 23. Februar 2020
  • 4 Min. Lesezeit
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Fakt ist: Die meisten Frauen netzwerken erst ab Mitte 30. Dumm gelaufen! Denn die meisten Männer tun dies bereits als Erstsemestrige an ihrer Hochschule – und nehmen diese Kontakte oft ein Leben lang mit. Denn wen ruft ihr an, wenn ihr Hilfe braucht? Wohl eure beste Freundin – und nicht die Kollegin mit dem höchsten IQ oder den besten Noten. So ist es auch im Berufsleben. 70% aller Personalentscheide fallen vor dem Hintergrund eines persönlichen Netzwerks.

Deshalb unser Aufruf an euch: Nutzt die Kontakte – und pflegt sie. Ihr müsst ja nicht mit jedem eurer Netzwerkkontakte auch in die Ferien fahren wollen. Aber nutzt sie clever! Auch das haben uns die Männer voraus – besagt jedenfalls eine Harvard-Studie. Frauen netzwerken mit Freundinnen und vermitteln ihnen deshalb auch häufig keine Aufträge (es ruiniere die Freundschaft, hiess es). Männer müssen ihre Netzwerkpartner hingegen nicht zwingend mögen und zögern auch nicht, sich gegenseitig mit Aufträgen unter die Arme zu greifen. Netzwerkt also, was das Zeug hält! Girls Drive präsentiert Tipps von einer Frau, die wissen muss, wie’s geht: Monique Ryser, Unternehmerin und Zentralpräsidentin von BPW Switzerland, der grössten Frauenbusiness-Vereinigung der Schweiz.

1. Engagiere dich

Sei es der Schutz des Männertreu (Nigritella nigra), der Verkauf von Olivenöl aus Palästina oder die Lohngleichheit Frau-Mann: Schliesse dich mit Gleichgesinnten zusammen oder trete einem entsprechenden Netzwerk bei. Und dann setze dich voll und ganz für das ein, was dir wichtig ist. Damit triffst du nicht nur Gleichgesinnte, die dir dankbar für dein Engagement sind, sondern du lernst auch, „dein Thema” in Szene zu setzen. Und damit dich.

2. Sprich und handle aus Überzeugung

Irgendwas nachzuplappern, nur weil man denkt, es käme gut an, wird sofort durchschaut. Über Mittag joggen zu gehen, weil der Chef es tut, hilft nicht dem Netzwerk, sondern lässt dich in der Masse der Opportunisten untergehen. Besser: siehe oben.

3. Hör zu

Jede und jeder spricht gern und fast niemand hört zu. Werde also zur aufmerksamen Zuhörerin. Das liefert dir nicht nur wichtige Informationen, sondern schafft dir einen dankbaren Freundeskreis.

4. Pack an

Hilf einem Kollegen bei der Jobsuche, unterstütze die Tochter der Chefin bei der Suche nach einer Unterkunft in der fernen Universitätsstadt (du kennst dort den Biologieprofessor wegen deines Netzwerkes zur Rettung der Nigritella nigra) oder arbeite in der Gruppe eines Frauennetzwerkes mit, eine Aktion zur Lohngleichheit umzusetzen. Da du gut zuhörst, weisst du ganz genau, womit du anderen einen Gefallen tun kannst.

5. Schreib mal wieder

Fand man eine Begegnung interessant und inspirierend, ist es schön, das dem Gegenüber auch mitzuteilen. Über eine handgeschriebene Karte freut sich jede und jeder.

6. Behalte alte Adressbüchlein und –verzeichnisse

Ein Kollege aus der ersten Klasse oder eine Reisebekanntschaft können plötzlich nützlich und wichtig sein. Da ist es auch völlig o.k., wenn es beim ersten Kontakt nach Jahren ums Netzwerken geht. Einfach klar sagen, um was es geht – jeder braucht mal irgendjemanden und hat dann auch Verständnis für die Anfrage.

7. Zerbrich nicht zu viele Krüge

Manchmal trennen sich Wege – kein Problem, das ist normal. Auch wenn man sich nicht in ungeteilter Sympathie zugeneigt war, muss man das in diesem Moment nicht noch loswerden. Eine Volksweisheit besagt: Man trifft sich immer zweimal. Ja, das stimmt!

8. Lass über dich sprechen

Bitte Freunde und Freundinnen, bei passender Gelegenheit deinen Namen ins Spiel zu bringen. Das ist die beste Werbung. Informiere sie deshalb auch über deine aktuellen Projekte, deine Pläne, deine Erfolge.

9. Mach Komplimente

Die Informationsflut ist riesig. Wie soll man da auch noch alle Namen und Gesichter der Menschen im Gedächtnis behalten, die einem begegnet sind. Deshalb muss man sich von der Masse abheben. Nichts leichter als das: „Hey, hast du schöne Schuhe / Krawatte” oder „Ich möchte Ihnen sagen, dass mir Ihre Anregung betreffend alte Adressverzeichnisse geholfen hat, einen neuen Job zu finden”, schmeicheln dem Adressaten und helfen, dass man in guter Erinnerung bleibt.

10. Bleib du selbst

Es nutzt nichts, mithilfe gut aufgebauter Netzwerke an eine Position zu kommen, in die man gar nicht wollte. Wenn es einem zuwider ist, am Abend mit den Arbeitskollegen zum Bier zu gehen, soll man gar nicht erst damit anfangen. Je höher man steigt, desto mehr ist man sonst darauf angewiesen, genau das zu wiederholen, was einem den Einstieg erleichtert hat. Und zur Pensionierung gibt’s dann den goldenen Bierhumpen. Ist es das wert?

Der Girls Drive-Tipp für Studentinnen: Young BPW Switzerland

Business and Professional Women BPW ist das weltweit grösste Netzwerk von Berufsfrauen. Mitglieder bis 35 Jahre gehören automatisch zu den Young BPW und profitieren von zusätzlichen Veranstaltungen, Schulungen und finanziellen Vorteilen, z.B. von der Teilnahme an internationalen BPW Veranstaltungen.

Dieser Beitrag ist in der GIRLS DRIVE Ausgabe 2 (Herbst 2013) erschienen.