Wie du mir, so ich dir: Keine Angst vor Networking

Stellenbörsen, professionelle soziale Netzwerke, Online-Gruppen und -Plattformen zu finden, ist für Jobsuchende das kleinste Problem. Trotz aller l...

  • 1. Juli 2020
  • 4 Min. Lesezeit
  • Max

Stellenbörsen, professionelle soziale Netzwerke, Online-Gruppen und -Plattformen zu finden, ist für Jobsuchende das kleinste Problem. Trotz aller leicht zugänglicher Anzeigen – ein Grossteil der Stellen wird nach wie vor über Beziehungen vermittelt. Wer die aufbauen will, muss netzwerken – und zwar nicht am Bildschirm, sondern in echt. Wenn dir der Gedanke daran den Angstschweiss auf die Stirn treibt, bist du nicht allein.

Viele fühlen sich beim Networking wie Bittsteller, die sich bei (noch) Unbekannten anzupreisen versuchen. Cold Calls mit Blickkontakt sozusagen. Dabei geht es beim Knüpfen von Business-Kontakten nicht direkt um den (gegenseitigen) Profit, sondern in erster Linie darum, neue Personen und Ideen kennenzulernen. Ein paar Tipps, mit denen dir das bald leichter fällt.

1. Sei authentisch

Ein positives Auftreten ist ein Zusammenspiel aus vielen Facetten. Besonders wichtig sind allerdings Ehrlichkeit, Einfühlsamkeit und Integrität – was dir übrigens auch Personaler bestätigen werden. Versuch also nicht, deinem Gegenüber auf Biegen und Brechen zu gefallen, sondern sei der Sympath, der du auch privat bist.

2. Sei positiv

Kleiner wissenschaftlicher Exkurs: Positive Unterhaltungen unterstützen die Ausschüttung des sogenannten «Kuschelhormons» Oxytocin. Dadurch entsteht ein Gefühl von Vertrauen und Entspannung – beste Voraussetzungen für erfolgreiches Netzwerken! Zeig Interesse an deinem Gegenüber und versuch das Gespräch auf Themen zu bringen, die für euch beide angenehm und interessant sind. Das heisst im Umkehrschluss: Lästereien oder Monologe über den schmerzlichen Verlust deines Hundes verkneifst du dir besser.

3. Lass andere zu Wort kommen

Jeder kennt Menschen, die sich selbst am liebsten reden hören. Und jeder weiss, dass das ziemlich anstrengend und ziemlich uninteressant sein kann. Wenn du merkst, dass du in den Plappermodus verfällst (was besonders bei Nervosität schnell mal passiert), schieb am besten eine Frage an deinen Gesprächspartner ein, um ihm so elegant wieder das Wort zu erteilen. Ausserdem zeugt gezieltes Nachfragen deinerseits von Interesse, was sich positiv auf euren Gesprächsverlauf auswirkt. Doppel-Check.

4. Geschichten sind mehr wert als Antworten

Wer immer nur mit «Ja,», «Nein» oder «Vielleicht» antwortet, kommt weder interessant noch interessiert rüber. Kurze, direkte Antworten erfüllen zwar ihren informativen Zweck – wenn du sie in kleine Geschichten verpackst, versteht man aber deine Motive und Herangehensweisen besser. Ausserdem bleibst du deinem Gegenüber so besser im Gedächtnis und zeigst Persönlichkeit.

Natürlich kann sich auch herausstellen, dass die Chemie zwischen euch rein gar nicht stimmt – aber zum Glück zwingt dich ja niemand zum Gespräch. Next!

5. Das Wetter war auch schon mal besser – Verlier dich nicht in Smalltalk

Denk dran, dass du mit deiner Unterhaltung eine Verbindung mit deinem Gesprächspartner aufbauen willst. Smalltalk sollte maximal als Einleitung dienen und sich zu einer für beide Seiten interessante Unterhaltung entwickeln. Qualität geht über Quantität! Versuch, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und dein Gegenüber weder zu bedrängen noch zu langweilen. Sei spontan und lass dich auf Themen ein, die der andere anspricht. Wenn ihr auf gemeinsame Interessen stosst: Jackpot!

6. Das Wie ist manchmal wichtiger als das Was

Gespräche mit Leuten, die man noch nicht kennt, bergen immer ein gewisses Risiko. Vielleicht vertritt einer eine Meinung, die dich auf die Palme bringt, oder ein anderer hat eine Art an sich, mit der du absolut nicht klar kommst. Versuch auch in solchen Situationen offen und respektvoll zu bleiben. Vertritt deinen Standpunkt selbstbewusst, aber schalte nicht auf Angriff, sondern zieh dich ohne dramatischen Abgang aus dem Gespräch zurück.

7. Es gibt keine Verpflichtungen!

Vergiss nicht, dass du versuchst, interessante Personen kennenzulernen. Ein Networking-Event ist kein Wettkampf, bei dem es gilt, so viele Leute wie möglich abzuhaken. Wenn du mit jemandem einfach nicht warm wirst, lass es sein. Selbst wenn ihr beschliessen würdet, in Kontakt zu bleiben: Dass ihr es wirklich tut, ist mehr als unwahrscheinlich, wenn die Chemie nicht stimmt. Sag, dass du weiter musst und verabschiede dich höflich – so verschwendet ihr beide keine weitere Zeit.

8. Wer gibt, der kriegt

Es schadet nie, Leuten in deinem Netzwerk einen Gefallen zu tun: Stell Bekannte mit gemeinsamen Interessen einander vor, sie werden es sich merken! Und selbst wenn sie den Gefallen nicht von sich aus erwidern: Auch im geschäftlichen Bereich ist es immer leichter, einen Bekannten um etwas zu bitten als einen Fremden – besonders, wenn du ihm schon einmal deine Hilfe angeboten hast.

Ein bisschen üben musst du sicher, bis du dich in Sachen Networking sicher oder sogar wohl fühlst. Aber alle anderen sind auch nur Menschen, und selbst erfahrene Netzwerker standen mal so da wie du jetzt. Also trau dich einfach – wenn der erste Schritt gemacht ist, wirst du feststellen, dass alles halb so schlimm ist. Und die meisten Leute eigentlich ganz nett sind.