Schleimalarm! Von opportunistischen Kollegen und schwachen Chefs

Es ist eine ewige Tragödie: Der Schleimer gehört zu den schlimmsten Feinden der restlichen Mitarbeiter und zugleich oft zu den Lieblingen der Vorge...

  • 5. Februar 2020
  • 2 Min. Lesezeit
  • Mina Tales

Es ist eine ewige Tragödie: Der Schleimer gehört zu den schlimmsten Feinden der restlichen Mitarbeiter und zugleich oft zu den Lieblingen der Vorgesetzten. Während er süssholzraspelnd die Karriereleiter erklimmt, können die übrigen Kollegen zwar noch guten Gewissens in den Spiegel schauen – sich dafür aber herzlich wenig kaufen.

Der vielzitierte Spruch «Alle Kriechtiere sind im Aussterben begriffen, nur die ***kriecher nicht» lässt schon erahnen, dass auch du früher oder später den Weg dieser Spezies kreuzen wirst. Darum lohnt es sich, sich schon vorab ein wenig mit ihrem Charakter und Auftreten vertraut zu machen.

Zwischen Leistungsweg und Schleimspur droht die Sackgasse

Er wirft bei Vorgesetzten mit Zustimmungen und Bekräftigungen nur so um sich, reagiert kopfnickend auf jeden noch so zweifelhaften Vorschlag und haut sich auch bei den schlechtesten Witzen auf die Schenkel. Er hält sich auffällig oft in der Nähe von Führungskräften auf und kann von Leistungsbeurteilungen gar nicht genug bekommen. Richtig hässlich wird es, wenn er dann noch Teamkollegen schlecht macht oder petzt. Keine Frage: Dieser Kollege hat nicht vor, sich hoch zu arbeiten.

Ein Fall, in dem eine Führungskraft die Bevorzugung eines Mitarbeiters aufgrund seiner Schmeicheleien eingeräumt hat, ist uns nicht bekannt. Für Mitarbeiter ist genau das aber allzu oft allzu offensichtlich. Und hier lauert ernste Gefahr: Denn wenn Bauchpinseleien und Selbstbeweihräucherung plötzlich mehr zählen als gute Leistungen und (Verkaufs)Zahlen, wird sich der ein oder andere Mitarbeiter diese Strategie mit Sicherheit zum Vorbild nehmen, um nach oben zu kommen. Ein solcher Virus ist natürlich pures Gift für das Betriebsklima.

Hinter jedem erfolgreichen Schleimer steht ein narzisstischer Chef

Aber warum können diese Menschen überhaupt erfolgreich sein, so ermüdend durchschaubar kalkulierend ihr Verhalten ist? Nach dem Prinzip «Jede Saat gedeiht nur auf dem richtigen Boden» lautet die Antwort leider: Es liegt am Vorgesetzten. Denn nur wenn dieser Gefallen an der offensichtlichen Liebedienerei von Mitarbeitern findet, hat der Schleimer freie Bahn. Solltest du bei deiner Jobsuche einen solchen Chef erkennen: Such am besten weiter! Erstens wird es über kurz oder lang frustrierend für dich sein, wenn er Loyalität über Leistung stellt und so die falschen Mitarbeiter fördert; zweitens werden Anregungen und Innovationen bei ihm wahrscheinlich auf taube Ohren stossen. Man kann sich ein angenehmeres Arbeitsumfeld vorstellen ...

Erlaubt ist, was funktioniert?

Wer jetzt darüber nachdenkt, ob Selbstrespekt gegen beruflichen Aufstieg vielleicht gar kein so schlechter Tausch ist, dem sei noch eins ans Herz gelegt: Auch der narzisstischste Chef hat nicht auf Dauer Freude an aufdringlichen Schmeicheleien. Ehrlichen Respekt und Anerkennung wird ein Heuchler von seinem Boss wohl nie erfahren. Stattdessen erfährt er (gerechtfertigte) Missgunst, Neid und Abneigung von seinen Teamkollegen und steht schlussendlich alleine da. Immer noch ein guter Tausch? Wohl kaum.

Also lieber kritisieren oder ganz den Mund halten? Natürlich nicht. Ein ehrliches Lob sollte hier und da sicherlich zur Anwendung kommen. Wenn du willst, dass es richtig ankommt und nicht negativ auf dich zurückfällt, muss es lediglich:

  1. aufrichtig und spezifisch
  2. gefühlsbetont und respektvoll und
  3. authentisch sein.

Ist doch eigentlich ganz einfach. Und deinen Selbstrespekt behältst du auch.