Ja, nein, vielleicht? Wie du lernst, Entscheidungen zu treffen

Entscheidungen gehören zum Berufsalltag wie die Butter aufs Brot. Über 50 Entscheidungen trifft jeder von uns an einem durchschnittlichen Tag – man...

  • 14. Januar 2020
  • 5 Min. Lesezeit
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Entscheidungen gehören zum Berufsalltag wie die Butter aufs Brot. Über 50 Entscheidungen trifft jeder von uns an einem durchschnittlichen Tag – manche mehr, manche weniger wichtig. Damit du nicht den Kopf verlierst, musst du lernen, priorisiert zu betrachten, welche Entscheidungen mehr Aufmerksamkeit einfordern dürfen als andere.{:.intro-text}

Klar: Entscheidungen wie «Den Kaffee heute mit oder ohne Milch?» oder «Nehme ich die Bahn oder das Fahrrad für den Weg zur Arbeit?» sollten nicht zu Kopfzerbrechen führen. Schliesslich müssen wir auch immer wieder Entscheidungen treffen, die unser Leben oder unseren Erfolg massiv beeinflussen. Doch grosse und kleine Entscheidungen hängen zusammen – und es gibt einige Strategien, mithilfe derer du beide Arten besser treffen kannst.

Prioritäten setzen

Damit du deine Energie in komplexe und wichtige Entscheidungen stecken kannst, solltest du versuchen, die weniger wichtigen zur Routine werden zu lassen – und sie somit langfristig zu eliminieren. Bevor du also jeden Tag 10 Minuten damit vergeudest, über die Kaffee-Frage nachzudenken, trink deinen Kaffee doch einfach immer mit (oder ohne) Milch. Du bist mal wieder zu spät gekommen, weil du dich nicht entscheiden konntest, was du zur Arbeit anziehen willst? Nimm dir ein Beispiel an Steve Jobs (schwarzer Rollkragenpullover) oder Mark Zuckerberg (Hoodie), die outfitmässig immer auf das gleiche Pferd setz(t)en.

Je weniger kleine Entscheidungen am Morgen, desto mehr Power hast du für die wichtigen Dinge. Wenn dir die Steve Jobs-Variante zu eintönig ist, leg dir also zum Beispiel – so spiessig es auch klingen mag – dein Outfit am Vorabend raus. Damit sparst du dir am Morgen wertvolle Zeit und du kannst den Arbeitstag früher, entspannter und mit weniger Unterbrechungen durch Telefon und E-Mails beginnen.

Und da Timing auch in Sachen Entscheidungen alles ist, will der erste Teil des Tages gut genutzt sein: Damit du die bedeutenden Fragen des Berufsalltages mit vollen Energiereserven angehen kannst, solltest du dir angewöhnen, wichtige Entscheidungen morgens bzw. vormittags zu treffen. Alles andere kannst du hinten anstellen und entweder auf die zweite Hälfte des Arbeitstages oder die Zeit nach Feierabend schieben.

Zwischen Vernunft und Emotion

Viele Menschen tendieren dazu, wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Das ist zwar kein grundsätzlich schlechter Ansatz und im Zweifel ist der Bauch meist auch ein guter Ratgeber, aber: Das spontane, erste Bauchgefühl ist oft stark von Emotionen geleitet, nur temporär und führt allzu oft zu impulsiven (Fehl-)Entscheidungen.

Jeder sollte lernen, sich bei wichtigen Entscheidungen nicht massgeblich von Emotionen beeinflussen zu lassen, sondern mindestens ebenso sehr rationale Faktoren miteinzubeziehen. Lern deine Gefühle und ihren Einfluss einzuschätzen, damit du weisst, in welchen Situationen es besser ist, noch einmal eine Nacht darüber zu schlafen. Wenn du die Pros und Contras abgewogen hast und es trotzdem 50:50 steht, kannst du immer noch auf deinen Bauch hören.

Wenn es eine Entscheidung wirklich in sich hat und es mit einer Handvoll Pros und Contras nicht getan ist, solltest du dir die Zeit nehmen und eine schriftliche Liste von Punkten zusammenstellen, die es zu beachten gilt. Inwiefern profitierst du von dieser Entscheidung? Inwiefern profitiert das Unternehmen von der Entscheidung? Würdest du es bereuen, wenn du dich dagegen beziehungsweise dafür entscheidest? Es gibt viele weitere Fragen, die von Fall zu Fall relevant sind. Arbeite die Liste Stück für Stück ab und nutze die Erkenntnisse, um eine objektive – und vor allem effektive – Entscheidung fällen zu können.

Aufgeschoben ist nicht entschieden

Auch wenn es absolut richtig und wichtig ist, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Optionen objektiv abzuwägen: Halt dich nicht ewig damit auf. Eine 100-prozentige Sicherheit wirst du nie bekommen, und wenn du diese anstrebst, wirst du mit der Zeit nur unsicherer. Du musst wissen, wann es an der Zeit ist, eine abschliessende Entscheidung festzumachen – nur so wirst du im Beruf wie im Leben vorankommen, anstatt auf der Stelle zu treten.

Du weisst nicht, ob du deinem Kopf oder deinem Bauch trauen sollst oder kannst? Dann hör dir doch mal andere Meinungen an! Auch wenn die Entscheidung letztendlich bei dir liegt und du die Verantwortung dafür trägst, kann das sehr hilfreich sein. Oft wollen wir uns aus Angst vor der Entscheidung zum Beispiel nicht eingestehen, dass sie eigentlich bereits getroffen ist. Bestätigt dich nun jemand darin, wird es dir leichter fallen, deinen Weg zu gehen. Oder du merkst plötzlich, dass du einen entscheidenden Punkt bei deiner Überlegung vergessen hattest und deshalb auf dem Holzweg warst. Niemand kann und soll dir eine wichtige Entscheidung abnehmen – aber die Meinung eines Aussenstehenden hilft oft dabei, die eigene Ansicht noch einmal zu überdenken und gegebenenfalls neu zu bewerten.

Du bist nicht nur dein Kopf: Der Ausgleich macht’s

Die vielen Entscheidungen, ob gross oder klein, fordern unser Denkvermögen enorm. Um Tag für Tag mit voller (Denk)Kraft agieren zu können, ist ein körperlicher Ausgleich das A und O. Dass durch regelmässige körperliche Betätigung die Gehirnfunktionen, die für Entscheidungsprozesse verantwortlich sind, verbessert werden, ist wissenschaftlich erwiesen.

Auch wenn du ein Sportmuffel bist: Finde eine Aktivität, für die du dir jeden oder jeden zweiten Tag zumindest ein wenig Zeit nimmst, um deinen Körper zu fordern. Für ein kleines Workout zu Hause braucht es weder teure Fitnessstudio Gebühren noch Gerätschaften. Lass dich bei YouTube statt Tiervideos doch mal sportlich inspirieren – es gibt so viele Möglichkeiten, von denen du noch nie gehört hast; warum sollte für dich nichts dabei sein? Und wenn Sport für dich wirklich nicht in Frage kommt, kann auch bereits ein längerer Spaziergang Gutes für deinen Körper und deinen Geist tun. Hauptsache du kommst in Bewegung und somit auf andere Gedanken.