Was würden Sie machen, wenn Sie einen inkompetenten Vorgesetzten haben?

Inkompetente Kollegen sind schon unangenehm genug – einen inkompetenten Vorgesetzten zu haben, kann richtig unerträglich werden. Wie mit der Situat...

  • 15. Oktober 2020
  • 2 Min. Lesezeit
  • Max

Inkompetente Kollegen sind schon unangenehm genug – einen inkompetenten Vorgesetzten zu haben, kann richtig unerträglich werden. Wie mit der Situation umgehen? Sich ganz oben über ihn beschweren? Ihn korrigieren? Einfach still und heimlich alles anders (und besser) machen, als er sagt? Eine knifflige Lage – und eine ebenso knifflige Frage im Vorstellungsgespräch.

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Vorbereitung auf diese Frage:

Entweder du hast bereits Erfahrungen mit mehr und weniger guten Chefs gemacht oder du fragst dich spätestens jetzt, was du von einem Vorgesetzten erwartest – und was nicht. Und wenn er sich gegensätzlich zu deinen Erwartungen verhält? Wie reagierst du? In welchen Situationen solltest du dich mit deiner Meinung eher zurückhalten und wann ist es richtig und angebracht, Kritik zu üben?

Dos:

Zeig dem Recruiter, dass du weder zu allem Ja und Amen sagst (selbst wenn das Fehlverhalten des Vorgesetzten zu schlechten Ergebnissen führt), noch jemand bist, der seinen Chef beim kleinsten Fehltritt direkt als inkompetent abstempelt.

«Ich denke, pauschal inkompetent ist niemand – jeder hat seine Stärken und Schwächen. Wenn es nötig ist und ich Gefahren für ein Projekt oder ähnliches sehe, würde ich versuchen, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen, meine Bedenken vortragen und gut überlegte Gegenvorschläge bringen. Ansonsten kann man viele Marotten auch einfach mit Humor nehmen und muss nicht unbedingt alles persönlich nehmen und überbewerten.»

Don’ts:

Solltest du ein grosses Erfahrungsrepertoire in Sachen inkompetente Vorgesetzte haben: Behalt es für dich! Der Recruiter könnte vermuten, dass du jemand bist, der schnell mit Verurteilungen bei der Hand ist. Und das wirkt im Umkehrschluss auch nicht gerade kompetent. Ebenso musst du Abstand von Antworten nehmen, die dich entweder als zu offensiv oder aber als zu defensiv darstellen:

«Natürlich verbessere ich ihn, sonst kann er ja nichts dazu lernen.»

«Da es ja mein Vorgesetzter ist, kann ich nicht viel machen. Also Augen zu und durch»

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Der Recruiter kann anhand deiner Reaktion erkennen, wie du dich im Arbeitsalltag verhalten wirst. Bist du jemand, der blind alle Anweisungen erfüllt, auch wenn Sie ihm nicht richtig erscheinen? Oder wirst du eigene Verbesserungsvorschläge einbringen? Wie schnell steckst du Menschen in Schubladen? Bist du in der Lage, zu differenzieren, Situationen korrekt einzuordnen und dementsprechend zu handeln?

Wir meinen:

Verpack deine Antwort möglichst differenziert und diplomatisch. Auf gar keinen Fall solltest du durchblicken lassen, dass du zur Sorte «ich stehe in der Küche und lästere über den inkompetenten Chef» gehörst, sondern im Ernstfall durchaus das Gespräch suchen kannst. Damit zeigst du, dass dir etwas am Unternehmen und an deiner Arbeit liegt.