Abwarten und durchdrehen? Wie du die Zeit bis zur Antwort des Recruiters überlebst

Interview erfolgreich hinter dich gebracht? Erledigt. Dich beim Recruiter für das Gespräch bedankt? Erledigt. Bis hierhin hast du proaktiv jeden Sc...

  • 14. Januar 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Interview erfolgreich hinter dich gebracht? Erledigt. Dich beim Recruiter für das Gespräch bedankt? Erledigt. Bis hierhin hast du proaktiv jeden Schritt gemeistert – jetzt bist du zum ersten Mal in der passiven Rolle und wartest auf Rückmeldung. Zunächst ist die Verschnaufpause ganz nett; aber schon bald macht sich Nervosität breit.{:.intro-text}

Was macht man also in der Phase des Wartens am besten? In die Ferien abhauen und alle Gedanken an das Feedback des Recruiters in Cocktails ertränken? Oder lieber wieder aktiv werden und leise an seine Tür klopfen? Vor allem eins: Ruhe bewahren.

Nicht verzweifelt wirken

Zugegeben: Die Gratwanderung zwischen Interesse zeigen und verzweifelt wirken ist nicht immer ganz einfach zu bewältigen. Mit letzterem schadest du dir aber selbst; denn der Recruiter wird sich nach deinem x-ten Anruf mit Sicherheit fragen, ob du das Unternehmen nicht deutlich nötiger hast als umgekehrt.

Wie oft hast du schon den Beziehungstipp «Willst du gelten, mach dich selten» gehört? So ähnlich ist es auch hier. Natürlich sollst du keine totale Gleichgültigkeit vermitteln, aber indem du jemandem folgst wie sein Schatten, wirst du für ihn nicht begehrenswerter – ganz gleich, ob es sich um eine(n) Angebetete(n) oder einen potenziellen Arbeitgeber handelt.

Und es gibt noch einen Grund, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen: Solltest du eine positive Rückmeldung erhalten, wirst du bei der Lohnverhandlung wahrscheinlich den Kürzeren ziehen, wenn du dem Unternehmen schon vorher ein bedingungsloses Commitment deinerseits versprichst.

Nicht verrückt machen lassen

Von Morgens bis Abends drehen sich deine Gedanken unaufhörlich um die mögliche Antwort des Recruiters. Du malst dir alle denkbaren Szenarien aus – willst dich aber einerseits weder allzu wahnsinnig machen, andererseits auch nicht in imaginären Jubelstürmen versinken, die die mögliche Enttäuschung dann umso schlimmer machen.

Vor allem – und in der Theorie weisst du das natürlich – hat es keinerlei Einfluss auf die Entscheidung des Unternehmens, ob du dich verrückt machst oder nicht. Die beste Lösung ist also zu versuchen, eine gewisse Distanz zu wahren und zu akzeptieren, dass du zu diesem Zeitpunkt nichts mehr tun kannst. Ja, das kann verdammt schwer sein. Lenk dich ab! Am besten mit neuen Stellenangeboten und Bewerbungen – denn wenn du noch eine tolle Aussicht hast, kannst du gleich viel entspannter auf das Feedback zu der anderen Stelle warten.

Haltung bewahren, egal wie es ausgeht

Am Ende des Wartens stehen zwei mögliche Szenarien: Entweder das Feedback ist positiv und du wirst zu einem weiteren Gespräch oder gleich den Vertragsverhandlungen eingeladen; oder aber dir wird eine Absage erteilt, weil andere Kandidaten leider geeigneter waren als du.

Im ersten Fall solltest du dich an die 24-Stunden-Regel halten und dem Recruiter innerhalb dieser Spanne antworten, wenn du nicht riskieren willst, dass er sich an deine(n) Konkurrenten wendet.

Im zweiten Fall ist (nach dem ersten Verkraften der Niederlage) eine freundliche Rückmeldung angesagt – einfach um gute Manieren zu zeigen und dem Recruiter für seine Zeit zu danken. Vergiss nie, dass Unternehmen immer wieder Stellen ausschreiben: Wenn du in guter Erinnerung geblieben bist, kommt man vielleicht auf dich zurück!

Leider gibt es noch ein «Zwischen-Szenario»: Immer wieder lassen einige Unternehmen Bewerber wochenlang im Unwissen über den Bewerbungsstatus, anstatt eine Absage oder ein Update zu schicken. Solltest du also nach zwei oder drei Wochen Funkstille immer noch in der Luft hängen, ist es völlig legitim, beim Recruiter nachzuhaken und um eine Auskunft zu bitten.