Wie treffen Sie wichtige Entscheidungen?

Die Findung von Entscheidungen stellt einen elementaren Prozess im Arbeitsleben dar und nicht nur Manager müssen sie ständig treffen. In so gut wie...

  • 12. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Die Findung von Entscheidungen stellt einen elementaren Prozess im Arbeitsleben dar und nicht nur Manager müssen sie ständig treffen. In so gut wie allen Berufen werden täglich dutzende Entscheidungen gefällt und umgesetzt. Dazu gehört es auch, sie rechtfertigen zu können, mit Fehlentscheidungen umzugehen und für die Zukunft daraus zu lernen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen.

Gerade Berufsneuligen scheuen oft vor Entscheidungen zurück und wägen lieber einmal zu viel ab, als übereilt gar einen Fehler zu riskieren. Aber auch alte Hasen in allen Hierarchieebenen kennen sie: die Angst vor der Entscheidung.

Vorbereitung auf diese Frage:

Du bist Berufsneuling und hast in deinem Leben noch keine Entscheidungen treffen müssen? Das stimmt nicht! Schon die Wahl deiner Universität, deines Studienganges oder die Wahl und Anzahl deiner Praktika waren wichtige Entscheidungen, die dich in Summe zu dem Punkt in deinem Leben geführt haben, an dem du jetzt stehst. Überlege dir, welches deine bisher wichtigste Entscheidung im Leben war und auf welcher Grundlage du sie getroffen hast. Kläre zunächst einmal für dich selber, ob du der Bauch- oder Kopf-Typ bist.

Dos:

In deiner Antwort solltest du auf den Weg zu einer Entscheidungsfindung eingehen und diesen kurz anhand eines Beispiels skizzieren.

Mache dabei klar, dass Entscheidungen immer auf der Grundlage von Informationen erfolgen, die dir zur Verfügung stehen und sich so ein gewisser Handlungsspielraum ergibt. Vor dem Hintergrund der Ziele, die eine Firma verfolgt gilt es dann, die Wahlmöglichkeiten abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen. Ergänzend kannst du noch erwähnen, dass bei einer unklaren Sachlage wegen fehlender Informationen du erst versuchst, diese zu erhalten.

„Bei der letzten grossen Entscheidung, die ich treffen musste, ging es um den Relaunch der Firmen-Website. Der Chef wollte gleich alles mit einem Schlage ganz neu machen, andere meinten, eine Verbesserung der einzelnen Bereiche Schritt für Schritt und mit der Zeit sei besser. Für die Entscheidungsfindung habe ich mir zunächst alle wesentlichen Informationen aus der Marketingabteilung, der IT und von der Agentur geholt, die die Firma bei der Pflege unterstützt. Hierbei ging es auch um Themen wie Responsive Webdesign, was ja heute sehr wichtig ist. Ausschlaggebend war für mich am Ende der Kostenfaktor und die Grösse der Firmenwebsite, die auch in mehreren Sprachen zugänglich ist. Daraufhin fiel meine Wahl auf eine Step-by-Step Verbesserung der einzelnen Firmen-Bereiche, deren Prioritäten ich auch gleich festgelegt habe. Im Nachhinein kann ich diese Entscheidung als richtig beschreiben.“

Don’ts:

Erwecke nicht den Eindruck, dass du in vielen Fällen lieber gar keine Entscheidung triffst, weil aushalten und aussitzen sich auch nicht gerade als schlechte Variante herausgestellt haben und ja niemand weiss, was passiert wäre, wenn du eine Entscheidung getroffen hättest. So erweckst du den Eindruck, noch nicht reif für eine verantwortungsvolle Position zu sein, Angst vor Entscheidungen zu haben und vielleicht einfach zu faul bist, dir die nötigen Informationen zu besorgen.

„Ich finde, dass viele Entscheidungen übereilt getroffen werden, nur um aktiv zu sein und bloss nichts so zu lassen, wie es ist. Ich habe keine schlechten Erfahrungen damit gemacht, die Dinge laufen zu lassen und oft einfach überhaupt keine Entscheidung zu fällen."

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Dein Gegenüber will mit dieser Frage grundsätzlich herausfinden, ob du eher zu den analytisch-rationalen Menschen zählst, oder Entscheidungen impulsiv aus dem Bauch heraus triffst. Aber es geht noch um sehr viel mehr: Deine Antwort gibt ebenfalls Auskunft darüber, ob du dich traust, Verantwortung zu übernehmen und dich auf dich selber verlässt, oder erst 20 Meinungen einholst, weil du panische Angst davor hast, einen Fehler zu machen.

Inwieweit sind Informationen die Grundlage für deine Entscheidungen? Kannst du mit Zeitdruck umgehen und welche Prioritäten setzt du? Auch diese Fragen spielen für den Recruiter bei dieser Frage eine Rolle.

Wir meinen:

Bedenke, dass sich an deiner Antwort Eigenschaften, wie Entscheidungsfreude, Risikobereitschaft, Spontaneität, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit ablesen lassen.

Wenn grosse Entscheidungen per se ein Albtraum für dich sind, bist du in einer Führungsposition eher falsch. Wenn du lieber tagelang im stillen Kämmerchen brütest, ist das kleine Team mit den flachen Hierarchien wahrscheinlich doch nicht dein Ding.