Sind Sie bereit, Überstunden zu machen?

So gern man seinen Job auch macht: Der Feierabend ist und bleibt eine tolle Sache (hoffnungslose Workaholics ausgeschlossen). Und nach acht Stunden...

  • 8. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

So gern man seinen Job auch macht: Der Feierabend ist und bleibt eine tolle Sache (hoffnungslose Workaholics ausgeschlossen). Und nach acht Stunden Arbeit hat man sich seine Freizeit ja auch redlich verdient. Es gibt aber auch Branchen, da gehören Überstunden entweder generell dazu oder sie müssen zu bestimmten Jahreszeiten geleistet werden – in den Wochen vor Weihnachten beispielsweise. In vielen Unternehmen gehört diese heikle Frage zum Standardrepertoire des Recruiters – sowohl in grossen Firmen, die meist keinen Bewerbermangel haben, als auch in Start-ups, wo einfach immer mehr zu tun ist, als das Team an einem acht Stunden-&Tag schaffen kann. Eine Antwort will auf jeden Fall gut überlegt sein!

Andere Formulierungen:

  • Wie stehen Sie zu Überstunden?

Vorbereitung auf diese Frage:

Auch wenn du den Job unbedingt haben willst, solltest du dir vor dem Gespräch ernsthaft Gedanken zum Thema Überstunden machen und dir eine klare Meinung bilden – denn sie können auf Dauer eine hohe Belastung sein, die nicht zu unterschätzen ist.

Frag dich also vorher:

  1. Bin ich generell dazu bereit, Überstunden zu leisten?
  1. Wieviele Überstunden kann ich mir selber zumuten?
  1. Wieviele Überstunden kann ich meiner Familie zumuten?
  1. Unter welcher Voraussetzung bin ich bereit für Überstunden? Ein ausreichend hohes Grundgehalt? Die Option auf abfeiern oder ausbezahlen lassen?

Dos:

Zeig dem Recruiter mit deiner Antwort, dass du weisst, wie man Prioritäten setzt, und dass du ein Organisationstalent bist, das aufgrund seiner Effizienz (nahezu) keine Notwendigkeit für Überstunden hat.

«In meinem bisherigen Job habe ich selten Überstunden gemacht. Ich arbeite sehr effizient und kann Dinge strukturiert angehen Natürlich ist mir klar, dass es immer mal zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen kann, wo es zeitlich trotzdem eng wird. Wenn ein wichtiger Abgabetermin näher rückt und ein Kollege erkrankt, dann springe ich natürlich gerne ein. Man arbeitet ja schliesslich im Team.»

Don’ts:

Zeig dich nicht allzu bereit und erfreut, Überstunden zu leisten, und erzähl auch nicht, dass du daran gewöhnt bist und weisst, dass du damit klar kommst. Damit erweckst du zum einen den Eindruck, von der Organisation deiner Arbeitsabläufe und Zeitmanagement keine Ahnung zu haben; zum anderen servierst du dem Arbeitgeber deine Zeit zu seiner freien Verfügung auf dem Silbertablett: Willst du das wirklich?

«Selbstverständlich bin ich gerne jederzeit dazu bereit, Überstunden für Sie zu leisten. Das ist für mich kein Problem und ich kenne es auch nicht anders: In meinem jetzigen Job sitze ich auch regelmässig zwei Stunden länger bei der Arbeit.»

Umgekehrt solltest du es auch vermeiden, beim Thema Überstunden sofort dicht zu machen und auf Abwehr zu schalten. Denn dann ist davon auszugehen, dass du ohne Rücksicht auf Verluste nach acht Stunden alles stehen und liegen lässt – und sich deine Kollegen allein damit rumschlagen können, das Projekt rechtzeitig fertig zu bekommen.

«Nein, ich bin nicht bereit, Überstunden zu leisten.» «Sagen Sie mir erst mal, wie viel ich für Überstunden bekomme!»

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Mit dieser Frage will der Recruiter herausfinden, ob du effizient arbeiten kannst und weisst, was ein organisierter Arbeitsablauf ist. Weiterhin soll die Antwort Aufschluss darüber geben, ob du dir zu dem Thema generell schon einmal Gedanken gemacht hast und wie du dazu stehst – und ob man sich in Ausnahmefällen darauf verlassen kann, dass du dein Team nicht im Stich lässt.

Wir meinen:

Mach dir selbst klar, wie du wirklich zu Überstunden stehst und sprich offen darüber mit dem Interviewer. Signalisiere die generelle Bereitschaft zu Überstunden und fordere gleichzeitig klare Regelungen zu Themen wie Abgeltung und Ausgleich der Mehrarbeit.