Wären Sie bereit, die Interessen der Firma über Ihre eigenen zu stellen?
Alles für das Unternehmen geben oder selbstbewusst für seinen Standpunkt einstehen? Klingt irgendwie beides nach Dingen, die einem Recruiter im Vor...
- 16. Oktober 2020
- 2 Min. Lesezeit
- Max

Alles für das Unternehmen geben oder selbstbewusst für seinen Standpunkt einstehen? Klingt irgendwie beides nach Dingen, die einem Recruiter im Vorstellungsgespräch gefallen könnten. Willkommen auf dem Drahtseil.
Alternative Formulierungen:
- Wie wichtig ist es Ihnen, Ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen?
Vorbereitung auf diese Frage:
- Wann hast du deinen Standpunkt zum letzten Mal verlassen, weil du andere Prioritäten gesetzt hast?
- Was hat dich dazu bewogen?
- In welcher Situation wurde von dir erwartet, deine Interessen zurückzustellen – was du aber falsch fandest?
- Wie hast du dich durchgesetzt?
- Würdest du heute wieder so handeln?
- Gibt es ganz allgemeine Grenzen für dich?
Dos:
Zeige, dass du für dich selbst situationsabhängige Grenzen definiert hast. Für das Erreichen einer Deadline länger im Büro zu bleiben, ist kein Problem für dich, auch wenn dafür deine Abendplanung draufgeht? Eine dauerhafte Einschränkung, die negative Auswirkungen auf dein Privatleben hat, lehnst du jedoch ab? Völlig okay!
«Natürlich würde ich meine eigenen Vorstellungen, beispielsweise bei der Ausarbeitung von Projektplänen, zurückstecken, wenn sie für das Erreichen eines Gesamtzieles nicht positiv sind. Ich würde es allerdings nicht begrüssen, wenn meine Vorschläge auf Dauer kategorisch abgelehnt oder gar nicht erst angehört werden.»
Don’ts:
Mache nicht den Kardinalfehler und gestehe dem Unternehmen alle Rechte zu. Dass deine Interessen mal in Konflikt mit denen des Unternehmens geraten können, ist auch dem Recruiter klar – aber er möchte keine Jasager-Mitarbeiter, die sich nicht durchsetzen können. Ebenfalls unerwünscht sind Mitarbeiter, die ihre Vorstellungen auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen, keine Zugeständnisse machen können und nur ihr eigenes Wohl im Blick haben.
«Nein, ich stehe zu meinen Ansichten und Interessen – ein Job ist am Ende nur ein Job. Ich denke, dass ist normal und ich gehe davon aus, dass das respektiert wird.»
Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:
Wie bei jeder Stressfrage geht es auch hier darum, zu sehen, wie du unter Druck auf eine knifflige Frage reagierst und antwortest. Ausserdem möchte der Recruiter herausfinden, wie sehr du für deine eigenen Interessen einstehst und ab wann du auch mal bereit bist, diese zurückzustecken. Passt deine Antwort zur Unternehmensphilosophie?
Wir meinen:
Setz dir im Vorfeld einen eigenen Rahmen für das Mass, in welchem du bereit bist, für die Interessen des Unternehmens zurückzustecken. Antworte diplomatisch und vermeide möglichst radikale Meinungen – sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.