Welche Risiken und Probleme sehen Sie für unsere Firma?
Sich auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten heisst nicht nur, die Website des Unternehmens zu überfliegen und vielleicht noch einmal einen kurzen...
- 16. Oktober 2020
- 3 Min. Lesezeit
- Max

Sich auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten heisst nicht nur, die Website des Unternehmens zu überfliegen und vielleicht noch einmal einen kurzen Blick in den entsprechenden Wikipedia-Artikel zu werfen. Du solltest darauf vorbereitet sein, dass von dir ebenfalls tiefergehendes Wissen gefordert wird. Jeder Jahresabschluss eines Unternehmens verfügt auch über einen Lage- und Risikobericht – da kann ein Blick ins Detail sicher nicht schaden.
Alternative Formulierungen:
- Mit welchen Problemen wird sich unsere Branche Ihrer Meinung nach in Zukunft auseinandersetzen müssen?
- Wie schätzen Sie unsere Wettbewerbersituation ein?
Vorbereitung auf diese Frage:
Die Vorbereitung auf diese Frage bedarf vor allem einer ausgiebigen Recherche.
- Welche Risiken und Probleme gibt es aktuell?
- Welche werden sich für das Unternehmen oder die ganze Branche deiner (oder besser: der Meinung von Experten) nach in Zukunft ergeben?
- Welche Wettbewerber gibt es? Welche sind im Aufkommen?
Die Liste lässt sich für jedes Unternehmen noch weiterführen. Beginne am besten damit, den aktuellen Geschäftsbericht zu lesen und recherchiere anschliessend weiter in alle Richtungen, die dir als potentielle Risikofaktoren in den Sinn kommen.
Dos:
Erkläre, anhand welcher Anhaltspunkte du dir deinen Eindruck gebildet hast und begründe deine Ausführungen gut. Halte dich dabei etwas zurück. Da du vermutlich kein ausgewiesener Experte in Sachen Risikoanalyse bist, gilt: Der Konjunktiv ist dein Freund!
«Ich habe mich im Vorfeld mit der Branche, dem Unternehmen und in diesem Zusammenhang mit möglichen Risiken und Problemen beschäftigt. Mir scheint, dass das Produkt „XY» eine sehr stabile Marktposition innehat. Dennoch konnte ich in einigen Fachmagazinen lesen, dass es zukünftig Probleme bezüglich der Verfügbarkeit des Rohstoffes «XY» geben könnte. Sollte dies der Fall sein, kann ich mir die ansteigenden Preise oder das Umsteigen auf alternative Rohstoffe als grosse Herausforderung für Ihr Unternehmen vorstellen.“
Don’ts:
Halte dich von vagen Prognosen und unbegründeten Meinungen fern. Schlechtes, auf Halbwahrheiten basierendes Argumentieren ist nicht gerne gesehen. Auch solltest du es vermeiden, deine Prognosen schwarzmalerisch oder mit unterschwelliger Kritik zu präsentieren. Sollte es deiner Meinung nach mehrere Probleme und Risiken für das Unternehmen geben, reicht es in jedem Fall, ein bis zwei gut recherchierte und gut begründete Beispiele zu nennen.
«Das kann ich natürlich nicht so genau sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es aufgrund der Finanzkrise sicherlich in Zukunft viele Probleme geben wird, denen das Unternehmen ins Auge sehen muss.»
Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:
Der Recruiter möchte testen, inwiefern du dich im Vorfeld mit dem Unternehmen, der Branche und den Produkten auseinandergesetzt hast. Natürlich erwartet niemand von dir, dass du bereits einen umfassenden Lösungsvorschlag ausgearbeitet hast – den Recruiter freut es dennoch, wenn er sieht, dass deine Vorbereitung etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat. So vermittelst du den Eindruck eines engagierten, motivierten und professionellen Bewerbers, für den die Stelle nicht beliebig und austauschbar ist.
Wir meinen:
Bei dieser Frage gilt: Je gründlicher du vorbereitet bist, desto besser. Deine Äusserungen zum Thema sollten auf einer ausführlichen Recherche und fundierten Informationsquellen basieren. Zeig dem Recruiter, dass du dich eingehend mit den tieferliegenden Belangen des Unternehmens befasst hast. Bleibe dabei trotzdem zurückhaltend und diplomatisch und begründe all deine Aussagen.