Wenn die Aufgaben mit dem Unternehmen wachsen: René Hummel, Head R&D MEMS Technology, Sensirion AG

Als er bei Sensirion anfing, lag die Mitarbeiterzahl im einstelligen Bereich. Heute sind es über 600, und René Hummel leitet Entwicklungsteams in d...

  • 1. Oktober 2020
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Als er bei Sensirion anfing, lag die Mitarbeiterzahl im einstelligen Bereich. Heute sind es über 600, und René Hummel leitet Entwicklungsteams in der Schweiz und in Taiwan. Wir haben mit ihm über Wachstum, Vorstellungsgespräche und Mitarbeiterführung gesprochen.

René Hummel, Head R&D MEMS Technology bei Sensirion René Hummel
Head R&D MEMS Technology
Sensirion AG
Hochschulabschluss: Master of Science in Material Science

Herr Hummel, erklären Sie uns kurz, was Sie machen. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Ich leite ein 20-köpfiges Entwicklungsteam hier in der Schweiz und ein kleineres in unserer Niederlassung in Taiwan. Meine Arbeit besteht zu grossen Teilen aus Management- und Koordinationsaufgaben. Hierbei organisiere und koordiniere ich einerseits die Arbeitsverteilung in den unterschiedlichen Projekten und Aufgaben und andererseits die generelle Zusammenarbeit in der Matrixstruktur unseres Unternehmens. Diese Tätigkeit bringt viele Meetings mit sich. Ein Fokus liegt zurzeit auf der Zusammenarbeit und der Projektorganisation mit dem Team in Taiwan.


Der andere Aspekt meiner Arbeit ist die Mitarbeiterentwicklung. Das ist in gewissem Sinne die menschliche oder persönliche Seite. Hier interessiert mich, wie es den Leuten in ihrer Arbeit geht: Wie zufrieden sind sie mit dem, was sie tun? Welche Aufgaben möchten sie übernehmen? Wie sollten sie sich weiterbilden, um auf zukünftige Aufgaben vorbereitet zu sein? Welche neuen Herausforderungen möchten sie angehen? Wohin möchten sie sich entwickeln?

Wann wussten Sie, dass Sie in den Bereich wollen, in dem Sie heute sind?

Ich bin in diese Position hineingewachsen. Ich kam in der Start-up-Phase als Entwicklungsingenieur zu Sensirion, da waren wir noch weniger als zehn Mitarbeitende. Heute sind wir über 600, und mit der Mitarbeiterzahl änderten sich natürlich auch die Organisation und die Zusammenarbeit im Unternehmen. Ich bekam die Chance, ein kleines Team zu übernehmen. Mit dem Wachstum veränderte sich meine Position und mit ihr auch meine Aufgaben. Ich bewegte mich immer weiter Richtung Leitung, Management und Organisation, und die eigenen Entwicklungsaufgaben fielen mehr und mehr weg. Damit arbeite ich heute in einer Position, von der ich früher gar nicht wusste, dass ich dort hin möchte.

Was mögen Sie an Ihrem Job am meisten?

Ich mag die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen. Zudem schätze ich, dass ich meine eigenen Ideen einbringen kann und viel Verantwortung bekomme, dadurch kann ich einiges bewegen.

Was war die bisher grösste Herausforderung in Ihrer derzeitigen Position?

Die Zusammenarbeit mit dem Team in Taiwan ist für alle Beteiligten neu und dadurch oft etwas herausfordernd. Beide Seiten müssen die Arbeitsweisen des anderen Teams zuerst kennen- und verstehen lernen, denn hier gibt es durchaus kulturelle und arbeitstechnische Unterschiede. Nicht zuletzt spielen auch sprachliche Barrieren sowie die räumliche Distanz und die damit verbundene Zeitverschiebung eine Rolle. Für mich gilt es zu eruieren, welches der beste Weg der Zusammenarbeit ist und wie sich interne Abläufe übertragen lassen. Ich finde diesen Aspekt aber auf jeden Fall auch sehr interessant und lehrreich.

Was würde Sie ihrem 18-jährigen Ich gerne mit auf den Weg geben?

Im Laufe meines Berufslebens habe ich gemerkt, wie wichtig Kenntnisse der Ökonomie sind. Ich würde mir also mit auf den Weg geben, den Fokus nicht nur auf die Technik zu legen, sondern mir auch betriebswirtschaftliches Wissen anzueignen.

Sind Sie am Bewerbungsprozess beteiligt? Worauf achten Sie bei Kandidaten besonders?

Ich bin unter anderem beim Vorstellungsgespräch dabei. Mir ist es wichtig, dass mein Gegenüber offen kommuniziert und sich schnell in eine neue Situation oder Aufgabe hineindenken kann. Zu diesem Zweck bekommen Bewerber ein Fallbeispiel, das sie lösen müssen. Dabei geht es nicht nur darum, die «richtige» Lösung zu finden, denn oftmals sind es Beispiele, für die wir selbst noch keine haben. Vielmehr möchte ich sehen, welche Ideen er oder sie hat und wie die Herangehensweise ist.

Wie erhöhen Praktikanten ihre Chance auf eine spätere Festanstellung?

Da fliessen verschiedene Faktoren ein. Grundsätzlich sollten sie natürlich gute Arbeit leisten. Damit meine ich, dass sie kleine Projekte und Experimente selbst bearbeiten und managen und die Schnittstellen zu anderen Beteiligten koordinieren können. Voraussetzung dafür ist, dass sie ein gutes Selbst- und Zeitmanagement haben.

Was würden Sie Studenten und Absolventen generell für ihren Einstieg ins Berufsleben raten?

Ich würde empfehlen, bereits während des Studiums ein Praktikum zu machen, anstatt erst nach dem Abschluss. Dies kann einem bereits während des Studiums helfen, sich über mögliche Berufsfelder zu informieren, sich zu orientieren und eine Vorstellung zu bekommen, was man in Zukunft machen möchte.

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Ein paar kurze Fragen zum Schluss: Früher Vogel oder Nachteule?

Ich bin ein früher Vogel.

Wo trifft man Sie nach Feierabend oder am Wochenende?

In den Bergen.

Checken Sie im Urlaub Ihre Mails?

Nein, während meiner Ferien checke ich keine Mails.