Satz mit X... Über den Umgang mit Kritik im Job

Feedback ist im Berufsleben allgegenwärtig. Und solang es von Chef und Kollegen Lob hagelt, ist es auch gern gesehen. Tatsächlich aber haben positi...

  • 28. September 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Feedback ist im Berufsleben allgegenwärtig. Und solang es von Chef und Kollegen Lob hagelt, ist es auch gern gesehen. Tatsächlich aber haben positive Bemerkungen meistens ein «Aber in diesem Punkt könnten Sie sich noch verbessern..» im Schlepptau.

Egal was du machst und wo du arbeitest, Kritik wird es immer geben. Manchmal konstruktiv und hilfreich, manchmal unberechtigt und einfach nur ärgerlich. Die Kunst ist der richtige Umgang damit – denn deine Reaktion hat einen enormen Effekt nicht nur auf deine Aussenwirkung, sondern auch deine Einstellung und deine Arbeitsmoral. Angemessene Reaktionen sind dabei so unterschiedlich wie die Art der Kritik selbst.

Steh zu deinen Fehlern

Jeder macht mal Fehler. Das ist ärgerlich, aber normal und nun mal nicht rückgängig zu machen. In einer solchen Situation ist es wichtig, sich den Fehler einzugestehen und zuzugeben. Mach ausserdem deutlich, dass du aus dem Ausrutscher gelernt hast und deine Lehre ziehst. Dann ist die Sache schnell abgehakt und alle können sich wieder ihrer Arbeit zuwenden.

Sei diplomatisch

Manchmal ist man nicht gleich sicher, ob Kritik gerechtfertigt ist oder nicht. Was nun? Abblocken und den anderen vor den Kopf stossen, um später zu bemerken, dass die Kritik doch gerechtfertigt war? Nicht cool. Veränderungen versprechen, obwohl sich herausstellt, dass du deinen ursprüngliche Ansatz doch besser findest als die Alternativen? Auch nicht gut.

Versuch es zunächst also mit einem unverbindlichen, höflichen Mittelweg, etwa: «Ein interessanter Punkt. Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken. Danke für deine Hilfe!»

Wenn die Kritik von deinem Vorgesetzten kommt, solltest du sie ein wenig begeisterter aufnehmen: «Ich habe darüber bisher noch gar nicht nachgedacht. Vielen Dank, ich werde es mir direkt anschauen!» Natürlich solltest du das dann auch wirklich tun – und wenn sich die Kritik als unberechtigt herausstellt, kannst du gleich eine ordentliche Argumentation erarbeiten, um deine Idee oder deinen Ansatz zu bestärken.

Versteif dich nicht auf das Negative

Negative Kritik auf positives Feedback folgen zu lassen, ist ein Klassiker und wird dir in deinem Berufsleben garantiert noch ein paar Mal passieren. Blende aber das Positive nicht aus, nur weil du die «Masche» kennst! Wenn du nicht nur auf die Kritik reagierst, sondern zum Beispiel mit «Es freut mich, dass Ihnen meine Arbeit an xy gefallen hat. Ihre Rückmeldung zu yz werde ich mir gern zu Herzen nehmen», zeigst du, dass du nicht nachtragend oder beleidigt bist und ausserdem gut zugehört hast.

Unangenehm und knifflig sind Situationen, in denen man nicht weiss, worauf der Kritiker eigentlich hinaus will. Viele empfinden solche unpräzise Kritik schnell als reines Meckern und Schlechtmachen ihrer Arbeit. Anstatt hier (verständlicherweise) dicht zu machen und vielleicht aufgrund eines Missverständnisses sauer zu sein, bitte lieber gleich um mehr Details: «Das klingt interessant, aber ich würde es gerne besser verstehen. Kannst du mir ein Beispiel nennen?»

Haltung bewahren statt aufregen

Es gibt viele Arten von Kritik, die einen auf die Palme bringen können. Wenn es sich um pedantische Haarspalterei handelt zum Beispiel. Auch wenn du dich lang und breit darüber auslassen könntest, dass das Projekt als Ganzes ein voller Erfolg war und du in der kurzen Zeit unmöglich an jedes noch so nebensächliche Detail denken konntest: Halt dich zurück und sag lieber «Sie sind gut, wenn es um die kleinen Details geht – darin kann ich wirklich noch besser werden. Danke, dass Sie mich an xy erinnert haben.»

Kompliziert wird es auch, wenn der Kritiker die betreffende Situation mitverschuldet hat. Will er sich jetzt aus der Affaire ziehen und dir alles in die Schuhe schieben? Anstatt ihm das vorzuwerfen, versuch es zunächst anders: «Das verwirrt mich jetzt. Wir haben doch am Freitag beschlossen, dass wir es so machen. Wurde etwas umentschieden?» Vielleicht liegt wirklich ein Missverständnis vor und du wurdest irrtümlicherweise bei einer Rundmail vergessen. So oder so stellst du auf neutrale, respektvolle Weise klar, dass du den Fehler nicht allein verschuldet hast.

Kritisiert zu werden ist nie schön – und das wird es wohl auch niemals werden. Mit dem richtigen Umgang wird es aber leichter anzunehmen und wegzustecken. Mach die Sache nicht schlimmer als sie ist, indem du auf Angriff schaltest – am meisten schadest du damit nur dir selbst.