Was bedauern Sie am meisten in Ihrer Karriere?

Jeder macht im Laufe seines Lebens Dinge, die man sich im Nachhinein auch hätte sparen können. Manche bereut man sogar und würde sie gern ungescheh...

  • 19. Oktober 2020
  • 3 Min. Lesezeit
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Jeder macht im Laufe seines Lebens Dinge, die man sich im Nachhinein auch hätte sparen können. Manche bereut man sogar und würde sie gern ungeschehen machen. Und auch wenn es Grund zur Erleichterung sein mag, dass du nicht nach Bedauern aus deinem Privatleben gefragt wirst, ist die Frage auf deine Karriere bezogen im Vorstellungsgespräch auch recht heikel.

Vorbereitung auf diese Frage:

Geh deinen Werdegang durch und notier dir nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Meilensteine: Welche Entscheidung würdest du heute anders treffen und warum? Welche Tätigkeit, Aktivität oder Engagement hättest du dir lieber gespart und die Zeit anderweitig genutzt? Hast du vielleicht an einer Stelle einen «falschen» Weg eingeschlagen und musstest deswegen später einen Schritt zurück? Vergiss nicht, dir auch die Begründungen und die Lehren bewusst zu machen, die du aus deinen «falschen» Entscheidungen gezogen hast.

Dos:

Nenn ein Bespiel, das möglichst keine Überschneidungen mit der Stelle hat, um die zu dich bewirbst. Versuch, die Situation so darzustellen, dass sie auch etwas Positives hervorgebracht hat. So schaffst du es, dass du als jemand wahrgenommen wirst, der sich von Schwierigkeiten nicht aus der Bahn werfen lässt, sondern immer versucht, das Beste aus der Sache zu machen.

«Im Grossen und Ganzen bedauere ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr wenige Dinge bis gar nichts in meiner Karriere. Ich denke, dass ich von kleinen Rückschlägen eine Menge gelernt habe und diese Lernprozesse im Nachhinein als wichtigen Teil meiner beruflichen Weiterentwicklung sehe. Ich habe beispielsweise einige Zeit bedauert, eine Praktikumsmöglichkeit im Ausland nicht angenommen zu habe. Aus diesem Grund habe ich im letzten Jahr 4 Monate work and travel in Australien gemacht und bin sehr glücklich mit dieser Erfahrung – im Nachhinein bin ich inzwischen also wirklich zufrieden damit, wie es gelaufen ist.»

Don’ts:

Schmück dein Bedauern nicht zu sehr aus oder bezieh es gar auf Situationen, die in deiner potenziellen zukünftigen Tätigkeit einen hohen Stellenwert haben könnten. Zudem macht es keinen besonders guten Eindruck, wenn du dich in Lästereien oder Monologen über eine Reihe von Missgeschicken verzettelst.

«Ich bedauere sehr, dass ich nicht schon früher meinen vorherigen Job gekündigt habe. Mein Chef war ein absoluter Miesepeter und die Arbeitsatmosphäre war unterirdisch. Nie wieder möchte ich mich so bei der Arbeit knechten lassen. Weiterhin bedauere ich auch, nicht schon früher ins Ausland gegangen zu sein. Dies steht daher unbedingt noch auf meiner Agenda….»

Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:

Mit dieser Frage versucht der Recruiter, deine Selbsteinschätzung und den Umgang mit deinen beruflichen Problemen oder Herausforderungen zu erkennen. Er will sehen, wie zielorientiert oder (un)loyal du bist und wie du es schaffst, dich aus verzwickten Situationen wieder auf den «richtigen» Weg zurückzubringen – lamentierst du noch Monate oder Jahre lang über verpasste Chancen oder Fehlentscheidungen, oder machst du einen Haken dahinter, verbuchst es unter «Erfahrungen» und orientierst dich wieder nach vorn?

Wir meinen:

Wähl bei der Beantwortung dieser Frage ein Ereignis, mit dem du abgeschlossen hast und im Reinen bist. Niemand möchte gerne hören, dass jemand «Altlasten» mit an den neuen Arbeitsplatz bringt. Zeig deinem Recruiter, dass du ein handlungsfokussierter, positiver Mensch bist und du wirst ihn überzeugen können!