Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
Erst sollt du dich selbst beschreiben, dann einschätzen, was ehemalige Kollegen über dich sagen würden, und jetzt fragt der Recruiter auch noch nac...
- 16. Oktober 2020
- 2 Min. Lesezeit
- Max

Erst sollt du dich selbst beschreiben, dann einschätzen, was ehemalige Kollegen über dich sagen würden, und jetzt fragt der Recruiter auch noch nach deinen Freunden? Ja, denn die fachlichen Qualitäten allein machen noch keinen top Mitarbeiter aus.
Vorbereitung auf diese Frage:
Letztendlich läuft es hier sicher auf eine mehr oder weniger realistische Selbstbeschreibung hinaus – schliesslich kommt sie von dir, nur eben aus der Perspektive anderer. Diese Distanz dient der Selbstreflexion und einer wahrheitsgemässen Einschätzung.
Überleg dir, was deine Freundschaften auszeichnet, welche Rolle du in deinem Freundeskreis einnimmst und welche dieser Punkte du dem Recruiter vermitteln willst: Welche Charakterzüge könnten relevant für die Stelle sein? Lass dabei auch die Schwächen nicht ausser Acht. Dabei erwartet keiner einen Seelenstriptease von dir, aber kleinere Schwächen wirken glaubwürdig und – mit etwas Humor garniert – auch sehr sympathisch.
Dos:
Verknüpfe die Eigenschaften, die du dem Recruiter vermitteln willst, mit konkreten Beispielen, gerne auch mit witzigen Anekdoten. So werden deine Antworten lebhafter, bekommen mehr Tiefe und du wirst als Persönlichkeit klarer erkennbar.
«Meine Freunde holen sich gerne Rat bei mir, zum Beispiel in Karrierefragen oder wie sie mit Konflikten im Freundeskreis umgehen sollen. Dabei höre ich vor allem zu und frage nach, sodass sie dann doch oft selbst zu einer Entscheidung kommen, mit der sie zufrieden sind. Oder ich vermittle ihnen meine Perspektive von aussen auf das Problem, wodurch es nicht mehr so riesig erscheint, sodass sich oft schnell eine Lösung finden lässt.»
In diesem Beispiel vermittelst du Geduld, aber auch strukturiertes, analytisches Denken sowie eine ausgeprägte Lösungsorientierung, die an der richtigen Stelle individuelle Freiräume lässt.
Don’ts:
Moment mal: Der Recruiter wird deine Antwort kaum bei deinen Freunden überprüfen – da kannst du ja eigentlich erzählen, was du willst. Zuverlässig, supernett, lustig, engagiert und was eben sonst noch gut ankommt. Bitte, lass es! Es wirkt absolut unglaubwürdig, wenn du deinen Freunden ausschliesslich hochtrabendes Lob in den Mund legst und sie wie deinen Hofstaat darstellst.
Verzichte ausserdem auch auf allzu private Äusserungen, die dich als masslos dastehen lassen.
«Meine Freunde schätzen auf jeden Fall an mir, dass ich immer zum harten Kern gehöre. Wenn morgens um 6 schon alle nach Hause gegangen sind, bin ich trotzdem noch für jeden Blödsinn oder noch einen Absacker zu haben.»
So stellst du dich zwar als gesellig, aber auch als chaotisch dar und legst die Befürchtung nahe, dass du aufgrund deiner Eskapaden öfter fehlen oder nur bedingt leistungsfähig sein könntest.
Was der Recruiter mit dieser Frage bezweckt:
Der Recruiter versucht mit dieser Frage zum Privatleben über eine Ecke mehr über deinen Charakter, deine sozialen Fähigkeiten und somit indirekt auch deine Arbeitsweise zu erfahren.
Wir meinen:
Mit ein wenig Vorbereitung kannst du bei dieser Frage richtig viele Sympathiepunkte sammeln! Lass dir diese Chance nicht entgehen, denn besonders bei Absolventen mit weitgehend einheitlichen Qualifikationen und relativ wenig Erfahrung entscheidet am Ende meist die Sympathie, wer den Job bekommt. Und deine Freunde mögen dich sicher nicht ohne Grund!