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Finger weg von Start-ups!

Eine der wichtigsten Infos für Berufsneulinge: Job ist nicht gleich Job und Unternehmen nicht gleich Unternehmen. Bevor du mit der Jobsuche loslegs...

  • 26. Apr 2016
  • 3 Min. Lesezeit
  • Sonia Craven

Eine der wichtigsten Infos für Berufsneulinge: Job ist nicht gleich Job und Unternehmen nicht gleich Unternehmen. Bevor du mit der Jobsuche loslegst, solltest du dir also überlegen, was für dich eigentlich in Frage kommt: Grosskonzern, mittelgrosser Betrieb, Startup?

Es gibt natürlich diese verlockenden (und durchaus zutreffenden) Klischees von Start-ups: Jeans und T-Shirt, Kickerturniere und Bier aufs Haus nach Feierabend. Dass es aber nicht nur Vorteile gibt, ist klar. Ein Start-up-Job ist mit Sicherheit nicht das Richtige für dich, wenn ...

… du nicht bereit bist, die „9 bis 18 Uhr“-Grenze zu überschreiten

In so ziemlich allen Startups gibt es noch relativ wenige Leute und zugleich sehr viel zu tun: Ein hoher Workload ist unvermeidbar. Und hier bleibt es meist nicht bei ein, zwei Überstunden pro Woche. Auch abends noch wichtige Mails zu verschicken, endlose To-Do-Listen auch mal nach Sonnenuntergang abzuarbeiten oder sich vor dem Schlafengehen nochmal mit den [Kollegen]( auf Slack kurzzuschliessen, kann ebenso dazugehören.

… du Berufliches und Privates ganz klar trennen willst

In anonymen Grosskonzernen mag das funktionieren; und es ist im Prinzip sicher auch kein verkehrter Ansatz. Aber in kleinen Start-ups verbringst du zum einen noch mehr Zeit mit deinem Team (s.o.) – mit Sicherheit auch mal nach Feierabend. Zum anderen werdet ihr durch einige Höhen und Tiefen gehen und somit automatisch eine persönlichere Ebene eingehen.

… du schnell Kohle machen willst

Klar, Facebook und Google haben auch mal klein angefangen und es vergleichsweise schnell an die Spitze der Spitze geschafft. Dass das nicht die Regel ist, ist dir hoffentlich klar. Und selbst diejenigen Start-ups, die nicht Pleite gehen, sind vom grossen Boom meist noch weit entfernt. Ein hohes Salär ist besonders in der Anfangsphase also nicht zu erwarten. Mach dir klar, dass zuallererst viel Arbeit auf dich wartet – und es trotzdem keine Garantie gibt, dass bzw. wann sich diese monetär auszahlen wird.

… du nur aus deinem öden Job rauswillst

Wenn du von einem Wechsel in ein Start-up einfach nur mal einen frischen neuen Wind erwartest, wirst du dich schnell umschauen. Es ist leicht, sich ein romantisiertes Bild einer lockeren Arbeitsatmosphäre zu malen – aber die Realität kommt eben mit langen Arbeitszeiten und hohem Arbeitsaufwand. Egal wie langweilig dein aktueller Job auch sein mag: Sei dir bewusst, dass ein Job in einem Start-up kein Abenteuerurlaub ist.

… du nicht mit Ungewissheit umgehen kannst

Mit der Stabilität ist das bei Startups naturgemäss so eine Sache. Es kann durchaus passieren, dass du dich von Tag zu Tag fragen musst, ob es das Büro oder deinen Arbeitsplatz in einem halben Jahr überhaupt noch geben wird. Oder dass dein Chef auf eine deiner Fragen antwortet: „Hm, keine Ahnung. Versuche doch mal, das herauszufinden.“ Das Prinzip „learning by doing“ ist allgegenwärtig und sollte für dich kein Problem darstellen. Falls du also jemand bist, der gerne mit klaren Anweisungen und Zielen arbeitet und genau wissen muss, was er wann zu tun hat und wo er in einem Jahr steht, dann ist ein Start-up eher nichts für dich.

… du Wert auf Statussymbole und Einzelbüros legst

Denn das sind doch schliesslich die angenehmen Dinge, für die man sich tagtäglich abrackert, oder? Nun ja, in Start-ups muss man seine Erwartungen an diesen Stellen ziemlich zurückschrauben. Erfolg bedeutet hier, gute Arbeit und persönlichen Einsatz zu leisten und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln – und das in enger Zusammenarbeit mit dem jungen Team an den Schreibtischen gegenüber. Wenn du nach einem schicken Titel für deine Visitenkarte suchst und von deinem eigenen Büro mehr oder weniger direkt in deinen Firmenwagen steigen willst: Ab ins Grossunternehmen mit dir!

Fazit: Wenn du nach einer erfüllenden Karrierestation mit hohem Lern- und Entwicklungspotenzial suchst, bist du in einem Start-up gut aufgehoben. Selbst wenn es sich nicht durchsetzen kann und du nach einen Jahr erneut auf Jobsuche bist, wirst du in dieser kurzen Zeit sehr viele Erfahrungen gemacht haben. Wenn du dafür bereit bist, bei Lohn und Extras Abstriche zu machen: Viel Spaß mit Kicker und Bier!