Durststrecke auf Jobsuche: Wie du deine Motivation vor dem sicheren Tod rettest

Irgendwann sind gut gemeinte Worte wie «Dranbleiben, das klappt schon!» einfach nur noch frustrierend – so wie alles andere an der Jobsuche auch. W...

  • 3. April 2020
  • 4 Min. Lesezeit
  • Max

Irgendwann sind gut gemeinte Worte wie «Dranbleiben, das klappt schon!» einfach nur noch frustrierend – so wie alles andere an der Jobsuche auch. Wenn dir die Zusage für den Traumjob so wahrscheinlich vorkommt wie der WM-Titel für die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, ist es höchste Zeit, nach den letzten Motivations-Strohhalmen zu greifen.

Es ist leider vollkommen normal, dass du nach erfolglosen Wochen oder Monaten einfach keine Lust mehr hast und am liebsten aufgeben würdest. Vielleicht wird die Promotion plötzlich doch zur Option, obwohl du sie vor kurzem noch ausgeschlossen hast? Und dein Aushilfsjob an der Bar liesse sich im Prinzip auch zum Vollzeitjob ausweiten? Bevor du über weitere (Nicht-)Alternativen nachdenkst, versuch besser, die letzten Kräfte deiner schwindenden Motivation zu mobilisieren!

Rede dir keine Optionen ein, die keine sind

Mal ganz davon abgesehen, dass du von «Nie aufgeben»-Mantras inzwischen Pickel bekommst: Wenn du mal ehrlich bist, siehst du schnell ein, dass Aufgeben ohnehin keine Option ist. Was willst du denn machen? Aussteigen und dir ein Baumhaus im Wald bauen? Eben. Dir bleibt ganz realistisch gesehen also nichts anderes übrig, als dich weiter zu bewerben. Klingt erst mal nicht weniger frustrierend als vorher, aber: Wenn du erst einmal akzeptiert hast, dass es nur den einen Weg gibt, wird dir der Schritt zu der Einstellung «Es muss ja irgendwann klappen, also wird es das auch» leichter fallen.

Und du solltest dich auch anstrengen, den nächsten Schritt zu gehen: Dir (wenigstens ein bisschen) Optimismus einreden, bis man ihn deinen Bewerbungen anmerkt. Oder noch besser: bis du ihn wirklich spürst. Das Prinzip «Fake it till you make it» ist nicht zu unterschätzen!

Mach jede Bewerbung ein bisschen besser als die letzte

So lästig es auch ist: Versuch, nach jeder Absage Ursachenforschung zu betreiben, um die Chance auf ein positives Feedback bei der nächsten Bewerbung zu erhöhen. Waren die Formulierungen und das Layout deiner Bewerbung angemessen? Hast du das Motivationsschreiben auf die Stelle zugeschnitten oder lieblos mit copy-paste Zeit gespart? Die häufigsten Ursachen für eine Absage, https://talendo.ch/de/karriere-mag/2015/11/30/warum-deine-jobsuche-moglicherweise-ins-leere-lauft) kannst du von vornherein vermeiden – eine sorgfältig gestaltete Bewerbung lohnt sich immer!

Lass dich nicht von Erfolgen anderer verrückt machen

Deinen Kollegen flattert ein Job-Angebot nach dem anderen ins Haus und sie verschwinden nach und nach in tolle Anstellungen. Deine Gratulationen gehen dir mit zunehmend bitterem Beigeschmack über die Lippen und du fragst dich zum hundertsten Mal, wieso du die einzige Person bist, die einfach kein Glück hat. Ja, diese Situation ist extrem frustrierend. Die einzige Massnahme ist es hier, Scheuklappen aufzusetzen. Ob die anderen erfolgreich sind oder nicht, ändert im Endeffekt nichts an deiner eigenen Situation.

Ausserdem führt es zu nichts, Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Jeder bringt andere Qualifikationen, Ausbildungen, Erfahrungen sowie Stärken und Schwächen mit. Diese werden in unterschiedliche Bewerbungen verpackt, an die unterschiedlichsten Unternehmen verschickt und in mannigfaltigen Arten in Interviews wiedergegeben. Dazu kommen allerlei beeinflussbare und nicht-beeinflussbare weitere Faktoren. Am Ende steht die alte Erkenntnis: Zum Weitermachen gibt es keine Alternative. Also Scheuklappen richten und weiter bewerben.

Vertrau auf dich und deine Fähigkeiten

Auf unzählige standardisierte Absagen und ernüchternde Rückmeldungen auf Vorstellungsgespräche folgen irgendwann zwangsläufig zermürbende Selbstzweifel. Wenn du diese erst einmal zulässt, wird es mit jedem Tag schwieriger, sie wieder loszuwerden – und jede neue Absage fühlt sich an wie ein Tritt, während du am Boden liegst.

Ruf dir immer wieder in Erinnerung, was du bereits alles gemeistert hast und was du kannst. Deine bisherigen Erfolge und deine persönlichen Stärken dienen dir als Rettungsanker, wenn dich Minderwertigkeitsgefühle runterziehen. Tipp: Schwarz auf Weiss wirken sie besser und bleiben präsenter!

Und nimm um Himmels Willen auch Lob von Freunden und Familie an! Rede dir nicht ein, dass sie dich nur beruhigen wollen, sondern sieh es als Bestätigung (die wir alle brauchen!) und Balsam für dein Ego – deine nächste Bewerbung wird es dir danken.

Gute Bewerbung will Weile haben

Vielleicht hast du schon mal den Spruch gehört «Die Jobsuche ist ein Vollzeitjob». So schön es auch wäre – eine gute Bewerbung ist für niemanden eine Sache von einer halben Stunde. Und auch die Stellensuche selbst, das Einholen von Referenzen und Aktualisieren deines Lebenslaufs nimmt nun Mal Zeit in Anspruch. Und wenn du mal durchhängst und für eine Bewerbung den ganzen Tag brauchst, dann ist das eben so.

Wenn du keine halbherzigen Standardschreiben rausschicken willst, die von vornherein kaum Aussicht auf Erfolg haben, musst du wohl oder übel Geduld, Ausdauer und Nerven mitbringen. Wie bei einem richtigen Job auch gibt es bei der Stellensuche mal bessere und mal schlechtere Zeiten. Und wie dort hast du auch hier Auszeiten nötig. Merke: Der Job beziehungsweise die Jobsuche ist nicht dein Leben! Der anstrengende Bewerbungsmarathon ist die Pflicht, ein ausgedehnter Spaziergang, der Gang ins Fitness-Studio, der Kaffee mit Freunden oder das Feierabend-Bier mit deinem Mitbewohner die Kür, welche du nicht missen solltest.

Halt durch!