Inside Ivy League: So läuft der Bewerbungsprozess der Elite-Unis
Harvard, Princeton, Yale und Co.: Die acht Top-Unis der Ivy League kennt jeder. Nur studieren dürfen dort die wenigsten. Der Grossteil der Mutigen,...
- 8. Dezember 2020
- 4 Min. Lesezeit
- Max

Harvard, Princeton, Yale und Co.: Die acht Top-Unis der Ivy League kennt jeder. Nur studieren dürfen dort die wenigsten. Der Grossteil der Mutigen, die ihre Bewerbung einreichen, wird gleich in der ersten Runde enttäuscht. Wie man seine Chancen auf einen der begehrten Plätze erhöht.{:.intro-text}
Zehntausende Bewerbungen gehen Semester für Semester bei den Ivy League-Unis ein. Aber wie wählen sie aus, wen sie zulassen und wen nicht? Dem Business Insider hat ein ehemaliger Mitarbeiter der Zulassungsstelle der Cornell University den Bewerbungsprozess beschrieben.
Jeder Bewerbung wird ein Erstleser zugeteilt, der die Bewerbungsunterlagen zunächst in ein zweiseitiges Dokument komprimiert. Danach gibt er eine von drei möglichen Empfehlungen ab: Zulassen, Ablehnen oder Warteliste (beziehungsweise bei Frühbewerbungen noch zusätzlich «Aufschieben»).
Dieses Vorgehen dauert etwa eine Viertelstunde – das mag manch einem Kandidaten, der wochenlang an seiner Bewerbung gearbeitet hat, schon vorkommen wie ein Schlag ins Gesicht. Aber es geht noch weiter: Ein Zweitleser (der meist mehr fachliche Expertise hat) vergleicht die Bewerbungsunterlagen nochmal mit dem Dokument des Erstlesers und trifft ebenfalls eine Wahl bezüglich der Zulassung.
Schliesslich kommen alle Prüfer in einer Konferenz zusammen: Bei einer Übereinstimmung der Erst- und Zweitmeinung wird meist entsprechend entschieden; sollte es Uneinigkeit geben, berät die Kommission nochmals gemeinsam über die finale Entscheidung.
Vor das Studium haben die Unis den Schweiss gesetzt
So viel zum Prozedere. Aber wie bekommt man nun die einstimmige Empfehlung? Schon für US-Bürger ist es schwer genug, einen Fuss in die Tür der ganz grossen Universitäten zu bekommen – Ausländer müssen sich auf noch härtere Zeiten einstellen. Allein die Formalitäten und einzureichenden Unterlagen haben es in sich: Essays und Motivationsschreiben gehören ebenso dazu wie Finanzierungsnachweise, Empfehlungsschreiben, sehr gute Noten, ein akademischer Einstufungstest und Sprachnachweise.
Und wie kann man sich sonst noch beliebt machen? Wir haben ein paar Tipps von Leuten gesammelt, deren Ivy League-Bewerbung erfolgreich war.
1. Der frühe Vogel
Eine Bewerbung für eine Elite-Uni schreibt sich nicht an einem Tag – und auch nicht in einer Woche. Setz dich frühzeitig mit allen geforderten Dokumenten auseinander und plan lieber zu viel als zu wenig Zeit ein, um alles zu schaffen. Du willst (und musst) hier schliesslich 100 Prozent abliefern!
2. Lebenslang statt last-minute
Die Top-Unis achten genau auf deine Vita: Warst du tatsächlich schon die ganze Schul- und Bachelorzeit engagiert oder hast du nur last minute-Qualifikationen angehäuft, die in der Bewerbung gut aussehen sollen? Das gilt sowohl für schulische und akademische Leistungen als auch für Nebentätigkeiten wie Sport oder soziales Engagement.
3. Eindrücke sammeln
Wenn du die Möglichkeit hast, schau dir die Unis direkt an, anstatt sie nur zu googlen. Oder finde Leute, die dir wenigstens Erfahrungen aus erster Hand liefern können. Den Elite-Unis ist es sehr wichtig, dass sich ihre Studierenden mit ihr identifizieren – je mehr Begeisterung für das Institut du schon in deiner Bewerbung rüberbringen kannst, desto besser!
4. Bewirb dich um ein Stipendium
Wenn du ein sehr guter Sportler oder Musiker bist, kannst du dich auch als Europäer für Stipendien an US-Unis bewerben – das ist sicherlich auch mit einer guten Portion Arbeit verbunden, die ist es aber mit Sicherheit wert.
5. Mal was anderes nebenher
Für die Bewerbung an amerikanischen Unis sind die sogenannten «extracurricular activities» extrem wichtig. Auch hier will die Entscheidung wohl überlegt sein: Wähle nicht ausschliesslich Dinge, die in direktem Bezug zu deinem Wunschfach stehen, sondern wag auch mal den Blick über den Tellerrand hinaus. So erweiterst du deinen Horizont, kannst Skills und Kontakte sammeln, die du vorher gar nicht auf dem Schirm hattest, und entdeckst vielleicht bisher verborgene Talente und Interessen an dir.
6. Such dir Unterstützung
Die grossen Namen an sich und der Bewerbungsprozess im Speziellen sind ohne Zweifel respekteinflössend und haben mit Sicherheit schon mehr als einen Interessenten abgeschreckt und resignieren lassen. Aber unmöglich ist es nicht – schliesslich gibt es jede Menge Absolventen der Elite-Unis. Und genau die können dir helfen! Recherchiere in Alumni-Netzwerken, geh auf den Facebook-Seiten der Uni-Bewerbungsportale auf Ivy League-Studierende zu oder frag Bekannte, ob sie Bekannte haben, die Bekannte haben... Dir werden sicher viele gern als Mentor zur Verfügung stehen und dir auf dem Weg an die Elite-Uni mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Übrigens: Selbst wenn du dich mit «normalen», europäischen Elite-Unis zufrieden gibst, sind diese Tipps trotzdem einen Versuch wert. Hast du sie ausprobiert? Oder hat dir eine andere Strategie die Tür zu deiner Traum-Uni geöffnet? Erzähl uns von deinen Erfahrungen und hinterlass uns einen Kommentar!