Lass los! Drei Mythen am Arbeitsplatz, die man über Bord werfen kann

Woher kommen eigentlich diese Mythen? Na aus dem alten Griechenland natürlich: Unter einem Mythos versteht man eine mündlich überlieferte Geschicht...

  • 22. Juli 2020
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Woher kommen eigentlich diese Mythen? Na aus dem alten Griechenland natürlich: Unter einem Mythos versteht man eine mündlich überlieferte Geschichte, von der man nicht so richtig weiss, ob sie nun der Wahrheit entspricht oder ausgemachter Unsinn ist. Das Adjektiv «mythisch» bedeutet schliesslich auch so viel wie märchenhaft oder vage.{:.intro-text}

Einigen Geschichten solltest du daher weniger Glauben schenken, auch wenn sie sich über Jahrzehnte hinweg hartnäckig halten konnten. Diese drei Job-Mythen kannst du getrost über Bord werfen.

1. SPASS UND ARBEIT GEHT NICHT ZUSAMMEN – FÜR DEN GROSSEN ERFOLG MUSS MAN LEIDEN.

Solche oder ähnliche Äusserungen können einem durchaus immer mal wieder über den Weg laufen. Aber ganz ehrlich: Wer lebt denn ein ausgeglichenes, erfolgreiches Leben – und hat dabei überhaupt keinen Spass? Genau, so ziemlich niemand. Um erfolgreich zu sein, muss man hart arbeiten, das steht ausser Frage. Trotzdem sollte der Spass nicht auf der Strecke bleiben, auch in Jobs, die mehr als 40 Wochenstunden erfordern. Zum Glück haben insbesondere junge Unternehmen begriffen, dass Arbeit und strikte Ernsthaftigkeit nicht unbedingt Hand in Hand gehen müssen. Nicht nur in den Büros von Google oder Facebook können sich die Mitarbeiter Auszeiten am Kicker, in Bällebädern oder gemütlichen Sitzecken nehmen. Dieser Trend schwappt mittlerweile auch von erfolgreichen Technologieunternehmen oder Startups auf mittelständische und traditionellere Arbeitgeber wie Kanzleien oder Einzelhandelsketten über. Auch sie bemühen sich darum, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen und ihren Mitarbeitern den Arbeitstag so schön wie möglich zu gestalten. Der Mythos «Du musst leiden, um erfolgreich zu sein» ist also im 21. Jahrhundert total überholt.

2. DAS AUSSEHEN VERRÄT ALLES ÜBER EINE PERSON.

Ein Buch sollte man nicht nach seinem Einband beurteilen – dieser Satz lässt sich auch wunderbar in die Berufswelt übertragen. Rollenbilder haben sich in den letzten Jahren derartig verschoben, dass man das Können einer Person nicht auf ihr Äusseres reduzieren sollte. Ein Mentor muss also optisch nicht wie eine weise, grauhaarige Gestalt aus dem Bilderbuch aussehen, um dir etwas beibringen zu können. Besonders in jungen Unternehmen sucht man nach so einem Typus ohnehin meist vergeblich: Das Durchschnittsalter der CEOs von heute liegt in vielen Branchen um die 30. Solltest du dich selbst in dieser Altersgruppe befinden oder älter sein, dann kann es durchaus passieren, dass dir ein Teamleiter oder Mentor zur Seite gestellt wird, der jünger ist als du. Tu dir also selbst einen Gefallen und wirf deine verstaubten «Idealbilder» über Bord. Wenn du an der Autorität einer Person zweifelst, nur weil sie jünger ist als du oder gerne Sprüche-Shirts und Turnschuhe trägt, wirst du schnell anecken. Lies dir lieber ihre Vita durch und lass dir erzählen, welche Projekte sie schon für das Unternehmen erfolgreich über die Bühne gebracht hat. Und du wirst mit Sicherheit feststellen, dass sie richtig was auf dem Kasten hat.

3. DEIN LEBEN MUSS VON AUSSEN BETRACHTET PERFEKT ERSCHEINEN.

Atme tief durch und lass diesen Irrglauben los. Du kannst dir ab sofort die Mühe sparen, dein Leben als durch und durch perfekt und makellos zu präsentieren – ob on- oder offline. Sowieso nimmt einem kein Mensch ab, dass man rund um die Uhr gut gelaunt ist. Dein Chef nicht, deine Kollegen nicht und auch nicht dein neuer Arbeitgeber. Alle Emotionen unkontrolliert herauslassen, musst du deshalb nicht. Eine gute Dosierung ist entscheidend – und diese Schiene solltest du auch im Bewerbungsprozess fahren. Bestimmt sind dir die klassischen Fragen wie «Was sind Ihre grössten Schwächen?» oder «Wie sah Ihre grösste Herausforderung im Berufsleben aus?» schon in Vorstellungsgesprächen begegnet. Bereite dich auf solche Fragen gut vor, antworte ehrlich, aber beweise auch deine Lernfähigkeit. Aussagen wie «Ich hatte eigentlich keine Probleme» oder «Schwächen? Sind mir keine bewusst» wirken dagegen absolut unreflektiert und unehrlich. Also, leg keinen Instagram-Filter über dein eigenes Leben – Authentizität wird dir viel mehr Sympathiepunkte im Büro und vielleicht auch eine Jobzusage einbringen!

In vielen Gerüchten, Geschichten und Mythen steckt ein Fünkchen Wahrheit. Es lohnt sich aber, offen zu bleiben und Dinge zu hinterfragen, anstatt sie für bare Münze zu nehmen. Ob nun im Joballtag oder im Privatleben.