Wie man die Kollegen in den Wahnsinn treibt

Der Begriff «Teamwork» wird in jedem Unternehmen grossgeschrieben – zumindest in der Theorie. Doch das führt noch lange nicht automatisch dazu, das...

  • 20. April 2020
  • 3 Min. Lesezeit
  • Max

Der Begriff «Teamwork» wird in jedem Unternehmen grossgeschrieben – zumindest in der Theorie. Doch das führt noch lange nicht automatisch dazu, dass im Büro auch wirklich eitel Sonnenschein herrscht.

Wo unterschiedliche Menschen aufeinander treffen, sind Konflikte naturgemäss vorprogrammiert. Blöd nur, wenn man selbst gar nicht merkt, dass (und womit) man sich unbeliebt macht, und sich die anderen nicht trauen, anzusprechen, was sie stört. Unausgesprochene Aversionen münden oft in Pseudostreitigkeiten über fehlende Etiketten auf Ordnern oder den Umgang mit schmutzigem Geschirr – wenig förderlich für ein gutes Arbeitsklima. Es kann also nicht schaden, mal darauf zu achten, ob man vielleicht selbst die ein oder andere Angewohnheit hat, die die Kollegen in den Wahnsinn treibt.

Liebe fürs Drama

Manche Leute führen sich bei jeder Kleinigkeit auf, als stünde der Weltuntergang bevor. Oft merken sie selbst gar nicht, wie übertrieben sie sich aufführen – ihr Umfeld dafür umso mehr. Dasselbe gilt oft für Dinge, die sie nicht direkt betreffen: Kleine Gerücht werde gierig aufgesogen und hübsch aufgeblasen weiterverbreitet. Oder längst begrabene Kriegsbeile werden aus reiner Sensationsgier wieder ausgepackt. Wenn du bei ehrlicher Betrachtung zugeben musst, dass in dir eine Dramaqueen steckt: Bitte tritt in Zukunft bei vermeintlich weltbewegenden Vorkommnissen auf die Bremse und frag dich, welchen Wert eine Reaktion deines gewohnten Ausmasses hat. Die Antwort ist ziemlich sicher: Gar keinen.

Angriff auf die Sinne

Der Vorteil von falsch abgelegten Ordnern und schmutzigem Geschirr: Man kann sich einfach wieder an seinen Schreibtisch setzen und beides ignorieren. Bei dröhnender Musik aus schlechten Kopfhörern, ständigen lauten Telefongesprächen oder dem Aroma von Snacks mit extra Zwiebeln geht das nicht. Wer seinen Kollegen dauerhaft mit solchen Dingen auf die Nerven geht, darf sich über Animositäten nicht wundern.

Andere hängen lassen

Teil eines Teams zu sein, bedeutet, dass man seinen Teil eben auch erledigen muss. Teammitglieder, die ihre Versprechen nicht halten, dabei im schlimmsten Fall auch noch auf unschuldig machen und immer fadenscheinige Entschuldigungen parat haben, lassen alle anderen hängen und stören die Arbeit des gesamten Teams. Klar, dass die anderen das stört. Auch wenn es nicht schön ist, dies anzusprechen: Dauerhafte Unzuverlässigkeit sollte man wirklich zur Sprache bringen, denn sie bringt besonders hohes Konfliktpotenzial mit sich!

Andere herumkommandieren

Es ist toll, wenn man seinen Job beherrscht, ihn wichtig findet und dementsprechend ernst nimmt. Das ist aber kein Grund, gleichgestellte Kollegen wie Untergebene zu behandeln, sie zu bevormunden und sich das Recht herauszunehmen, ungeliebte Aufgaben an sie weiterzugeben. Mach dir (beziehungsweise einem Kollegen, der sich so verhält) bewusst: Die Arbeit anderer ist nicht weniger wichtig als die eigene – auch, wenn die subjektive Wahrnehmung etwas anderes behauptet.

Schnell ausrasten

Ähnlich wie die Dramaqueens machen sich Teammitglieder unbeliebt, die bei Stress oder Enttäuschung sofort ausrasten und negative Stimmung im ganzen Büro verbreiten. Natürlich kann jedem mal der Kragen platzen – es kommt aber darauf an, wie man damit umgeht. Einfach mal tief durchatmen, kurz um den Block gehen oder laut Musik hören (bitte mit guten Kopfhörern, siehe oben): Hauptsache, man lässt die schlechte Stimmung nicht an unschuldigen Kollegen aus.

Mit einer gesunden Portion Selbstreflexion und dem Mut, andere auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, lässt sich der Bürosegen in den meisten Fällen wieder einrenken – und der Teamgeist herrscht nicht nur in den Firmenwerten, sondern auch ganz real im Arbeitsalltag.