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Vom Büro in die Bar: Freundschaften am Arbeitsplatz

Jeden Tag verbringen wir zwischen sechs und neun Stunden im Büro – deutlich mehr als mit Freunden und Familie. So wahr der Spruch “Freunde kann man...

  • 20. Juli 2020
  • 6 Min. Lesezeit
  • Max

Jeden Tag verbringen wir zwischen sechs und neun Stunden im Büro – deutlich mehr als mit Freunden und Familie. So wahr der Spruch “Freunde kann man sich aussuchen, Kollegen nicht” auch ist – Freundschaften unter Kollegen sind keine Seltenheit. Über die Vor- und Nachteile von Freundschaften im Job.

Ähnliche Berufsziele, gemeinsame Interessen sowie geteilte Probleme und Erfolge bei Projekten – die Voraussetzungen für eine Freundschaft mit dem Tischnachbarn sind schon mal nicht so schlecht. Dennoch ist es ein Unterschied, ob du mittags mit ihm über deine Wochenendpläne sprichst oder den Samstag und Sonntag auch noch mit ihm verbringst. Viele Psychologen raten dazu, eine angemessene Distanz zu Arbeitskollegen zu wahren. Gar nicht so leicht, die perfekte Balance zwischen Privat- und Berufsleben zu finden.

Sei nett! Wie du Freunde im Job gewinnst

Neu im Büro? Kein Grund zur Panik. Ein neuer Start hat viele Vorteile – und du findest sicher schnell jemanden, mit dem du in der Kaffeepause über deine Lieblingsserie reden kannst. So hast du schon bald die Sympathien auf deiner Seite:

1. Integriere dich: Zuallererst braucht es Gelegenheiten, um herauszufinden, wer auf deiner Wellenlänge funkt und wer nicht. Sei also offen, nimm an Büro-Veranstaltungen teil und lern deine Kollegen kennen. Zeig dich bei Gesprächen in einem positiven Licht und vergiss das Lächeln nicht!

2. Nimm dir Zeit: Psychologe Ron Friedman erklärt in seinem Buch “The Best Place to Work: The Art and Science of Creating an Extraordinary Workplace” die wichtigsten Regeln einer Freundschaft am Arbeitsplatz: körperliche Nähe, Vertrautheit und Gleichartigkeit. Er weist aber auch darauf hin, dass sensible private Informationen in der Kennenlernphase nichts zu suchen haben. Schmier den neuen Kollegen also nicht gleich beim ersten Gespräch Details deiner letzten wilden Partynacht aufs Brot.

3. Verbreite keine Gerüchte: Als Faustregel gilt: Keine (oder möglichst wenige) negativen Gespräche im Büro. Also, kein ständiges Jammern oder Beschweren. Und verbreite auch keine Gerüchte über andere Mitarbeiter – wenn du erst mal den Stempel «Tratschtante» hast, wird es schwer, Vertrauen und Freundschaften aufzubauen.

4. No Work Talk Allowed: Warst du in der Schule das Kind, das immer direkt nach einem Test über die Antworten reden wollte? Dann ist im Beruf Zurückhaltung geboten: Nicht jeder will auch in Pausen ständig über Projekte und Aufgaben sprechen. Je häufiger du und deine Kollegen Themen habt, die nichts mit dem Job zu tun haben, desto schneller bewegt ihr euch auf einer freundschaftlichen Ebene.

5. Finde Gemeinsamkeiten: Ohne gemeinsame Interessen und Hobbies keine Freundschaften; weder im Job noch anderswo. Seid ihr beide Tierfreunde? Trainiert auf den Halbmarathon? Hört die gleiche Musik? Finde die Themen, die dich mit deinen Kollegen verbinden.

6. Sei hilfsbereit: Wer nur an sich selbst denkt, wird es schwer haben, Freundschaften im Büro zu schliessen. Stell dich deswegen zur Verfügung, wenn ein Kollege Probleme hat und signalisiere, dass du sowohl bei arbeitsbezogenen als auch privaten Fragen zur Stelle bist.

7. Drinks nach Feierabend: Falls du dich mit bestimmten Kollegen im Büro auf Anhieb verstehst, geht doch nach Feierabend mal was zusammen trinken. So werdet ihr schnell merken, ob «mehr» aus euch werden kann.

Nie wieder allein zu Mittag essen: Die Vorteile

Freundschaften bereichern unser Leben. Mit (mindestens) einem Freund im Büro hat man mehr Spass, geht lieber zur Arbeit und wird oft sogar kreativer. Was sonst noch für Freundschaft unter Kollegen spricht:

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1. Zufriedenheit: Menschen mit Freunden am Arbeitsplatz sind laut Studien deutlich glücklicher in ihrem Job. Wenn du im Büro von freundlichen Gesichtern umgeben bist, hast du einen Grund, dich morgens nach dem Klingeln des Weckers trotz Müdigkeit und anstehender Aufgaben auf den Tag zu freuen.

2. Lob: Deine (Büro-)Freunde sind immer für dich da; in guten wie in schlechten Zeiten. Wenn du ein Projekt erfolgreich abgeschlossen hast, bekommst du von ihnen garantiert Anerkennung für die geleistete Arbeit. Freunde bei der Arbeit werden dich unterstützen und deine Leistungen anerkennen.

3. Lebensqualität: Die positive Stimmung im Job überträgt sich auch auf dein Privatleben. Deine Familie und deine «anderen» Freunde spüren, wenn du dich am Arbeitsplatz wohlfühlst, anstatt nur gestresst zu sein.

4. Betriebsklima: In einem Unternehmen sollte man ein gemeinsames Gefühl von Sinn und Wert haben, damit die Zusammenarbeit gut läuft. Wenn die Atmosphäre am Arbeitsplatz stimmt, sind die Mitarbeiter automatisch engagierter.

5. Produktivität: Gute Teamarbeit wird dich motivieren und deine Arbeit positiv beeinflussen. Eine gute Stimmung im Büro sorgt also für bessere Leistungen. Je besser du dich im Job fühlst, desto effizienter bist du, weil die Arbeit leichter von der Hand geht.

Beim Job hört die Freundschaft auf, oder? Die Nachteile

Freundschaften am Arbeitsplatz könnten zwar viele Vorteile für das Betriebsklima haben, jedoch können sie in manchen Fällen auch zur Ineffizienz und Unordnung führen. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts BVA versuchen viele Arbeitnehmer, [Job]( und Privatleben strikt zu trennen. Warum das sinnvoll sein kann:

1. Stress: Was nicht ist, kann noch werden: Heute seid ihr Freunde, morgen wollt ihr nichts mehr miteinander zu tun haben. Ist unangenehm, kommt aber in den besten Freundschaften vor. Wenn es im Büro kriselt, wird es kompliziert. Streit am Arbeitsplatz bringt jede Menge Stress mit sich und kann das Arbeitsklima regelrecht vergiften.

2. Ineffizienz: Der Mensch ist ein soziales Tier und fühlt sich in der Gesellschaft anderer am besten. Freundliche Gespräche bei der Arbeit können zwar deine Kreativität steigern (s.o.), aber wenn die Geselligkeit überhand nimmt und fast nur noch gequatscht wird, leidet die Produktivität.

3. Interessenkonflikt: Freundschaften im Job funktionieren wunderbar, wenn beide Seiten gleichgesetzt sind. Doch wenn einer befördert und der andere übergangen wird, kann auch die stärkste Freundschaft Opfer von Neid und Wettbewerb werden. Noch schlimmer wird es, wenn dein Büro-Freund zu deinem Vorgesetzten aufsteigt – da kann das Aufrechterhalten des guten Verhältnisses zur Arbeit werden.

4. Grenzen ziehen: Bei gesunden Büro-Freundschaften solltest du Privat- und Berufsleben einigermassen trennen – auch wenn das widersprüchlich erscheint. Wenn ihr zusammen an einem Projekt arbeitet, braucht ihr nicht auch zu Mittag oder nach Feierabend darüber zu sprechen. Sonst bekommt ihr nie eine Pause von der Arbeit.

5. Andere Mitarbeiter verstimmen: Du verstehst dich super mit deiner besten Freundin am Arbeitsplatz: Ihr esst immer zusammen, quatscht in der Küche und habt eure Insiderwitze. Dann könnten sich aber andere Mitarbeiter ausgeschlossen fühlen. Achte deswegen darauf, auch zu anderen Kollegen eine positive Beziehung aufzubauen. Das gilt besonders, wenn du z.B. mit deinem Supervisor befreundet bist – sonst können schnell Gerüchte entstehen, dass du eine Sonderbehandlung erhältst.

Freundschaften im Job könnten deine Karriere fördern und dich motivieren – bergen aber auch Risiken. Letztendlich ist es immer ein Grund zur Freude, wenn man jemanden trifft, mit dem man gerne Zeit verbringt. Gerade am Anfang solltest du nur darauf achten, nicht zu viel Job ins Privatleben zu bringen – und nicht zu viel Privates ins Büro.